Herne. Sie ist größer als drei Fußballfelder: die Grünfläche zwischen Bergelmanns Hof und Westring in Herne. Wie sie umgestaltet werden soll.
In Herne soll die Parkanlage am Bergelmanns Hof umgestaltet werden. Die Grünfläche in der Nähe des Herner Rathauses, etwas größer als drei Fußballfelder, fristet ein Schattendasein. Sie ist geprägt von viel Grün und vor allem alten, hohen Bäumen, wird von den Bürgerinnen und Bürgern aber kaum genutzt. Das soll sich ändern: Die Stadt will die Fläche in den kommenden Jahren umgestalten.
So, wie sich die Parkanlage präsentiert, biete sie „eine geringe Aufenthaltsqualität und kann ihr Potenzial als größte innerstädtische Grünfläche nicht annähernd entfalten“, heißt es in einem Bericht der Verwaltung an die Politik. Deshalb soll die Fläche zwischen altem Hafthaus, Westring und Sparkassen-Zentrale in den kommenden Jahren für rund drei Millionen Euro neu gestaltet werden. Möglich machen sollen das Mittel aus dem Topf „Stadtumbau West“, mit dem unter anderem bereits die Parkanlage am Hölkeskampring oder der Neumarkt erneuert wurden. Die Stadt müsse 20 Prozent der Kosten selber tragen.
Herne: Stadtverwaltung plant Wettbewerb
Die Stadt hat (noch) keine Pläne für die Umgestaltung vorgelegt. Sie schlägt einen Wettbewerb vor, der 2023 durchgeführt werden soll. Daran sollen sich Planungsteams beteiligen, die ihre Ideen einbringen. Der Entwurf des Preisträgers soll dann ab 2025 realisiert werden, so die Pläne aus dem Rathaus. Die Bürgerinnen und Bürger, so die Verwaltungsvorlage weiter, sollen ebenfalls beteiligt werden.
Die Stadtverwaltung gibt den Planungsteams aber mehrere Ziele vor: Die Straße Bergelmanns Hof, die vom Kreisverkehr an der Sparkasse bis zum Westring führt, soll „eingezogen“, sprich: aufgegeben oder anderweitig genutzt werden; damit könnte der Park mit dem angrenzenden Grün am Rathaus Herne verbunden werden. Außerdem sollen unter anderem attraktive Spielbereiche, neue Wege sowie ein „Gartenbereich“ für das Rathaus geschaffen werden. Und: Die Bäume und die unter Denkmalschutz stehenden Grabsteine sollen erhalten bleiben.
Ausschussvorsitzender lobt die Pläne
Die Stadt will ihre Pläne am kommenden Dienstag, 17. Mai, zunächst dem Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung vorstellen (Rathaus Herne, Ratssaal, 16 Uhr). Ausschussvorsitzender Ulrich Syberg begrüßt das Vorhaben. Die Grünfläche, so der SPD-Ratsherr zur WAZ, sei „ein weiterer Diamant“ in Herne-Mitte, der Entwicklungspotenzial besitze. Sie sei wichtig für das innerstädtische Klima, müsse aber zugleich attraktiver werden für die Bürgerinnen und Bürger: „Das ist ein verwunschener Ort, der belebt und von den Menschen entdeckt werden muss.“ Viele wüssten von dem Park, nutzten ihn aber nicht – auch deshalb nicht, weil er in Teilen von einer Mauer umgeben sei: „Man kommt nicht richtig herein.“
Syberg lobt, dass die Straße Bergelmanns Hof nach den Plänen der Stadt künftig nicht mehr für Autos genutzt werden soll. Ob sie ganz verschwinde oder etwa zu einer Fahrradstraße werden könne, das müsse der Wettbewerb zeigen, den er ebenfalls begrüßt. Richtig sei außerdem, dass der Park mit der Grünfläche am Rathaus verbunden werden soll. Syberg hat weitere Vorschläge für die Umgestaltung: Er kann sich im „neuen“ Park eine Wasserfläche oder Brunnen vorstellen, um den Umkreis in Zeiten des Klimawandels weiter abkühlen zu können. Auch schlägt er eine Gastronomie vor, beispielsweise einen kleinen Biergarten. Dadurch würde sich das Areal schnell mit Leben füllen. Kurzum: „Es gibt sehr viele Potenziale.“
>> WEITERE INFORMATIONEN: Der Bergelmanns Hof
Der Hof Bergelmann gehörte zu den ältesten Höfen in Herne. Laut Stadtarchiv wurde er bereits Ende des 16. Jahrhundert erwähnt. Das Fachwerkhaus am Herner Rathaus, auf dessen Deckenbalken das Datum 10. Juli 1821 eingearbeitet war, wurde 1959 wegen Baufälligkeit abgerissen. Bergelmann war 1847 bis 1851 Vorsteher der Gemeindevertretung Herne.
Auf einem Teil des Hofgeländes wurde 1841 von der evangelischen Kirchengemeinde ein Friedhof eingeweiht. Dort fanden viele Mitglieder bekannter Herner Familien ihre letzte Ruhestätte. 1874 reichte der Begräbnisplatz nicht mehr aus, deshalb wurde er nach Norden hin zur Behrensstraße erweitert. Aber auch dieser Teil war 1881 belegt. Die Schließung erfolgte, abgesehen von den Erbgruften, im selben Jahr, so das Stadtarchiv weiter. Ein 1882 eröffneter, am heutigen Bergelmanns Hof gelegener Friedhof, musste wegen Überbelegung bereits 1905 geschlossen werden. Noch heute finden sich auf der Grünfläche Ruhestätten.