Herne. Eltern und Erzieher in Herne warten sehnlich auf die Corona-Schnelltests für Kita-Kinder. Elternvertreter sind sogar für verpflichtende Tests.

Die Corona-Schnelltests für Kinder werden in den Kitas in Herne sehnlichst erwartet. Während die ersten Einrichtungen bereits kostenlose Tests an die Eltern weitergeben konnten, warten andere noch auf die Lieferung, die sich zum Teil wohl noch bis in die kommende Woche verzögern könnte. Erzieherinnen wie Eltern erhoffen sich durch die freiwilligen Tests etwas mehr Sicherheit im Kita-Alltag.

„Die Tests sind eine gute Sache“, sagt der Vorsitzende des Stadtelternrats, Andreas Gerdesmann. „Alles, was mehr Sicherheit bringt und dabei hilft, den aktuellen Betrieb aufrecht zu halten, ist wichtig.“ Zwar könnten etwa dreijährige Kinder diesen Test nicht alleine durchführen, aber mit elterlicher Hilfe sei das durchaus möglich, so die Einschätzung von Gerdesmann. Er selbst habe einen solchen Schnelltest bereits mit seiner fünfjährigen Tochter gemacht – ohne Probleme. Der Elternvertreter befürwortet, dass die Tests nicht in der Kita, sondern im vertrauten, häuslichen Umfeld durchgeführt werden.

Herner Kitas froh, dass Eltern Tests durchführen

Alles andere wäre für die Kitas auch gar nicht leistbar, sagt Elisabeth Weyen, Geschäftsführerin der Kindergartengemeinschaft des Kirchenkreises Herne. „Ich bin froh, dass die Tests von den Eltern gemacht werden sollen und nicht in den Kitas“, betont sie. Weder sei das Personal dazu geschult noch könne in der Gruppensituation bei der eh schon angespannten Personalsituation jedes Kind in der Kita getestet werden.

Infektionen bei Kindern seien zumindest in den evangelischen Kitas zuletzt kein größeres Problem gewesen. „Es sind eher Mitarbeiter, Praktikanten oder Eltern, die sich infizieren“, sagt Weyen. Dennoch findet sie das Testangebot gut. Sie sieht allerdings auch mögliche Probleme – gerade bei den ganz Kleinen. „Bei den Kindergartenkindern finde ich die Testmethode sehr schwierig“ sagt sie. Bei Fünf- oder Sechsjährigen möge der Stäbchentest noch funktionieren, bei kleineren Kindern sei das schon anders.

Keine speziellen Testsets für Kinder

Bei den gelieferten Tests handele es sich um „normale“ Selbsttests, wie sie auch Erwachsene nutzten, sagt Stadtsprecherin Anja Gladisch auf Nachfrage. „Spezielle Tests für Kinder sind derzeit nicht vorgesehen.“ Das sieht Ulrich Klonki, Vorsitzender des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie, kritisch. Er würde sich „angepasste Tests für Kinder“ wünschen. Erwachsenentests seien nicht für Kinder geeignet. Er könnte sich auch Lollitests für die ganz Kleinen oder Spucktests für die etwas Größeren vorstellen. „Ich finde es in jedem Fall richtig, dass getestet wird, ob das in der Kita ist oder zu Hause ist erstmal egal.“

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Inwieweit Eltern die freiwilligen Tests dann auch wirklich nutzen, bleibt abzuwarten. Eine Kita-Leiterin, die namentlich nicht genannt werden möchte, beobachtet derzeit quasi zwei Gruppen von Eltern. Diejenigen, die sehr umsichtig handeln, das Kind zu Hause lassen, wenn es Krankheitssymptome hat. Aber auch solche, die ihrem Kind, wie sie sagt, „morgens noch schnell ein Fieber-Zäpfchen geben und es dann in die Kita schicken, bis es hier nach vier Stunden zusammenklappt“.

Bisher habe sie als Kita-Leiterin weder die Testsets noch wisse sie, wie damit verfahren werden soll. Was genau sie dokumentieren müsse bei der Ausgabe der Tests an die Eltern oder wenn diese ihr eine Rückmeldung zu den Tests geben würden. All diese Fragen müssten noch geklärt werden.

Stadtelternrat für verpflichtende Corona-Tests für Kita-Kinder

Auch Elisabeth Weyen wartet bisher vergeblich auf die Testsets, um sie dann an die Kitas und von dort an die Eltern weiter zu verteilen. Bei 1100 Kindern in den Einrichtungen, 400 bis 500 Mitarbeitern und zwei Tests pro Person und Woche sei das ein hoher logistischer Aufwand. „Vor Ende nächster Woche werden die Tests nicht verteilt werden können“, schätzt sie. Und dann liege es in der Hand der Eltern, die Tests auch zu nutzen. „Wir sind da keine Aufpasser“, betont Weyen.

Der Stadtelternrat appelliert an die Eltern, den Test im Sinne aller auch zu nutzen. „Es geht darum, Infektionsketten zu durchbrechen“, sagt Andreas Gerdesmann. „Als Solidaritätsgemeinschaft sollten die Eltern das Kind auch testen. Wenn das jeder macht, haben wir eine gute Absicherung.“ Eltern könnten das Testen spielerisch mit den Kindern angehen und sollten keine Ängste übertragen. Er geht sogar noch einen Schritt weiter: „Solange sie von den Eltern gemacht werden, würde ich auch verpflichtende Tests befürworten.“

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>>> ZWEI TESTS PRO WOCHE

• Das NRW-Familienministerium hat angekündigt, ab dieser Woche die ersten Selbsttests für Kinder und Beschäftigte der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege auszuliefern. Laut Stadt sollen die ab Mittwoch in den städtischen Kitas verteilt werden. Die Lieferung für andere Träger folge noch.

• Die Tests sind freiwillig. Vorgesehen sind zwei Tests pro Person und Woche, wobei die Eltern selbst entscheiden dürfen ob und wann sie ihre Kinder testen.

• Der Kita-Betrieb bleibt weiterhin bis auf Weiteres bei einem eingeschränkten Regelbetrieb.