Herne. Vier Herner Grundschulen sollen aufgrund der Raumnot Container bekommen. Auch für weitere Schulen sieht die Politik Handlungsbedarf.
Die Raumnot in Herner Schulen spitzt sich weiter zu. In der Sitzung des Schulausschusses ging es am Donnerstag um die Erweiterung von insgesamt sechs Schulen: Für vier Grundschulen bereitet die Stadt bereits den Kauf von Containern vor, für eine Gesamtschule und ein Gymnasium wollen SPD und CDU von der Verwaltung eine Erweiterung prüfen lassen. Und auch den Erhalt eines eigentlich vor dem Abriss stehenden Schulgebäudes bringt Rot-Schwarz ins Gespräch.
Die Grundschulen
Bereits zum Schuljahr 2023/24 sollen an den Grundschulen Freiherr-vom-Stein (Wanne Süd), Eickeler Park (Eickel), Südschule (Röhlinghausen) und Horstschule (Holsterhausen) „für eine Übergangszeit“ sogenannte Klassenraummodule, sprich: Container aufgestellt werden. Entsprechende Beschlüsse sollen Anfang Juni in den zuständigen Bezirksvertretungen Eickel und Herne-Mitte gefasst werden. Unter Berücksichtigung zu erwartender Preissteigerungen rechnet die Stadt mit Kosten in Höhe von bis zu 2,05 Millionen Euro. Angesichts einer prognostizierten Nutzungsdauer von mindestens drei Jahre sei ein Kauf der Container günstiger als eine Anmietung.
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Für die Horstschule begründet die Stadt die Erweiterung vor allem mit steigenden Schülerzahlen im gesamten Stadtteil, in dem es mit der Sonnenschule eine weitere Grundschule gibt. Auch die OGS-Versorgungsquote an der Horstschule – mit 76,5 Prozent stadtweit die höchste - sorge für räumliche Probleme. Diese hätten unter anderem die Bildung separater Sprachförderklassen verhindert, berichtet der Fachbereich Schule. Die Raumnot in den drei Grundschulen im Bezirk Eickel führt die Stadt dagegen vor allem auf rechtliche Änderungen in der Schuleingangsphase zurück.
Gesamtschule Wanne-Eickel
Handlungsbedarf sehen SPD und CDU auch für die Gesamtschule Wanne-Eickel. Die Schülerzahlen stiegen, die Prognosen wiesen einen „deutlichen Trend nach oben“ auf, heißt es in einem auf Antrag von Rot-Schwarz beschlossenen Prüfauftrag an die Verwaltung. Auch an der Gesamtschule solle das Aufstellen von Containern in Betracht gezogen werden. Die Stadt solle aber darüber hinaus Erweiterungsmöglichkeiten im Umfeld prüfen und dabei die mittelfristig geplante Aufgabe der maroden Feuerwache an der Stöckstraße berücksichtigen.
Gymnasium Eickel
Dem Gymnasium Eickel drohe ebenfalls eine Raumnot, so SPD und CDU. Eine Erweiterung des Schulstandorts zum Beispiel durch einen Anbau sei hier aber weniger sinnvoll. Deshalb „müssen im Umfeld der Schule Möglichkeiten gefunden werden, um neue Räume zu schaffen“, heißt es. Auch diesem rot-schwarzen Prüfauftrag an die Stadt folgte der Ausschuss.
Grundschule Forellstraße
Vorerst auf Eis legen wollen die Ratspartner SPD und CDU zudem den bereits besiegelten Abriss des Gebäudes der Forellschule in Baukau. Wie berichtet, soll für die Grundschule ein Neubau am Lackmannshof errichtet werden. Begründung für den Vorstoß: Es sei noch nicht abzusehen, wie viele Kinder „aus akuten Kriegsgebieten“ nach Herne kämen. Die Verwaltung solle deshalb zunächst einmal prüfen, ob Schulgebäude und Sporthalle an der Forellstraße vorerst weiterhin als Grundschulstandort vorgehalten werden könnten.
Bereits im Januar hatte die SPD-Ratsfraktion vorgeschlagen, als Reaktion auf steigende Schülerzahlen ehemalige Schulgebäude zu reaktivieren. Konkret benannten die Sozialdemokraten damals die Görresschule in Röhlinghausen, die Hedwigschule in und die Janosschule in Bismarck. Die Prüfung laufe zurzeit, berichtet Hendrik Bollmann, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, im Gespräch mit der WAZ. Sie hofften auf Ergebnisse nach der Sommerpause.
Die SPD gehe davon aus, dass der Raumbedarf in Schulen auch in den nächsten Jahren ein großes Thema sein werde. „Viele Schulen sagen uns: Es geht nicht mehr, die Klassen sind randvoll mit Schülerinnen und Schülern“, so Bollmann. Die SPD würde gerne noch schneller handeln, doch die Haushaltssituation lasse dies nicht zu.
>>> WEITERE INFORMATIONEN: Stadt legt Planung für Grundschulen vor
Der Schulausschuss hat in seiner Sitzung die Erstellung eines neuen Schulentwicklungsplans 2022 bis 2027 für die 22 Herner Grundschulen angestoßen. Im Entwurf der Stadt, der bis November in den politischen Gremien diskutiert werden soll, nimmt die Verwaltung vor dem Hintergrund der erwarteten Entwicklung der Schülerzahlen die räumlichen Bedingungen in den Blick und formuliert notwendige Schritte.
Da die Zeit dränge, würden Beschlüsse zu erforderlichen Maßnahmen parallel zu diesem Prozess vorbereitet und der Politik vorgelegt - so wie aktuell beim Aufstellen von Containern an vier Grundschulen, berichtet die Verwaltung. Die aktuelle Kriegs- bzw. Flüchtlingssituation sei dabei fortlaufend einzubeziehen und zu bewerten.
Die WAZ kommt auf den Schulentwicklungsplan zurück.