Herne. In den Herner Heimen werden Bewohner und Mitarbeiter nun gegen Corona geimpft. Wie viele Menschen machen mit? Die WAZ hat nachgefragt.
Die Impfbereitschaft in den Herner Altenheimen ist hoch. Das ergab eine Nachfrage bei den Trägern. Demnach wollen sich fast alle Bewohner gegen Corona impfen lassen. Bei den Mitarbeitern sind es mindestens 70 Prozent.
"Es ist wichtig, dass wieder normales Leben ins Haus einkehrt", sagt Heike Strauss, Leiterin des Else-Drenseck-Seniorenzentrums der Awo. Die Beschränkungen, die die Corona-Krise mit sich bringe, seien groß. Deshalb wirbt sie für die Corona-Impfung. Offenbar mit Erfolg: Auf die Frage an die Belegschaft, wer sich impfen lassen wolle, hätten zwei Drittel der Mitarbeiter bereits geantwortet - 90 Prozent von ihnen sagten Ja. Ähnlich sehe es bei den Bewohnern aus: "Dort gibt es überwiegend Impfbereitschaft."
Grund für die hohe Zustimmung sei die Aufklärungsarbeit, die in dem Haus Am Katzenbuckel geleistet werde: "Wenn man für die Impfung wirbt und offen darüber aufklärt, dann sind die Reaktionen positiv", sagt Strauss. Sie hofft, dass die Impfungen in der zweiten Januarwoche starten können. In der Einrichtung lebten 126 Menschen, außerdem gebe es 110 Mitarbeiter.
ASB-Sprecher: Pflegenden haben Vertrauen in die Impfstoffe
Der ASB in Herne betreibt drei Pflegeheime. Dort, wo die Erfassung und die Vorbereitung der Einwilligung bereits abgeschlossen sei, liege die Zustimmung der Bewohner bei fast 95 Prozent, bei den Mitarbeitern seien es über 75 Prozent, sagt Sprecher Martin von Berswordt-Wallrabe. Große Unterschiede zwischen einzelnen Einrichtungen ließen sich nicht ablesen.
„Die hohe Zustimmung unter den Bewohnerinnen und Bewohnern zeigt deutlich, wie groß die Sorge vor einer Infektion und den damit verbundenen Krankheitsfolgen ist", kommentiert Berswordt die Zahlen. Die Senioren hofften zu Recht auf einen deutlich erhöhten Schutz durch die Impfung. Dass sich auch unter den Pflegenden "eine hohe Impfbereitschaft" zeige, freue den ASB sehr: "Die Pflegenden haben Vertrauen in die Impfstoffe und wissen genau, wie wichtig es ist, dass gerade sie sich schützen.“
DRK: Quote bei Mitarbeitern "höher als ursprünglich befürchtet"
Das DRK betreibt in Herne unter anderem die Häuser am Flottmann-Park und am Königsgruber Park. Auch dort ein ähnliches Bild: 97 Prozent der Bewohner und 70 Prozent der Mitarbeiter sagten Ja zum Piks, sagt DRK-Geschäftsführer Martin Krause. Was die Pflegenden angehe, so sei die Quote "höher als ursprünglich befürchtet", freut sich Krause. Dass sich fast alle Bewohner piksen lassen wollten, wundert ihn dagegen nicht: "Das ist ja die vulnerable Zielgruppe."
Im Protea-Care-Seniorenzentrum am Schloss in Baukau soll ab Samstag geimpft werden. Einrichtungsleiter Roberto Gentilini hofft, dass sich alle impfen lassen - Bewohner und Mitarbeiter. Auch er verweist auf die massiven Einschränkungen durch Corona im Haus. Die hätten endlich ein Ende, wenn sich alle impfen lassen, hofft er. Er will in den nächsten Tagen Überzeugungsarbeit leisten, damit alle mitziehen. Und hofft zudem: "Wenn die Leute sehen, dass die ersten Impfungen gut laufen, dann machen sie mit."
Impfauftakt: Keine Nebenwirkungen bei Bewohnern und Mitarbeitern
Im Senioren-Wohnpark Koppenbergs Hof, in dem die ersten Corona-Impfungen stattgefunden haben, sei alles glatt verlaufen, bilanzierte "Hausarzt" Dr. Heinz Johann Struckhoff am Dienstag gegenüber der WAZ. Sowohl bei Bewohnern als auch Pflegern habe es keine Nebenwirkungen gegeben.
In den kommenden Tagen und Wochen sollen nun zunächst alle 24 Heime in Herne durchgeimpft werden. Zwei Impfungen seien nötig für eine Immunisierung. Das Verfahren: Pflegeheime fragten zunächst im Hause ab, wer sich impfen lassen wolle. Stehe die Zahl, melde sich die Einrichtung bei der Kassenärztlichen Vereinigung als "impfbereit". Die organisiere dann die Impfdosen, und ein Arzt, wenn nicht vorhanden, werde zu einem Impftermin entsandt.
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