Herne. Auf einem alten Bahngelände plant die Stadt Herne ein neues Gewerbegebiet. Diese Sorgen haben Anwohnerinnen und Anwohner.
- Im Herner Stadtteil Horsthausen soll ein Gewerbegebiet entstehen.
- Anwohnerinnen und Anwohner an der Castroper Straße sorgen sich um die Entwässerung.
- Reifen Stiebling interessiert sich für eine Ansiedlung.
Die Stadt Herne plant auf dem ehemaligen Bahngelände an der Castroper Straße in Horsthausen ein neues Gewerbegebiet. Einen prominenten Interessenten für eine Ansiedlung in einem Teilbereich des Areals gibt es bereits: Den Herner Reifenhändler Stiebling. Anwohnerinnen und Anwohner haben aber noch Fragen – und manche Sorge.
Das ehemalige Bahnbetriebswerk, das früher auf dem Gelände stand, ist seit Jahren verschwunden, ebenso wie weitere Bahnanlagen. Nachdem sich die Pläne der Stadt zerschlugen, auf der Brache die neue Hauptfeuer- und Rettungswache zu bauen, dachte die Verwaltung um. Angrenzend an die neue Wache des THW soll nun ein reines Gewerbegebiet entstehen. Dafür hat die Stadt jetzt erste Pläne vorgelegt.
Herne: Gelände soll über Hunbergstraße erschlossen werden
Die Größe des ehemaligen Bahnareals ermögliche eine flexible Aufteilung von Grundstücken für klein-, mittel- und großflächige Gewerbebetriebe, sagte Sabine Hentschel vom städtischen Fachbereich Umwelt und Stadtplanung, als sie die Pläne nun in der Bezirksvertretung Sodingen vorstellte. Erschlossen werden soll die Brache zunächst über die Hunbergstraße. Von dort aus soll eine neue Straße ins Gelände hinein mit einem Wendehammer am Ende gebaut werden.
Geplant ist zudem – vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt – eine weitere Anbindung: Ein „verlängerter“ Hölkeskampring über die Castroper Straße hinaus ins neue Gewerbegebiet hinein. Um das zu ermöglichen, müsste die Stadt aber ein Privatgrundstück kaufen. Das aber lehnt der Besitzer ab; deshalb scheiterte letztlich auch die Feuerwehr-Hauptwache auf diesem Areal. Nicht zuletzt: An der Bahnlinie, sagte Sabine Hentschel (Stadt), soll ein Grünzug mit einer Radwegeverbindung entstehen, außerdem ein Kreuzkrötenbiotop.
Bezirksbürgermeister: Entwässerung muss angepackt werden
Vor allem die Entwässerung des Geländes bereitet den Anwohnerinnen und Anwohnern Sorgen. Sie meldeten sich in der Sitzung der Bezirksvertretung zu Wort und berichteten, dass die Kapazität des Hunberggrabens bei starken Regenfällen nicht ausreiche. Sie befürchten Überschwemmungen auch auf ihren Grundstücken. Auch Bezirksbürgermeister Mathias Grunert (SPD) fordert: „Das Thema Entwässerung muss angepackt werden.“ Geprüft werden müsse, ob der Hunberggraben erweitert werden müsse, und wenn ja, wie er anschließend gesichert werden könne.
Darüber hinaus hat Grunert keine Einwände gegen das Gewerbegebiet in „seinem“ Bezirk. Gewerbeflächen seien Mangelware in Herne, und an dieser Stelle sei gegen Gewerbe nichts einzuwenden. Aber: Es dürfe nicht zulasten der Nachbarinnen und Nachbarn entstehen. Deshalb sei unter anderem die Problematik mit der Entwässerung zu klären, aber auch die Verkehrsbelastung müsse berücksichtigt werden – vor allem dann, wenn es nur eine Zufahrt gebe. Auch möglichst viel Grün, das sich auf dem Areal breitgemacht habe, soll gerettet werden, fordert er.
Für eine Ansiedlung in dem Gewerbegebiet interessiert sich laut Stadt der Herner Reifenhändler Christian Stiebling. Potenzielle Flächen für eine Dependance hat die Stadt im Vorentwurf bereits markiert. Auf Anfrage der WAZ bestätigt der Unternehmer sein Interesse. Er könne sich gut vorstellen, mit der Produktion seiner runderneuerten Lkw-Reifen an die Hunbergstraße zu ziehen. Die Kapazität am Standort an der Jean-Vogel-Straße platze aus allen Nähten.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Bürgerinnen und Bürger können sich einbringen
Mit der Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen ist die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gestartet. Im ersten Quartal 2023 folgt der Beschluss zur öffentlichen Auslegung.
Bis 26. Juni können Bürgerinnen und Bürger Fragen zu dem geplanten Projekt stellen oder Anregungen geben: Sabine Hentschel, Technisches Rathaus (Langekampstraße 36), Zimmer A.119, A.121 und A.123-126, Telefon 02323 16-3010.