Herne. Die Sterbeziffer in Herne ist seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 angestiegen. Auch 2021 starben in Herne mehr Menschen als im Vorjahr.

Im vergangenen Jahr sind in Herne 2341 Sterbefälle registriert worden. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung vorläufiger Daten mitteilt, lag die Zahl der Todesfälle damit um knapp 1,3 Prozent höher als 2020. Grund für den Anstieg sei offensichtlich die Corona-Pandemie, heißt es bei der Stadt. Auch im Corona-Jahr 2020 hatte es eine Übersterblichkeit gegeben.

Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 sei die Sterbeziffer, also die Anzahl der Verstorbenen pro 1000 Einwohner durchschnittlich um 0,07 gestiegen, sagt Stadtsprecherin Nina Haupt auf Anfrage der WAZ. Soll heißen: Durchschnittlich gab es in Herne 0,07 mehr Verstorbene pro 1000 Einwohner, erklärt sie. Ein Anstieg sei nicht in jedem einzelnen Monat zu verzeichnen, aber über die gesamte Dauer der Pandemie hinweg. Eine gewisse Schwankung dieser Zahlen gebe es immer, allerdings sei der Unterschied in der Pandemie größer als sonst.

Herne: Die meisten Todesfälle gab es im Januar 2021

Mit Blick auf die gestiegenen Zahlen betont Stadtsprecherin Haupt: „Nicht alle zusätzlichen Verstorbenen hatten Covid-19.“ Die Kliniken hätten berichtet, dass zeitweilig weniger Patienten mit anderen Diagnosen die Notaufnahmen aufgesucht haben. Auch unbehandelte andere Krankheiten könnten also den Anstieg erklären. Eine genaue Analyse der Todesursachen sei nicht möglich, weil dazu weitere Daten über den Gesundheitszustand der Verstorbenen nötig wären. Diese lägen der Stadt Herne nicht vor.

Auch wenn die Zahl der Verstorbenen 2021 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist, so zeigt sich beim Blick auf die letzten drei Monate ein anderes Bild: Zwischen Oktober und Dezember 2021 starben jeweils weniger Menschen als in den Vorjahresmonaten. Eine mögliche Erklärung: Ende 2020 gab es noch keine Corona-Impfungen, Covid-19 wütete unter anderem in vielen Seniorenheimen, viele Menschen starben dort daran. Ende vergangenen Jahres gab es – auch dank der durchgeimpften Seniorenheime – dort nur wenige Todesfälle durch oder mit Covid-19.

Stadt hat andere Zahlen als das Statistische Landesamt

Sprecherin der Stadt Herne: Nina Haupt.
Sprecherin der Stadt Herne: Nina Haupt. © Stadt Herne | Frank Dieper

Die meisten Todesfälle gab es laut Statistischem Landesamt in den vergangenen beiden Jahren mit 284 Menschen im Januar 2021, gefolgt von 249 Menschen im Dezember 2020 und 208 Menschen im Oktober 2020.

Noch zwei Hinweise zu den Zahlen: IT.NRW, die Statistikstelle des Landes, hat nach Angaben von Sprecherin Nina Haupt geringfügig andere Daten zu den Sterbefällen als IT.NRW. Das sei ein Problem, das alle Statistikstellen betreffe und vermutlich mit der Auswertung zusammenhänge; die Tendenz bei der Entwicklung der Zahlen sei aber ähnlich. Das Statistische Landesamt teilt mit, dass die Daten zu den Todesfällen „teilweise noch nicht abschließend geprüft“ seien. Sie könnten sich durch Korrekturen und Nachmeldungen der Standesämter noch verändern.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Zwei Prozent mehr Todesfälle in NRW

Im Jahr 2021 wurden in Nordrhein-Westfalen nach vorläufigen Ergebnissen rund 218.000 Sterbefälle registriert. Damit starben rund zwei Prozent mehr Menschen als im Jahr 2020 (damals: 214.313 Gestorbene).

Im Dezember 2021 starben in NRW demnach etwa 20.700 Menschen – fünf Prozent weniger als im Dezember 2020. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Sterbefälle im Dezember 2021 aber an: Im November 2021 starben rund 18.700 Personen.