Herne. Über 100 Menschen sind in Herne im Pflege- und Gesundheitswesen noch ungeimpft. Ihnen droht nun ein Tätigkeitsverbot. Was die Stadt plant.

  • Im Pflege- und Gesundheitswesen sind noch über 100 Menschen ungeimpft.
  • Stadt Herne will Ankündigung eines Tätigkeits- bzw. Betretungsverbotes verschicken.
  • Die Ungeimpften kommen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen.

In Herne sind noch immer über 100 Menschen, die im Pflege- und Gesundheitswesen arbeiten, ungeimpft. Das teilt die Stadt auf Nachfrage der WAZ mit. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht scheint allerdings trotzdem Wirkung zu zeigen – nach Ablauf der Meldefrist Mitte März seien es noch circa 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewesen, die nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpft waren, teilt die Stadt mit.

„Bei einer großen Zahl konnte im Nachgang jedoch ermittelt werden, dass zwischenzeitlich eine Impfung erfolgte oder aber der Genesenenstatus nachgewiesen werden konnte“, teilt Stadtsprecherin Anja Gladisch mit. Aktuell überblicke das Gesundheitsamt eine Gruppe von 148 Personen, die keine bzw. keine ausreichende Immunisierung nachweisen können. (Stand: 16. Juni)

Stadt Herne prüft, ob Versorgung von Pflegebedürftigen gefährdet wäre

Tätigkeits- oder Betretungsverbote und Bußgelder für die ungeimpften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden bisher laut Stadt jedoch noch nicht verhängt. Aktuell liefen noch die durch das Land vorgegebenen Verfahrensvorstufen, die vor der Anordnung eines Tätigkeits- oder Betretungsverbotes einzuhalten seien. Hierzu gehöre unter anderem auch, dass geprüft werden müsse, ob durch das Aussprechen der Verbote die Versorgung von Kranken oder Pflegebedürftigen in den Einrichtungen gefährdet werde. Außerdem würden die vorgelegte Atteste einer ärztlichen Begutachtung unterzogen; dieses Verfahren werde aktuell eingeleitet.

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All diejenigen, die keinen Nachweis ihrer Immunisierung vorlegen können, erhielten in den nächsten Tagen die Ankündigung eines Tätigkeits- bzw. Betretungsverbotes. Zeitgleich würden die Einrichtungen befragt, ob die betroffenen Personen für die Versorgung der Patienten bzw. Pflegebedürftigen unverzichtbar seien. Sei dies nicht der Fall, werde nach Ablauf der Widerspruchsfrist ein Verbot erteilt, so die Stadt.

Warum sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis jetzt nicht haben impfen lassen, hat laut Stadt verschiedene Beweggründe. Bei der überwiegenden Zahl bestünden gesundheitliche Ängste. „Einige ziehen eine Impfung aber auch generell für sich nicht in Betracht.“ Die ungeimpften Personen kämen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen: sowohl Kliniken, Alten- und Pflegeheime, Arztpraxen, Rettungsdienste sowie weiteren medizinischen Einrichtungen.

EvK Herne wird ungeimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Dienst freistellen

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EvK Herne, die bisher nicht geimpft sind, seien dem Gesundheitsamt gemeldet worden, sagt Verwaltungsdirektor Danh Vu. Bisher lägen noch keine Ergebnisse der Prüfung vor, sodass die Menge der Ungeimpften bzw. nicht vollständig Geimpften aktuell noch nicht eingeschätzt werden könne. „Sobald das Gesundheitsamt uns mitgeteilt hat, wer seine Arbeit in unserem Haus nicht mehr ausführen darf, werden wir aus Sicherheitsgründen für unsere Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten diese Mitarbeitenden nicht mehr einsetzen und sie vom Dienst freistellen müssen.

„Wir werden aus Sicherheitsgründen diese Mitarbeitenden vom Dienst freistellen müssen“, sagt Danh Vu, Verwaltungsdirektor des EvK Herne.
„Wir werden aus Sicherheitsgründen diese Mitarbeitenden vom Dienst freistellen müssen“, sagt Danh Vu, Verwaltungsdirektor des EvK Herne. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

In der St. Elisabeth-Gruppe seien mittlerweile 99 Prozent der 7100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft, teilt Sabine Edlinger, Mitglied der Geschäftsführung, mit. „Da die Impfquote sehr hoch ist, rechnen wir nicht mit Versorgungsengpässen.“

Auch in den ASB-Heimen in Herne wird es wohl zu keinen Versorgungslücken durch die Impfpflicht kommen. Der ASB habe nur eine ungeimpfte Person melden müssen, sagte im April Geschäftsführer Tobias Ahrens zur WAZ. Und auch DRK-Chef Martin Krause sagte damals: „Uns entstehen durch die geringe Anzahl an ungeimpften Mitarbeitenden keine personellen Lücken.“