Herne. IHK-Konjunkturumfrage: Die Corona-Pandemie stellt Handel, Dienstleistungssektor und Industrie vor nie dagewesene Herausforderungen.

In den aktuellen Ruhrlagebericht, der am Donnerstag vorgestellt worden ist, sind auch die Rückmeldungen der IHK Mittleres Ruhrgebiet, der die Herner Unternehmen gehören, eingeflossen. Das sind die Kernergebnisse.

So ist der Konjunkturklimaindex, der das Verhältnis der aktuellen zur erwarteten Geschäftslage wider gibt, auf einem 5-Jahres-Tief. Lag er im Vorjahr bei 110,6 Punkten – für sich schon ein niedriger Wert –, ist er aktuell bei 99,7. Grund dafür ist hauptsächlich die Corona-Krise, welche Unternehmer vor nie dagewesene Herausforderungen stellt.

Demnach geben nur 28 Prozent an, dass die Lage bei ihnen gut ist. Im Vorjahr waren es 40. So ganz lassen sich die Unternehmer ihre Zuversicht aber nicht nehmen: 27 Prozent erwarten eine bessere Geschäftslage - immerhin 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Weiterer Lichtblick: 74 Prozent der Befragten geben an, ihre Mitarbeiter halten zu wollen. „Es ist davon auszugehen, dass das Instrument der Kurzarbeit einen wesentlichen Teil zu dieser Zahlbeigetragen hat“, so Thomas Gdanietz, Mitarbeiter der IHK Mittleres Ruhrgebiet.

Dienstleistungen

Der Dienstleistungssektor leidet unter den Einschränkungen sowie Lockdowns, die die Krise prägen. Während zum Jahresbeginn 2020 noch 92 Prozent der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend bezeichnet haben, sind es aktuell nur noch 72. Lediglich ein Viertel aller Befragten erwartet, dass sich die Geschäftslage bis Anfang 2022 bessern wird. Mehr als die Hälfte geht davon aus, dass die Lages ich zumindest nicht verschlimmern wird. Grund zur Hoffnung gibt laut Gdanietz folgender Wert:„Trotz der schwierigen Lage planen nur knapp zwölf Prozent, Mitarbeiter zu reduzieren. Im letzten Jahr waren es noch 15 Prozent. Vor den Auswirkungen der Pandemie.“

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Handel

Im Handel bewerten knapp 70 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder befriedigend. Bei den restlichen 30 läuft es schlecht bis sehr schlecht. Vor einem Jahr lag dieser Wert bei nicht einmal neun Prozent. Etwas mehr als die Hälfte geht davon aus, dass die Lage sich noch verschlechtern wird. Besonders alarmierend: Während im Frühjahr ’20 kein Unternehmer Mitarbeiter entlassen wollte, geben nun 20 Prozent an, eben das vorzuhaben.

Industrie

Die Lage in der Industrie ist angespannt. Ein Viertel der Befragten gibt an, dass die Geschäftslage schlecht sei. Jedoch ist ein Aufwärtstrend bei den Auftragseingängen zu verzeichnen – sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Ein Drittel rechnet gar mit einer besseren Geschäftslage, 28 Prozent mit höheren Exporten. Anfang 2020 lag dieser Wert nur bei gut acht Prozent. Wollten vor einem Jahr noch etwas über 22 Prozent der Unternehmen die Beschäftigtenzahl reduzieren, so planen aktuell nur etwa elf Prozent, diesen Schritt zu tun.

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