Herne. Die Zahl der E-Scooter ist in Herne zuletzt deutlich gestiegen. Deshalb werden auch mehr Roller wild abgestellt. Was kann man dagegen tun?
E-Scooter werden auch in Herne mitten auf Bürgersteigen geparkt oder dort umgeworfen. Dann behindern sie Fußgängerinnen und Fußgänger. Nun gibt es erste Forderungen, das Abstellen der E-Scooter in der Stadt zu strukturieren. „Das muss besser organisiert werden“, fordert Roberto Gentilini (SPD).
Ratsherr Gentilini ist Vorsitzender des Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität – und begrüßt die E-Scooter. Sie rollen seit Juni 2019 durch die Stadt, damals noch vom Betreiber Circ: Herne war die erste Stadt, in der E-Scooter in Deutschland fuhren.Zwei Herzen schlügen in seiner Brust, bekennt Gentilini. Er begrüße das neue Verkehrsmittel, sorge es doch dafür, dass weniger Menschen mit dem Auto führen; das entlaste die Umwelt. Auf der anderen Seite stünden oder lägen die Roller zu häufig mitten auf den Gehwegen. Das müsse sich ändern: damit die kleinen Flitzer die Bürgerinnen und Bürger nicht behinderten, aber auch, damit sie kein negatives Image bekämen.
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Herne: Zurzeit nur noch zwei Betreiber – Lime hat Roller abgezogen
Handlungsbedarf ist möglicherweise auch deshalb nötig, weil es seit Ende 2021 mehr Anbieter gibt. Nach dem Circ-Nachfolger Spin gingen zuletzt auch Lime und Tier an den Start. Damit hatte sich auch die Zahl der E-Scooter in der Stadt verdreifacht. Fuhren zunächst rund 200 Spin-E-Roller durch Herne, so kamen Ende Oktober/Anfang November circa 200 von Lime sowie 200 von Tier hinzu, so die Stadt. Lime hat seine Roller wieder abgezogen: „Nachdem sich die Nachfrage pandemie- und wetterbedingt nicht weiter positiv entwickelt hat, wurde die Winterpause anfang Dezember eingeleitet“, so eine Lime-Sprecherin. Im Frühjahr will Lime die Roller wieder aufstellen.
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Gibt es auf Grund der gestiegenen Zahl an Scootern auch mehr Beschwerden wegen falsch abgestellter Roller? Es sei „ein minimaler Anstieg der Beschwerden zu verzeichnen“, sagt Mammen. Bisher sprächen die Anbieter von einer im Vergleich zu anderen Städten aber sehr geringen Beschwerde-Zahl in Herne – es gebe etwa ein bis zwei Beschwerden pro Woche. Ähnlich niedrig sei die Zahl der Beschwerden bei der Stadtverwaltung. Häufigster Grund für eine Beschwerde: E-Scooter mitten auf dem Gehweg. Grundsätzlich, so der Stadtsprecher, seien die bisherigen Erfahrungen mit E-Scootern aber „positiv einzuschätzen“.
Gentilini schlägt spezielle Parkzonen vor
SPD-Mobilitätsexperte Gentilini fordert dennoch: „Man muss verhindern, dass die E-Scooter wild abgestellt werden.“ Helfen könnten beispielsweise spezielle Parkflächen nur für E-Scooter, wie es sie in größeren Großstädten bereits gibt. Er kann sich einen Auftrag an die Stadt vorstellen, die diese Möglichkeit prüft und entsprechende Flächen vorschlägt.
Möglich wäre es dann, dass Nutzer ihre Roller an bestimmten Stellen der Stadt nur noch auf den definierten Parkflächen abstellen können. Technisch ist das möglich: Bereits jetzt gibt es in Herne viele Parkverbotszonen. Diese Zonen, so Stadtsprecher Mammen, würden regelmäßig durch die Stadtverwaltung aktualisiert und müssten von den Anbietern übernommen werden. Die Verbotszonen seien auch in den Apps der Anbieter zu sehen. Darüber hinaus könnten die Anbieter in Absprache mit der Stadt eigene Parkverbotszonen definieren. Nicht abgestellt werden dürfen die Roller etwa in Parks, unter anderem im Revierpark Gysenberg, auf Friedhöfen oder entlang des Rhein-Herne-Kanals.
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Das zeigt offensichtlich Wirkung. Während in Düsseldorf oder Köln E-Scooter zu Hunderten in den Rhein geschmissen wurden, ist der Stadt kein einziger Fall bekannt, dass in Herne E-Roller in den Kanal geworfen wurden.
>> WEITERE INFORMATIONEN: E-Scooter in Mobilstationen einbinden
Wichtig ist SPD-Ratsherr Roberto Gentilini auch, dass die Roller in die geplanten Mobilstationen eingebunden werden. So würden sie noch häufiger genutzt und würden weniger wild geparkt. An Mobilstationen sollen Menschen verschiedene Fahrzeuge mieten oder abgeben, darunter unter anderem Leih-Fahrräder, -Autos oder eben E-Scooter.
In der Regel soll an Mobilstationen auch ein Bus oder eine Bahn halten. Menschen, so das Ziel, sollen an den Mobilstationen schnell von einem auf den anderen Verkehrsträger umsteigen können. Geplant sind sie zunächst am Hauptbahnhof Wanne und am Bahnhof Herne sowie anschließend an sechs weiteren Punkten im Stadtgebiet.