Herne. Stimmung gut, Resonanz eher durchwachsen - das ist die Bilanz nach der Eurovision-Song-Contest-Party im Stadtteilzentrum Pluto in Wanne-Eickel.
Wenn bei den Partys zum Eurovision Song Contest (ESC) Punkte für die Resonanz vergeben worden wären, hätte das Wanner Stadtteilzentrum Pluto wohl nicht mehr als ein oder zwei Pünktchen eingefahren. Doch in der Kategorie Stimmung lagen die Veranstalter - das Pluto-Team und die Herner Europa-Union - zeitweise weit vorne.
So bewiesen im zweistündigen Vorprogramm zur ESC-Übertragung 37 (junge) Besucher, dass sie es stimmungsmäßig auch mit 37 000 Zuschauern in Düsseldorf aufnehmen können. So gab es beispielsweise für die Schrammel-Songs des Ein-Mann-Projekts Freeze 4U alias Björn Frahm viel Beifall. Und mit Zeilen wie „The blood runs down the floor“ stand Freeze 4U den späteren Song-Contest-Siegern aus Aserbaidschan in Sachen Pathos in (fast) nichts nach . . .
Ebenfalls großen Applaus gab es für eine junge Breakdance-Formation mit dem an Filme von Quentin Tarantino erinnernden Namen „Kitty Killaz“. Dabei feierte die im Pluto beheimatete und von Michael Kassner geleitete vierköpfige Gruppe am Samstag ihre Live-Premiere.
Ab 21 Uhr gaben dann auch im Pluto Raab, Rakers & Co. den Ton an. Die Stimmung sei bei der ESC- Übertragung auf Großleinwand gut gewesen, berichten die Organisatoren Dieter Schaaf (Pluto) und Kirsten Eink, Geschäftsführerin der Europa-Union in Herne. Und bei den Besucherzahlen habe das Stadtteilzentrum noch zulegen können, so Schaaf. Insgesamt 150 Gäste beziehungsweise Durchläufe zählte er am Samstagabend. Unter den Besuchern waren auch die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Serdar Yüksel und Alexander Vogt sowie der ehemalige Oberstadtdirektor Roland Kirchhof, der Vorsitzender der Herner Europa-Union ist.
Musik war am Samstagabend aber nicht alles: Wer wollte, konnte sich am Info-Stand der Europa-Union über die Inhalte und Ziele dieses Vereins und seiner Jugendorganisation JEF schlau machen. Bei einem Europa-Quiz gab es zudem diverse Preise zu gewinnen.
Dass ein vereintes Europa in seiner jetzigen Form längst nicht selbstverständlich ist, betonte Kirsten Eink in einem kleinen Rückblick auf den (durch den Sieg von Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ möglich gewordenen) lSong-Contest in Deutschland im Jahr 1983: „Wer damals als Besucher zu uns kam“, so Kirsten Eink, „der brauchte noch einen Pass und ein Visum. Und er musste sein Geld wechseln.“
Übrigens: Richtig „deutsch“ war am Samstagabend im Stadtteilzentrum nur das Essen. Zur Stärkung der Besucher gab’s Bockwurst, Nudelpfanne und Currywurst.