Herne. „Packt den Pott nicht an!“: Das Bündnis Herne ruft zur Kundgebung gegen eine geplante „Großdemo“ von Querdenkern in Crange auf. Worum es geht.
Eine bisher anonyme Gruppe hat für Sonntag, 6. März, das Ruhrgebiet zur Teilnahme an einer „Großdemo in Herne“ auf dem Cranger Kirmesplatz aufgerufen. Unter dem Motto „Der Pott erwacht“ soll „für eine freie Impfentscheidung“ eingestanden werden, so heißt es auf einem öffentlichen Telegram-Kanal. Das Bündnis Herne und zahlreiche Unterstützer rufen zu einer Gegenkundgebung in Crange auf. Motto: „Packt den Pott nicht an!“
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Das überparteiliche und religionsübergreifende Herner Bündnis geht fest davon aus, dass die auf „martialisch-aggressive Weise“ per Videoclip beworbene „Großdemo“ aus der Querdenker-Szene heraus organisiert werde. Es verdichteten sich zudem Hinweise, dass es Unterstützung aus der rechten Szene gebe, so ein Sprecher zur WAZ.
Die Veranstalter von „Der Pott erwacht“ haben bisher angekündigt, am 6. März am Mittag vom Kirmesplatz aus einen „Umzug“ durch Herner Wohngebiete zu starten. Am frühen Abend soll dann zum Abschluss eine „Versammlung“ in Crange stattfinden.
Appell: Gesicht zeigen für die demokratischen Werte
„Wir werden die Vereinnahmung unserer Stadt und unserer Region nicht unwidersprochen lassen“, heißt es im Aufruf des Bündnis. Verschwörungsgläubige, Antisemiten und Rechtsextreme seien in Herne und auch anderswo nicht willkommen. Die Corona-Krise habe bei einigen Menschen ein bereits länger vorhandenes Misstrauen in die Demokratie und ihre Institutionen begünstigt, weshalb sie vielerorts an der Seite solcher und anderer Demokratiefeinde demonstrierten - „auch in Herne“.
Mit Blick auf das Motto der „Großdemo“ stellt das Bündnis fest: „Als das letzte Mal ,erwachet’ gerufen wurde, lag danach die Welt in Trümmern.“ Die demokratisch eingestellte Zivilgesellschaft sei am 6. März gefordert, einmal mehr Gesicht zu zeigen für die demokratischen Werte.
Breite Unterstützung für das Bündnis Herne
Das sehen offenbar auch viele andere Menschen so: Der Aufruf hat innerhalb kürzester Zeit bereits zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden. Hinter die Forderung „Packt den Pott nicht an!“ stellten sich aus Herne bis Sonntagmittag die Islamische Gemeinde Röhlinghausen, die Jusos, die SPD Herne-Ost, das Kulturell-Alternative Zentrum KAZ, die Gruppe „Schirme gegen Rechts“, der Verein GfH (Gemeinsam für Herne), der Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne, der Historiker und Publizist Ralf Piorr, der Autor Jan Zweyer und Alfred Apel (Grüne).
Aus anderen Ruhrgebietsstädten solidarisierten sich bereits die Essener Bündnisse „Mut machen – Steele bleibt bunt“ und „Aufstehen gegen Rassismus“ sowie das Recklinghäuser Bündnis „Es reicht“.
>>> Homepage geschaltet für Aufruf
Wer den Aufruf unterstützen wolle, so das Bündnis Herne, könne dies per Mail an info@packt-den-pott-nicht-an.de tun.
Der komplette Aufruf und die Namen der Unterstützer sind zu lesen auf packt-den-pott-nicht-an.de. Auf dieser Homepage sollen in Kürze auch mehr Details zum Ablauf der Gegenkundgebung veröffentlicht werden.