Herne. Herne ist einem Urban Arts Center Ruhr in Wanne einen Schritt näher gekommen. Laut einer Machbarkeitsstudie lässt sich das Projekt realisieren.
Herne ist einem Urban Arts Center Ruhr (UACR) im ehemaligen leerstehenden Karstadt-Haus in Wanne-Mitte einen Schritt näher gekommen. Eine Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass sich so eine Einrichtung realisieren lässt. Die Beteiligten haben große Pläne für das Center.
Im Fazit der Studie heißt es, dass die Immobilie und der Standort optimal seien und das Projekt eine wichtige Investition in die Zukunft sei. Und das im Frühjahr gesteckte Ziel, dass das UACR ein Highlight für das ganze Ruhrgebiet und die Region werden soll, wird nun deutlich größer formuliert: Es soll ein neuer, deutschlandweit einzigartiger Kulturort entstehen. Mehr als das: Mitten in der Wanner Innenstadt soll eine Einrichtung mit internationaler Strahlkraft entstehen.
Das habe sich im Laufe der Arbeit an der Studie offenbart, so Zekai Fenerci, Geschäftsführer des Vereins Pottporus. Der hatte versucht, die Immobilie schon unter der Marke KHaus mit Leben zu erfüllen, und Fenerci gilt als geistiger Vater des Urban Arts Center Ruhr gilt. Das Gebäude biete viel räumliches Potenzial für alle Facetten der Urban Arts: Es könne professionell ausgestattete Produktionsräume, Werkstätten, Studios oder Bühnen bieten, die Künstler für Tanztheaterstücke, Streetart-Ausstellungen, Konzerte und weitere Veranstaltungen nutzen könnten. Und diese Künstler sollen eben nicht nur aus dem Ruhrgebiet, sondern auch aus London oder Paris kommen. Wunschgedanke? Dann lohnt sich ein Blick auf die künstlerisch gestaltete Wand am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof: Auch das war eine internationale Koproduktion.
Eigentümer der Immobilie ist treibende Kraft bei der Umsetzung
Holger Stoye, Chef der Herner Wirtschaftsförderung, machte darauf aufmerksam, dass das NRW-Kultusministerium, das die Machbarkeitsstudie finanziert hat, nicht weniger als einen Leuchtturm für das Land gefordert hat. Stoye sieht auch Chancen, Vernetzungen zur Wissenschaft herzustellen. Und vielleicht entstünden aus dem UACR auch Arbeitsplätze. Vielleicht gebe es Gründer, die genau dieses Center als Ankerpunkt nehmen. Stoye bemühte einen bekannten Vergleich dafür, wie ein neu und kulturell genutztes Gebäude seine Umgebung beeinflussen kann: das Dortmunder U.
Was die Machbarkeit entscheidend nach vorne getrieben hat: Der Eigentümer ist bei der Umsetzung eine treibende Kraft. Der Hattinger Immobilienunternehmer Sascha Wurm sieht eine große Chance, dort neue Ideen umzusetzen und einen Leuchtturm zu errichten. Gerade die digitale Kunst werde sich zu einem riesigen Thema entwickeln, mit dem das UACR national und international agieren könne.
Für Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda bietet das Urban Arts Center Ruhr die Möglichkeit, in Wanne-Mitte ein neues Lebensgefühl entstehen zu lassen. Auch wenn sich an der einen oder anderen Stelle etwas tut (zum Beispiel der Woolworth-Umbau), herrscht dort noch keine Aufbruchstimmung. Dies soll sich mit dem UACR ändern. Dudda wies darauf hin, dass im kommenden Jahr das Rathaus-Carrée ausgeschrieben werde, beides zusammen könnte das Herz des neuen Wanne werden. Darüber hinaus kündigte er an, dass es in der kommenden Ratssitzung Neuigkeiten zu einer weiteren Machbarkeitsstudie geben werde. Untersuchungsgegenstand: die Seilbahn, die Wanne-Mitte mit Blumenthal verbinden soll.
>>> FERTIGSTELLUNG FRÜHSTENS 2025
■ Auch wenn die Machbarkeitsstudie die Realisierbarkeit feststellt: Bis zu einer Fertigstellung ist noch ein langer Weg. Zunächst soll eine vertiefende Studie durchgeführt werden, um die Wirkung des UARC auf Wanne-Mitte zu untersuchen, im Oktober 2022 soll der Förderantrag beim Land gestellt werden.
■ Dieser würde im Rahmen des 5-Standorte-Programms gestellt, mit dem Städte finanziell unterstützt werden, die vom Ausstieg aus der Kohleverstromung besonders betroffen sind. Läuft alles glatt, könnte Mitte 2024 mit dem Umbau begonnen werden.