Herne. Geht Angst auf Crange um, nachdem bei einem Achterbahn-Unfall in Klotten eine Frau gestorben ist? Wir haben die Besucher gefragt.
- Bei einem Sturz aus einer Achterbahn in Rheinland-Pfalz ist letzte Woche eine Frau gestorben.
- Nach einem Auffahrunfall einer Achterbahn im Legoland (Bayern) sind am Donnerstag 31 Menschen verletzt worden.
- Wir haben die Besucherinnen und Besucher auf Crange nach dem Unfall in Rheinland-Pfalz gefragt, mit welchen Gefühlen sie jetzt in Fahrgeschäfte gehen.
Auf der Cranger Kirmes ist nach zwei Jahren Pause endlich wieder ordentlich Trubel. Doch während in Herne gerade das größte Volksfest in NRW gefeiert wird, ist vor einigen Tagen eine Frau in einem Freizeitpark in Klotten aus einer Achterbahn gefallen und ums Leben gekommen. Wie ist nach dem Unfall die Stimmung auf Crange und wie sieht das Sicherheitskonzept dort aus?
Herne: Stimmung auf Crange ist gut
Yvonne Hader (52) ist Mitarbeiterin der Wilden Maus und nimmt die Stimmung auf Crange als ganz normal wahr. „Viele Besucherinnen und Besucher auf Crange haben gar nichts von dem Unfall mitbekommen“, sagt sie. Der Andrang auf das Fahrgeschäft sei nach dem Unfall noch genauso hoch wie vorher, beobachtet die 52-Jährige. Zudem betont Hader, dass es bei Fahrgeschäften wie der Wilden Maus Sicherheitsregeln gibt. Zum Beispiel eine Altersbeschränkung und eine Mindestkörpergröße, die sie bei jedem Fahrgast kontrolliere.
Als Besucherin ist Alexandra Neumann (46) gemeinsam mit ihrer Tochter auf der Cranger Kirmes. „Ich denke natürlich darüber nach, dass etwas passieren könnte, wenn meine Tochter Achterbahn fährt“, erzählt sie, „aber ich vertraue auch auf das Sicherheitskonzept der Betreiber.“ Schließlich sei die Kirmes eines der wenigen Dinge, das die Kinder gerade unternehmen könnten.
Ähnlich sieht es Katharina (37), die ebenfalls mit ihren Kindern die Kirmes besucht. Sie hat von dem tödlichen Unfall gehört. „Klar hat man das im Kopf, wenn so etwas Schlimmes passiert. Aber davon darf man sich nicht verrückt machen“, findet sie. Bei ihrem Rundgang über die Kirmes ignoriere sie, was in Rheinland-Pfalz passiert ist.
Bedenken gibt es unter den Besuchern jedoch auch. Simon (21) ist zum ersten Mal auf der Cranger Kirmes und begleitet seine Freundin. Er selbst geht aber nicht in Fahrgeschäfte: „Ich würde nicht die Kontrolle über mein Leben abgeben wollen, wenn ich mit einer Achterbahn fahre“, sagt er. Außerdem wisse man ja nicht, wie die Sicherheits- und Wartungsstandards bei den Fahrgeschäften sind.
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Cranger Kirmes: Höchste Sicherheitsstandards
Beim Thema Sicherheitsstandards kann Sebastian Küchenmeister Entwarnung geben. Er ist Betreiber der Riesenschaukel Konga und zweiter Vorsitzender der Schausteller-Vereinigung Herne. In Deutschland gelte weltweit die höchste Sicherheitsstufe für mobile Fahrgeschäfte, sagt er. Auf Volksfesten wie der Cranger Kirmes seien Fahrgeschäfte nach einer europaweiten Sicherheitsnorm geregelt. Diese Norm umfasse neben Achterbahnen und Karussells auch Zelthallen und mobile Bühnen.
Außerdem würden die Bügel bei allen Fahrgeschäften auf Crange doppelt gesichert, erklärt Küchenmeister. „Auf Crange ist es unmöglich, dass jemand herausfällt“, betont er. Als Schausteller freue er sich, endlich wieder auf der Cranger Kirmes zu sein und vertraue auf das europäische Sicherheitskonzept. Von dem Vorfall in Rheinland-Pfalz sei auf Crange wenig zu merken. „Die Stimmung ist super, und der Andrang war noch nie so hoch wie in diesem Jahr“, freut sich Küchenmeister.
>>> Unfall auf Cranger Kirmes 1978
Auch auf Crange kam es einmal zu einem Unfall: Im Jahr 1978 fuhr ein Achterbahn-Wagen auf einen anderen Wagen auf. Offenbar hatten die Bremssysteme versagt.
23 Menschen wurden damals durch den Unfall verletzt. Heute sorgt eine europaweite Norm für die Sicherheit auf der Cranger Kirmes.