Herne. Startschuss für ein weiteres Bauprojekt: In der Herner City entsteht eine Zahnklinik. Deshalb ist sie in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich.

Die Pandemie mag manche Entwicklung in Herne bremsen, ein komplette Lähmung ist allerdings keineswegs eingetreten. Am Donnerstag nahm Oberbürgermeister Frank Dudda zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen symbolisch einen Bauantrag entgegen. Diesmal handelte es sich um eine Zahnklinik.

Das Projekt ist in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich: Bauherr Dr. Stefan Helka und sein Partner Philipp Poss, die bisher mit Praxis und Implantatzentrum an der Steinstraße in Wanne-Süd angesiedelt sind, planen an der Ecke Westring/Behrensstraße nach eigener Aussage eine der größten Zahnkliniken, die in den vergangenen zehn Jahren bundesweit entstanden seien. Helka und Poss stemmen gemeinsam eine Gesamtinvestitionssumme von rund zwölf Millionen Euro. Helka: „Wir möchten ein Leuchtturmprojekt realisieren und den Zahnarztbesuch völlig neu erlebbar machen.“

20 Behandlungs- und Prophylaxeräume

Architektonisch betreiben sie in der Herner City mit dem Vorhaben ein Stück Stadtreparatur. Zwei der drei - unansehnlichen - 80er-Jahre-Gebäude an der Ecke werde nach den Planungen des Coesfelder Architekturbüros „Bock Neuhaus Partner“ entkernt und auf das Grundtragwerk zurückgebaut. Das dritte Gebäude weicht komplett.

So sieht die Eckbebauung zurzeit aus.
So sieht die Eckbebauung zurzeit aus. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Anschließend entsteht ein Gesamtkomplex, der weit mehr umfassen wird als eine Zahnklinik. Die Klinik selbst wird nach den Plänen auf rund 2000 Quadratmetern und zwei Etagen über 20 Behandlungs- und Prophylaxeräume verfügen. Hinzu kommen zwei Operationsräume, zusätzlich werde es einen Bereich für die Behandlung von Kindern geben, da diese eine individuelle Betreuung benötigten. Ein Schwerpunkt, den Helka und Poss bereits jetzt setzen, sind sogenannte Angstpatienten. Diese Patienten kämen inzwischen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland nach Herne, so Helka. Mit dem Bau der neuen Zahnklinik könnte diese Strahlkraft weiter zunehmen.

Stadt Herne möchte denkmalgeschütztes Polizeigebäude kaufen

Abgerundet wird das Nutzungsspektrum durch Büroräume, ein Dentallabor, Räume für Implantationsspezialisten, einen Veranstaltungsbereich, ein Medienstudio, eine Wohnung, eine Bäckerei und einen Fitnessbereich für die Klinikmitarbeiter. Mittelfristig sollen in der Zahnklinik 120 bis 150 Menschen arbeiten. Das neue Gesamtgebäude wird eine Fassade mir großen Glasflächen sowie LED-Bändern erhalten.

Für den Oberbürgermeister ist dieses Vorhaben ein weiterer Mosaikstein, um den stärksten Sektor in der Stadt weiter zu stärken: die Gesundheitswirtschaft. Auf diesem Sektor habe Herne prozentual den höchsten Anteil aller Beschäftigten im Ruhrgebiet. Überhaupt liege Herne an der Spitze bei der Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Ruhrgebiet.

Holger Stoye, Chef der Herner Wirtschaftsförderung, sieht das Projekt auch im Zusammenhang mit dem Thema Übernachtung. Unweit des Standorts der Zahnklinik will die Hilton-Hotelgruppe schon im kommenden Jahr im Shamrockpark die Pforten öffnen. Mit Blick auf die Architektur sagte Stoye, dass Herne auch an anderen Stellen so eine Erneuerung vertragen könne.

Der OB ließ durchblicken, dass er bereits ein Auge auf ein anderes Gebäude geworfen hat. Herne habe beim Land nachgefragt, ob es das Gebäude kaufen könne, in dem noch die Polizei am Friedrich-Ebert-Platz untergebracht ist. Ist die neue Wache an der Cranger Straße (am Pestalozzi-Gymnasium) fertiggestellt, wird die denkmalgeschützte Immobilie frei. „Und man darf uns unterstellen, dass wir schon Ideen dafür haben.“

>> SEHR AKTIV IN DEN SOZIALEN MEDIEN

■ Dr. Stefan Helka und Philipp Poss sind sehr aktiv in den sozialen Medien. Unter anderem haben sie einen Youtube-Kanal, auf dem sie alle Aspekte rund um das Thema Zahnbehandlung und Implantate erläutern.

■ Schon jetzt umfasst das Team rund 40 Mitarbeiter. Neben dem Hauptsitz in Wanne-Süd gibt es einen weiteren Standort in Plettenberg.