Herne. Ein Steampunk-Fest hat am Wochenende (nicht nur) Fans dieses Kunstgenres nach Herne gelockt. Was den Besuchern alles geboten wurde.

Im Heimatmuseum Unser Fritz in Herne hat am Wochenende ein Steampunk-Open-Air stattgefunden. Das Emschertal-Museum, die Stadtbibliothek Herne und das Stadtarchiv haben ein Zeitreise-Fest organisiert – mit Lesungen, Mitmach-Aktionen und Musik. Auf dem Museumsgelände waren außergewöhnlich „gewandete“ Persönlichkeiten zu finden, die das fantasievolle Tagesprogramm gestalteten.

Ein Steampunk-Händler aus Bochum bot an seinem Stand etwa ausgefallene Bekleidung, Brillen und Dekorationsideen an. In Kooperation mit der Künstlerzeche Unser Fritz fand außerdem ein Kreativ-Workshop statt, bei dem Besucherinnen und Besucher Schmuck aus Eisen und Draht herstellten. Und der Drehorgelspieler Reinhard Lechtenfeld sorgte für die musikalische Untermalung der Zeitreise ins 19. Jahrhundert.

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Der Steampunk (von englisch „steam“/“Dampf“ und amerikanisch „punk“/„mies“, „wertlos“) wurde von Science-Fiction Autoren wie H. G. Wells und Jules Verne inspiriert. Dabei werden moderne futuristische technische Funktionen mit Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft. Die Dampfmaschine beziehungsweise die „Steam engine“ steht für die Blütezeit der Mechanik. Steampunk fällt damit also in den Bereich des „Retro-Futurismus“, sprich: einer Vorstellung der Zukunft aus der Perspektive früherer Zeiten.

Auch Lesungen standen auf dem Programm, im Bild: Lesung mit Frederic Branke und Thorsten Küper.
Auch Lesungen standen auf dem Programm, im Bild: Lesung mit Frederic Branke und Thorsten Küper. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Die Steampunk-Szene ist auch im Ruhrgebiet stark vertreten und äußert sich besonders in dem kreativen Kleidungsstil und in selbst gebauten Fahrzeugen und Maschinen“, erklärte Marc Neumann, der in Bochum einen Concept-Store betreibt. Er bot in Unser Fritz an seinem Verkaufsstand neben Zylindern und Pilotenbrillen auch Deko-Artikel an, die zu kunstvollen Outfits individuell zusammengestellt werden können. Das Selbst-Gebastelte aus alten Materialien ohne Plastik steht für Neumann im Vordergrund: „Steampunk – das heißt für mich ,back to the roots’ (Englisch: Zurück zu den Wurzeln)“, sagt er. Eine gewisse Nostalgie und eine Vorliebe für dampf- und zahnradgetriebene Mechanik sei auch dabei. Das Gleiscafé Fritzchen mit der alten Dampflok, ebenfalls mit im Boot, bot auf dem Gelände die passende Kulisse und sorgte bei den sonnigen Temperaturen für die nötigen Kaltgetränke und Sitzgelegenheiten, um gemeinsam zu basteln und sich auszutauschen.

Steampunk am Heimatmuseum

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© FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener
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Auch die Ausstellung des Heimatmuseums stand im Zeichen des Steampunk: Im Erdgeschoss waren Exponate von Horatius Steam zu finden, der Apparate wie Grammophon und Fernschreibe-Empfänger mit neuer Computertechnologie kombiniert hat. Die Besucher waren eingeladen, die skurrilen Maschinen auszuprobieren und konnten zum Beispiel via Touchscreen einen Computer zum Drucken von Glückskeksen bedienen. Außerdem waren alte Schreibmaschinen, amerikanische Karteikästen und die Vorläufer der Kameras zu bestaunen. Horatius Steam ist ein Bastler und Tüftler, der das schöne Design von früher und die Liebe zum Detail erhalten möchte. „Die Mischung aus Kunst und Mechanik ist absolut sehenswert“, meinte die Besucherin Sophie. Sie wurde in der Stadtbücherei auf die Veranstaltung aufmerksam – und nutzte die Gelegenheit, um mit ihrem Vater auch gleich die Dauerausstellung anzusehen.