Herne. Die Situation in einigen Kitas in Herne bleibt angespannt. Wegen Personalausfällen sind einige Einrichtungen weiter in Notbetreuung.
Die Lage in den Kitas bleibt weiter angespannt. So können nach Angaben der Träger weiter einige Einrichtungen vorübergehend nur eine Notbetreuung anbieten, da die personellen Ausfälle so gravierend sind. „Aufgrund des Personalausfalls durch Krankheit und Urlaub kann die Betreuung in einigen Einrichtungen nur eingeschränkt stattfinden“, sagt etwa Markus Mieberg, Geschäftsführer der Kindergartengemeinschaft des Evangelischen Kirchenkreises Herne.
Abhängig vom vorhandenen Personal werde entweder die Betreuungszeit oder die allgemeine Betreuung eingeschränkt. „Wenn die Aufsichtspflicht nicht erfüllt werden kann, wird eine Notgruppe für alle berufstätigen Eltern und für Familien in Notlage installiert“, so Mieberg weiter.
Herner Kitas: Angespannte Lage nicht nur durch Corona
Ähnlich die Situation in den katholischen Kitas: „Aktuell kommt es immer noch aufgrund von Personalausfall zur Reduzierung der Betreuungszeiten“, sagt Nils Gronemeyer, Sprecher der Katholischen Einrichtungen im Östlichen Ruhrgebiet. „Die kann einerseits bedeuten, dass nur eine Notbetreuung für Kinder, deren Eltern berufstätig sind, angeboten wird oder aber eine Stundenreduzierung der täglichen Betreuungszeit für alle Kinder vorgenommen wird.“ Das hänge im Einzelfall von dem zur Verfügung stehenden Personal und der jeweiligen Gruppenform und der tatsächlichen Kinderanzahl ab.
Die angespannte Lage sei aber nicht nur auf Corona zurückzuführen, betont Mieberg: „Die belastende Situation in den Kindertageseinrichtungen ist bereits seit Jahren ein großes Thema. Personalmangel und die kritischen Rahmenbedingungen erschwerten die Arbeit in den Einrichtungen. „Die Coronakrise hatte einen Katalysator-Effekt: Die eh schon belastende Situation wurde beschleunigt und forciert“, so Mieberg. Die Krankenstände seien saisontypisch und neben Corona kämen Erkältungs- und Grippeerkrankungen bei den Mitarbeitern dazu.
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Die zwei Jahre Pandemie hätten allen Mitarbeitenden sehr viel abverlangt. „Wir nehmen diese große Belastung unserer Mitarbeitenden deutlich wahr und haben diese auch immer an die zuständigen Stellen gespiegelt und auf die Situation vor Ort aufmerksam gemacht“, sagt Sprecher Nils Gronemeyer. Die Flexibilität, sich ständig auf neue Regeln einzustellen, sei für alle sehr anstrengend gewesen - vor allem aber für die Kita-Leitungen, sagt Gabriele Awiszio,Geschäftsführerin der Lebenshilfe Kids in Herne. Dennoch sei die Situation in den Kitas nicht mit der in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen vergleichbar.
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Ein Problem scheint allerdings ähnlich: „Wir haben große Probleme, qualifizierte Mitarbeiter zu finden“, sagt auch Gabriele Awiszio. Da gehe es den inklusiven Kindergärten genauso wie auch den anderen Trägern in Herne. Insgesamt kehre in die Kitas der Lebenshilfe aber langsam wieder mehr Alltag abseits von Corona ein. So dürften Eltern wieder in die Einrichtungen und sukzessive fänden auch wieder Aktionen und Ausflüge statt – beispielsweise für die Vorschulkinder. So mancher Ablauf müsse nach gut zwei Jahren Pandemie und zahlreichen Personalwechseln nun ganz neu gelernt werden, so Awiszio.
Kitas: Kostenlose Tests entfallen nach den Ferien
Dass nach den Osterferien keine kostenlosen Corona-Schnelltests mehr für das Testen zu Hause an die Eltern verteilt werden, sähen die Erzieherinnen und Erzieher zwiegespalten, so Mieberg. Manche seien „sehr beunruhigt und haben die Befürchtung, dass Infektionsketten nun nicht mehr entdeckt und unterbrochen werden“, sagt der Chef der evangelischen Kitas. Die anderen sähen die Tests nicht als präventive Maßnahme. Für sie sei es kein Problem, dass sie nun wegfällt.
Die Lebenshilfe möchte den Eltern auch nach den Ferien noch weiterhin kostenlose Tests ausgeben. „Für etwa zwei Monate haben wir noch ausreichend Tests“, sagt Gabriele Awiszio. Danach sei die Inzidenz im Idealfall deutlich niedriger und das regelmäßige Testen gar nicht mehr nötig.
>>>WEITERE INFORMATIONEN: Ukrainische Flüchtlingskinder
• Derzeit stehen die Kita-Träger in engem Austausch mit der Stadt über die Unterbringung ukrainischer Flüchtlingskinder. Bisher seien noch keine Kinder in den evangelischen Kitas aufgenommen worden, sagt Markus Mieberg.
• Da 700 Eltern in Herne keinen Kita-Platz für ihr Kind bekommen haben, fürchtet Mieberg „Sprengstoffpotenzial“ bei dem Thema. Es müsse deshalb sehr sensibel angegangen werden. Derzeit werde geprüft, ob die Aufnahme von Flüchtlingskindern mit einem Gaststatus möglich sei. Es müsse in jedem Fall über ein Brückenprogramm laufen, so Mieberg.