Herne. Es tauchen immer mehr giftige Köder in Herne auf, die Hunde verletzten oder töten sollen. Das Tierheim hat dafür eine einfache Erklärung.
- Immer mehr Köder tauchen in Herne auf, die Hunde verletzten oder töten sollen.
- Hundebesitzer teilen ihre Funde auf der Seite dogorama.app mit.
- Einige Hundehalter könnten selbst daran schuld sein.
Es ist der Alptraum eines jeden Hundebesitzers: Der geliebte Fiffi frisst während des Gassigangs in einem unbeobachteten Moment etwas vom Boden – und wenig später ist er, im schlimmsten Fall, tot. Giftköder, Fleischköder mit Rasierklingen oder Hähnchenknochen sorgen auch Herner Hundebesitzer immer mehr. Am Morgen des 4. August entdeckt ein aufmerksamer Herner in einem Park an der Dorstener Straße Hähnchenknochen, am 31. Juli findet ein Hundehalter an der Königstraße in Gartenstadt einen Köder mit Rasierklingen.
Beide teilen ihre Funde auf der Seite dogorama.app mit, um andere Hundebesitzer zu warnen. Im Falle der Rasierklingenköder berichtet der Nutzer sogar, dass in diesem Bereich schon zwei Hunde aufgrund der Köder innerlich verblutet seien. So funktioniert übrigens auch der feige Angriff mit Hähnchenknochen: Diese splittern sehr leicht und können den Tieren den Darm aufschlitzen. Hat Herne ein Problem mit Hundefeinden?
Polizei Herne: Wer Köder findet, soll sich melden
„Leider melden sich Hundehalter nicht sehr oft bei uns, wenn sie Köder finden“, bedauert ein Sprecher der Herner Polizei. Dabei stehen bei den Köder-Attacken Straftaten im Raum – neben der Tierquälerei rein rechtlich nämlich auch die Sachbeschädigung. Statistiken oder gar Berichte über bestimmte Hotspots hat die Polizei daher nicht.
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„Deswegen können Hundebesitzer selbstverständlich immer bei uns anrufen, wenn sie gefährliche Köder finden“, betont der Sprecher. Noch dazu seien die Objekte nicht nur für Tiere gefährlich. „Wenn Kinder in so einen Rasierklingenköder fassen oder treten, kann das schwere Verletzungen nach sich ziehen.“
Hundehass: Sind die Hundehalter selbst schuld?
Sabine Lohmann, Vorsitzende des Tierheimbetreibers Tierschutzverein Herne Wanne, klopft auf Holz – Vorfälle mit Ködern hat es in der Herner Einrichtung zum Glück noch nie gegeben. „Es wird aber spürbar mehr“, berichtet Lohmann. Allerdings: Überrascht ist sie von dieser Zunahme nicht.
„Wenn ich das Verhalten mancher Hundehalter sehe, wundert mich der wachsende Hundehass nicht“, gibt sie zu Protokoll. „Viele Menschen lassen ihre Tiere überall hinmachen und sammeln die Hinterlassenschaften dann nicht auf. Und wenn man dann etwas sagt, wird man gleich als Hundehasser abgestempelt.“ Besonders schlimm sei dabei, dass die Attacken mit den Ködern immer die Falschen treffen: „Der Hund kann ja nichts dafür.“
Um diese angespannte Lage zu entschärfen, wünscht sich Sabine Lohmann höhere Strafen für Hundehalter, die den Kot ihrer Schützlinge nicht aufsammeln. „Und natürlich eine viel engmaschigere Kontrolle, sonst ändern auch höhere Strafen nichts an der Situation.“