Herne. Flughafen-Chaos: Eine Hernerin wollte für eine Woche nach Spanien fliegen. Doch gleich zweimal hob die Maschine ohne sie ab. Wie es dazu kam.

  • Tabea Skubacz (23) wollte für eine Woche nach Barcelona fliegen.
  • Die Pauschalreise hatte sie in einem Herner Reisebüro gebucht.
  • Am Flughafen kam sie dann zweimal nicht mit.

Vor wenigen Tagen haben die Fluggesellschaften Eurowings und Lufthansa angekündigt, über 1000 Flüge zu streichen. Wenn ein Flug gestrichen werde, heiße das in vielen Fällen natürlich nicht, dass der oder die Betroffene gar nicht fliege, hieß es dazu von Eurowings. Doch genau das ist einer Hernerin passiert. Mehr noch: Auch der Ersatzflug hob ohne sie ab.

Tabea Skubacz wollte am 4. Juni für eine Woche nach Barcelona fliegen, die Pauschalreise hatte sie in einem Herner Reisebüro gebucht. Um 6.30 Uhr sollte die Maschine der Eurowings starten, deshalb sei sie schon morgens um 3 Uhr zum Düsseldorfer Flughafen gefahren. In der Halle sei es „brechend voll und komplett unorganisiert“ gewesen, erzählt die 23-Jährige im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.

Hernerin war eine von neun Passagieren, die keinen Platz mehr bekamen

Dadurch, dass sie so früh vor Ort gewesen sei, habe sie den Check-In relativ pünktlich absolviert. Dort erhielt Skubacz eine unerfreuliche Nachricht: Der Flug sei bereits voll, sie sei deshalb nur auf Stand-by. Was Skubacz erst später erfuhr: Eurowings hatte einen späteren Flug gestrichen und diese Passagiere auf den 6.30-Uhr-Flug umgebucht. Deshalb gingen neun Passagiere leer aus, die Hernerin war eine von ihnen.

Dichtes Gedränge herrscht zurzeit fast jeden Tag am Flughafen Düsseldorf. Erschwerend kommt hinzu, dass Fluggesellschaften Flüge streichen. Deshalb verpasste eine Hernerin ihren Flug in den Urlaub.
Dichtes Gedränge herrscht zurzeit fast jeden Tag am Flughafen Düsseldorf. Erschwerend kommt hinzu, dass Fluggesellschaften Flüge streichen. Deshalb verpasste eine Hernerin ihren Flug in den Urlaub. © verdi | verdi

Dennoch habe sie ihr Gepäck abgeben und den Sicherheits-Check absolvieren müssen, um dann beim Boarding zu warten, ob sie doch noch mitfliegen darf. Durfte sie nicht. „Ich ärgere mich, dass ich in meiner Maschine, auf die ich ursprünglich gebucht war, keinen Platz bekommen habe und dafür umgebuchte Passagiere mitfliegen durften“, so Skubacz. Sie habe dann noch eineinhalb Stunden warten müssen, bis ihr Gepäck wieder ausgeladen gewesen sei. Anschließend habe sie sich am Ticketschalter nach einem anderen Flug erkundigt. Auskunft: Am Montag ab Hamburg. Doch es sei nicht sicher, ob sie den Flug auch bekäme. Für Tabea Skubacz war das selbstverständlich keine Alternative. „Ich fahre ja nicht nach Hamburg, um einen Eventuell-Flug zu nehmen. Und das bei nur einer Woche Urlaub.“ Deshalb habe sie eine Bescheinigung verlangt, dass sie nicht mitgenommen worden ist. Allein darauf habe sie zwei Stunden warten müssen. Gegen 11.30 Uhr sei sie von ihren Eltern in Düsseldorf abgeholt worden – nach sechs aufreibenden und erfolglosen Stunden am Flughafen.

Herner Reisebüro setzte alle Hebel in Bewegung, um der Hernerin zu helfen

Doch so ganz hatte sie die Hoffnung auf den Urlaub nicht aufgegeben. Zurück in Herne sei sie sofort ins Reisebüro gegangen. Reisebüro-Chef Oliver Adamski habe alles gegeben. Er habe in Spanien im Hotel angerufen und darum gebeten, dass das Zimmer mindestens einen weiteren Tag frei gehalten wird. Er habe Dutzende Male versucht, bei Eurowings anzurufen auf der Suche nach einer Lösung. Auch beim Reiseveranstalter habe er angerufen.

Der habe sie schließlich auf einen Eurowings-Flug am Sonntag gebucht – diesmal von Köln/Bonn aus. „Da habe ich schon Bedenken gehabt, ob das alles klappt.“ Aber es habe geheißen, dass das alles kein Problem sei, der Reiseveranstalter schalte für sie den Flug frei und sie könne ganz entspannt fliegen. Doch Skubacz sollte eine zweite böse Überraschung erleben.

„Ich habe viel dazu gelernt, aber schön war es nicht“

Am Sonntagmorgen sei sie um 2 Uhr in der Nacht nach Köln gefahren, habe wieder zwei Stunden vor dem Check-in gestanden. Allerdings habe sich dann herausgestellt, dass sie gar nicht im System der Airline auftauchte, weil man es beim Reiseveranstalter versäumt hatte, sie freizuschalten. Wieder hob der Flug ohne sie ab.

Das Reisebüro habe ihr geraten, sich rechtlichen Beistand zu suchen – und so hat Tabea Skubacz sich an die Herner Beratungsstelle der Verbraucherzentrale gewandt. Die Hernerin gibt sich zuversichtlich, denn: Sie habe Beweise, dass sie pünktlich an den Flughäfen gewesen sei und selbst nichts falsch gemacht habe.

Tabeas Skubacz’ Fazit nach ihrer ersten Flugreise, die sie allein antreten wollte, klingt bitter-ironisch: „Ich habe viel dazu gelernt, aber schön war es nicht.“ Am kommenden Wochenende reist sie nach Paris – mit Flixbus ...