Herne. In Herne gibt es inzwischen drei Anbieter von E-Scootern. Das hat Auswirkungen auf die Forschungs- und Digitalisierungsaktivitäten der Stadt.

In Herne gibt es inzwischen drei Anbieter von E-Scootern. Das hat auch Auswirkungen auf die Forschungs- und Digitalisierungsaktivitäten der Stadt.

Anfang November hatte der Anbieter Lime mitgeteilt, dass er in Herne losrollt. Man starte mit einer Flotte von 200 Scootern in der Stadt. Doch bereits einige Tage zuvor war den Anbieter „Tier“ gestartet (der Name lehnt sich an das englische Wort „Tie“ an, im Deutschen: Verbindung). Auch er stellt nach eigenen Angaben 200 Scooter zum Ausleihen zur Verfügung. Inwieweit die Zahlen mit der Realität übereinstimmen, lässt sich nicht ohne Weiteres nachprüfen. Allerdings geht Pierre Golz von der Stabsstelle Digitalisierung der Stadt Herne davon aus, dass die Zahl niedriger liegt. Anbieter Spin biete zurzeit 170 Scooter an.

Gibt es auf Grund der gestiegenen Anzahl an Scootern auch mehr Beschwerden wegen falsch abgestellter Roller? Die Stadt antwortet auf Nachfrage der Herner WAZ-Redaktion, dass es bislang keine Hinweise in diese Richtung gebe.

Neue Anbieter sollen auch Daten für Forschung zur Verfügung stellen

Daneben stellt sich eine weitere Frage: Stadt, HCR und der Anbieter Spin haben eine Kooperation geschlossen, um in anonymisierter Form Daten von Nutzern zu sammeln, die dann von Stadtwerke-Stiftungs-Professor Haydar Mecit ausgewertet werden, um daraus Rückschlüsse auf das Mobilitätsverhalten zu machen und möglicherweise neue Formen von Angeboten zu entwickeln. Kommen nun zwei weitere Anbieter auf den Markt, so könnten die Ergebnisse der Auswertungen ungenau werden.

Deshalb sei man in Gesprächen mit Lime und Tier, um auch mit ihnen eine strategische Zusammenarbeit zu erreichen, so Golz. Das Ziel sei, später einmal ein anbieterübergreifendes Angebot zu schaffen. Bei Lime scheint eine Bereitschaft zur Kooperation vorhanden zu sein: „Wir stellen unser Angebot in enger Absprache mit der Stadt Herne zur Verfügung, um den Menschen eine nachhaltige Mobilitätsoption für die letzte Meile zu bieten, insbesondere als Ergänzung zum Öffentlichen Nahverkehr“, sagte Alexander Graf von Pfeil, General Manager von Lime zum Start. „So helfen wir den Städten schrittweise, autospezifische Verkehrsprobleme wie Staus und Luftverschmutzung in den Griff zubekommen.“

Allerdings: Erste Auswertungen haben ergeben, dass es in erster Linie Fußgänger seien, die die Fahrzeuge nutzten, nach dem Prinzip „Hop-on, hop-off“, also um Strecken zu Fuß zu verkürzen. Das hatte Haydar Mecit vor einigen Wochen im Ausschuss für Digitales, Infrastruktur und Mobilität berichtet.

Herne war die erste deutsche Stadt, in der E-Scooter im normalen Stadtverkehr rollen durften. Start war Anfang Juni 2019, Herne war für wenige Tage E-Scooter-Hauptstadt. Doch Anfang 2020 zog sich Anbieter Circ - der ebenfalls mit HCR und Stadt kooperierte - zurück. Es folgte Spin.