Herne. In einem Herner Seniorenheim haben sich 56 Bewohner und 13 Mitarbeiter mit Corona angesteckt. Acht Patienten starben. Besuche sind nicht möglich.

Im Seniorenheim Flora Marzina im Herner Stadtteil Crange haben sich 56 Bewohner mit dem Coronavirus infiziert. Das bestätigt der Betreiber Emvia Living. Auch 13 Mitarbeiter seien betroffen.

Seit November fänden in der Flora Marzina "anlassbezogene und zusätzliche stichprobenweise Schnelltests" statt, sagte ein Sprecher von Emvia Living zur WAZ. Einen Tag vor Heiligabend hätten diese Schnelltests bei einigen Bewohnern positive Ergebnisse gezeigt. In Absprache mit dem Gesundheitsamt sei das Haus daraufhin für Besucher geschlossen worden. Außerdem seien die Betroffenen in ihren Zimmern isoliert worden. Bei einer Reihentestung mit Hilfe des präziseren PCR-Tests seien anschließend 46 Bewohner, bei einem weiteren Test dann 56 Bewohner positiv getestet worden. Außerdem hätten sich - so der Stand vom 22. Dezember - 13 Mitarbeiter infiziert.

Betreiber: Infektionskette wirksam durchbrochen

"Wir haben ein Spektum von symptomlos über leichte, Covid-typische Symptome bis in Einzelfällen mit Grund zur Sorge", so der Sprecher zur WAZ. Alle positiv getesteten Bewohner würden vorsorglich "engmaschig gesundheitlich" überwacht: "Bei einer Verschlechterung der Vitalwerte wird regelhaft umgehend der Haus- oder Notarzt hinzugezogen."

Sieben Bewohner befänden sich vorsorglich im Krankenhaus, von denen fünf positiv getestet worden seien. Zwei weitere, positiv Getestete seien im Krankenhaus, sechs weitere positiv Getestete in der Einrichtung verstorben. Die Altersspanne reiche von 69 bis 93 Jahren. "Zu den genauen Todesursachen wurden uns keine Erkenntnisse mitgeteilt – jedoch hatten alle Verstorbenen alterstypische Vorerkrankungen in einem teils lebensverkürzenden Stadium", so der Sprecher.

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Die Angehörigen seien über den Corona-Ausbruch von der Einrichtung informiert worden. Aktuell könnten Besucher wegen der Lage nicht ins Haus. Die Einrichtung stehe unter Quarantäne: "Ausnahmen sind nur in dringlichen Fällen möglich – dazu gehört zum Beispiel Sterbebegleitung durch Angehörige."

Nun vermehrt Angebote zur Einzelbetreuung

"Unser gut geschultes Personal tut alles menschenmögliche, um die Infektionskette zu unterbrechen und das Wohl unserer Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern", so der Sprecher weiter.

Das Team der sozialen Betreuung mache auch vermehrt Angebote zur Einzelbetreuung. Für die negativ Getesteten gebe es Beschäftigung in Kleingruppen unter Einhaltung des Mindestabstands und mit Mundschutz. "Das Team der Einrichtung versucht nach besten Kräften, die sozialen Beeinträchtigungen durch die Präventionsmaßnahmen so gering wie möglich zu halten", so der Emvia-Sprecher. Wichtig sei, dass sich alle Beteiligten an die Präventionsmaßnahmen und – im Fall der Fälle – an "die dezidierten Infektionskettenunterbrechungskonzepte" hielten.

Ein Termin für die Impfungen befinde sich noch in der Abstimmung. Geimpft werden könnten zumindest schon die bisher negativ getesteten Personen, so der Sprecher.