Herne. Bernd Sender hat einen Song über den Klimawandel getextet – aus der Sicht einer 15-Jährigen. Nun sucht der Herner eine Jugendliche, die es singt.

Als er im vergangenen Sommer im Fernsehen die Bilder der Überschwemmungskatastrophe aus dem Ahrtal sah, war Bernd Sender schockiert. Weil die Menschen dort um ihr Hab und Gut, ja um ihr Leben kämpften. Und weil ihm aufging, dass die Flut eine Folge des Klimawandels sei. „Ich dachte, du musst was dagegen tun“, sagte sich der Herner. „Schreib’ das Dilemma auf, schreib einen Song darüber.“ Gesagt, getan: „Ich bin Fünfzehn“ liegt in der Schublade, nun sucht er dafür eine Sängerin.

Sender ist ein Tausendsassa. Mit 17 Jahren war er unter Tage, bis zu ihrer Schließung malochte er als Bergmann auf der Zeche Shamrock. Später wechselte er in die Veranstaltungsbranche, stellte „Gysenberg in Flammen“, „Bierfestival“ und „Wanne total“ auf die Beine. Und er machte sich als Gastronom selbstständig, „Grillmeister“ und „Schnitzelkönig“ hießen seine Imbisse in Wanne-Eickel. Nun, längst im „Unruhestand“, kann er nicht loslassen. Er managt Bands und Solokünstler.

Im Sommer 2021 nun küsste ihn auch die Muse. Er schrieb einen Corona-Song – obwohl er nie zuvor Musik gemacht hat. „Jetzt kommt das Leben endlich wieder“ wurde mit seinen Projektpartnern, dem Sänger André Wöhrmann und dem Produzenten Heinz Gruss, im Studio eingespielt. Im Oktober 2021 veranstaltete Sender dann mal nebenbei auch den „Eickeler Herbst“. Tausende kamen zu der dreitägigen Veranstaltung mit Livemusik, Kinderprogramm und kulinarischer Meile rund um Hülsmann-Brauerei und Meistertrunk.

Herner Sänger: „Es ist ein aufrührender Text geworden“

„Jetzt kommt das Leben endlich wieder“: Zuletzt hatte Bernd Sender diesen Corona-Song geschrieben, den er mit seinen Projektpartnern einspielte und im vergangenen Sommer herausbrachte.
„Jetzt kommt das Leben endlich wieder“: Zuletzt hatte Bernd Sender diesen Corona-Song geschrieben, den er mit seinen Projektpartnern einspielte und im vergangenen Sommer herausbrachte. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Jetzt also das Klimawandel-Lied. „Ich setzte mich abends an den PC und schrieb bis spät in die Nacht hinein“, erzählt der Mann, der sein Alter nicht verraten will („Ich bin zu jung, um alt zu sein“). Das Schreiben des Songs sei ihm leicht gefallen: „Ich versetzte mich einfach in ein junges Mädchen.“ Drei Enkel habe er, die Jüngste sei – 15. Das passte. Was denkt eine 15-Jährige über den Klimawandel? Welche Fragen hat sie, welche Zweifel, welche Klagen? Das habe er in den Song gepackt. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: „Es ist ein aufrührender Text geworden.“

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Kleine Kostprobe: „Ich will Träume leben und Liebe geben, ich such nach Hoffnung für meine Zeit, doch brennende Wälder, verdorrte Felder, von Brasilien bis Los Angeles“, heißt es da. Und: „Wir bauen Häuser bis zum Himmel, wir bauen Autos, die niemand braucht, wir bauen Städte so groß wie Länder, wodurch das Eis am Nordpol taut.“ Im Sprachmodus sollen auch diese Zeilen zu hören sein: „Meine Seele trägt Trauer, wenn ich an die Zukunft denk. Die Welt hat sich verändert, sie hat tiefe Wunden bekommen, ihre Tränen können ihr Feuer nicht löschen.“

Texter sicher: Für die Sängerin könnte das Lied der Durchbruch sein

Die Melodie zu dem Lied habe er ebenfalls sofort im Kopf gehabt, die Musik habe er aber schreiben lassen. Nun könne der Song jederzeit im Tonstudio produziert werden. Was noch fehle, sei eine geeignete junge Sängerin. Die möchte er auf diesem Wege finden. Sender kann sich dafür ein Casting vorstellen. Die Sängerin kann, müsse aber kein Profi sein. Wichtig sei ihm vor allem, dass die Jugendliche authentisch ist: „Sie soll glaubwürdig rüberkommen.“ Für die Sängerin um die 15 Jahre („am besten zwischen 13 und 17“) könne das Lied „der Sprung in die Welt des Schlagers sein“, meint der Mann aus Baukau-West. „Es könnte für sie der Durchbruch sein – wie seinerzeit bei ,Ein bisschen Frieden’ von Nicole oder ,Am Tag, als Conny Kramer starb’ von Juliane Werding.“

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Und was kommt als nächstes? „Als ich den Text fertig geschrieben habe, wurde mir plötzlich klar, dass ich Stoff für einen zeitgemäßen Roman im Kopf hatte“, sagt das Ruhrpott-Original. Nun schreibt er an einer Familiengeschichte über drei Generationen. Im Sommer soll das Buch fertig sein. Wenn er denn genug Zeit dafür hat: Gerade hat der Eventmanager eine weitere Künstlerin unter Vertrag genommen und ihr gleich einen Song geschrieben. Aber das ist eine andere Geschichte.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Kontakt zu Bernd Sender

Kontakt für Interessierte, die das Lied einsingen wollen, gibt’s über die Homepage von Bernd Sender auf www.eventmusic-herne.de.

Der Corona-Song „Jetzt kommt das Leben endlich wieder“ ist zu hören unter anderem auf YouTube und Spotify.