Herne. In Herne hat es 2021 mehr Unfälle als im Vorjahr gegeben. Allerdings gab es weniger Verletzte und keine Toten. Wo es am häufigsten gekracht hat.
Die Zahl der Verkehrsunfälle in Herne ist 2021 gestiegen. Das geht aus der Verkehrsunfallstatistik hervor, die die Polizei am Montag vorgestellt hat. Die Zahl der Verletzten hingegen ist rückläufig.
„Im Verhältnis zu vergleichbaren Regionen in NRW ist die Wahrscheinlichkeit, in Bochum, Herne oder Witten im Straßenverkehr zu verunglücken äußert gering“, sagt Jörg Lukat, Polizeipräsident des Präsidiums in Bochum, das für die drei Städte zuständig ist. Trotzdem wurde das Polizeipräsidium nach 13 Jahren an der Spitze nun auf den zweiten Platz gedrängt – vorne liegt jetzt Oberhausen.
Der trotzdem weiterhin positive Trend zeigt sich auch in den Herner Zahlen. Insgesamt verunglückten 360 Menschen – 34 weniger als noch im Vorjahr. Davon verletzten sich 320 Personen leicht und 40 schwer. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist 2021 jedoch wieder ein wenig gestiegen: von 5163 auf 5321. Eine erfreuliche Nachricht: In Herne ist im vergangenen Jahr niemand durch einen Verkehrsunfall getötet worden – 2020 war es ein Toter.
Kreuzung in Herne-Mitte ist besonders gefährlich
Unfallursache Nummer eins bleibt weiterhin das Abbiegen und Wenden, bei dem häufig Fußgänger oder Radfahrer übersehen werden. Auf Platz zwei kommt die Vorfahrt, die offenbar häufig nicht richtig beachtet wird, gefolgt vom mangelnden Abstand zum Vorausfahrenden.
In Herne gibt es einige Stellen, an denen es besonders gefährlich ist und sich die Unfälle häufen. Ein Ort, an dem es 2021 oft gekracht hat, ist die Kreuzung Sodinger Straße/Wiescherstraße/Hermann-Löns-Straße in Herne-Mitte. Im vergangenen Jahr kam es zu sieben Unfällen in dem Bereich. Ein Grund für die vielen Unfälle könnte eine schlechte Beleuchtung sein, da die Unfälle sich vor allem bei Dunkelheit und Nässe ereignet hätten, sagt Michael Ochmann von der Direktion Verkehr. „Wir hoffen sehr, dass wir das in den Griff kriegen.“
Weniger verunglückte Rad- und Pedelecfahrende in Herne
Eine weitere gefährliche Stelle ist die Kreuzung Hammerschmidt-Straße/Am Stöckmannshof. Nachdem es dort in den vergangenen Jahren vermehrt zu Unfällen mit Fußgängern gekommen war, wurde dort ein sogenannter Schutzblinker installiert, der die Autofahrer vor den Fußgängern warnt. Dieser wurde laut Polizei im April durch eine doppelte Ausführung ausgetauscht. Allerdings kam es in dem Bereich im vergangenen Jahr noch immer zu Unfällen, jedoch in anderen Fahrbeziehungen und ohne Beteiligung von Fußgängern.
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Um in den kommenden Jahren möglichst viele Unfälle zu verhindern, arbeitet die Polizei weiterhin an ihrer Strategie zur Verkehrsunfallbekämpfung. So werde beispielsweise bei unfallverursachenden Verkehrsverstößen konsequent eingeschritten , sagt Frank Nows, Leiter der Direktion Verkehr. „Auch ein kleiner Verstoß kann sehr große Auswirkungen haben“, warnt er. „Man kann auch mit 50 km/h einen Menschen totfahren.“
Viele Autofahrerinnen und Autofahrer nutzen ihr Handy am Steuer
Deswegen wolle sich die Polizei verstärkt den Unfallursachen Geschwindigkeit, Alkohol/Drogen und missbräuchliche Benutzung von Handys widmen. 1020 Mal erwischte die Polizei Autofahrer, die ihr Handy am Steuer benutzten – 2020 waren es 656. Auch Drogen haben eine größere Rolle gespielt: 305 Mal wurden Maßnahmen wegen berauschender Mittel eingeleitet, im Jahr davor waren es 86.
Auch die Verstöße durch und gegenüber Rad- und Pedelecfahrenden würden konsequent verfolgt, so Nows. „In dem Bereich muss noch viel getan werden.“ In Herne ist die Zahl der verunglückten Fahrrad- und Pedelecfahrenden von 115 auf 103 gesunken – betrachtet man die Pedelecfahrenden jedoch allein, ist die Zahl der Verunglückten von 21 auf 27 gestiegen.
>>>WEITERE INFORMATIONEN: Aufklärungsquote ist gesunken
2021 gab es in Herne 1183 Verkehrsunfälle mit Flucht, 2020 waren es 1192. Die Aufklärungsquote ist dabei stark gesunken von 71,40 Prozent auf 50 Prozent.
Insgesamt wurden in Herne 32 Kinder, neun Jugendliche, 61 junge Erwachsene, 213 Erwachsene und 45 Senioren im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen verletzt.