Essen. Industrie- und Handelskammern warnen im Ruhrlagebericht: „Energie- und Rohstoffpreise sind das Konjunkturrisiko Nummer eins“.

Die drastisch gestiegenen Energiepreise belasten die Ruhrwirtschaft. „Mittlerweile sind die hohen Energie- und Rohstoffpreise das Konjunkturrisiko Nummer eins“, heißt es im aktuellen Ruhrlagebericht der Industrie- und Handelskammern (IHK). Die Ruhrwirtschaft sei „alarmiert, weil der gerade wieder angesprungenen Konjunktur der Schwung genommen werden könnte“.

Fast 60 Prozent der Betriebe sehen sich einer IHK-Umfrage zufolge durch hohe Energie- und Rohstoffpreise belastet, in der Industrie seien es sogar knapp drei Viertel der Betriebe. Im Herbst 2019 zählten sie lediglich für 29 Prozent zu den größten Risiken. „Selten war der Wert so hoch wie in dieser Umfrage“, heißt es in dem Bericht. An der IHK-Umfrage, die als größte Konjunkturumfrage des Ruhrgebiets gilt, haben nach Angaben der Kammern 800 Betriebe mit 104.000 Beschäftigten teilgenommen.

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Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die Niederrheinische IHK, die unter anderem für Duisburg zuständig ist. 66 Prozent der Betriebe geben hier die Energie- und Rohstoffkosten als größtes Risiko für ihre Geschäftsentwicklung an – nach 47 Prozent im Frühsommer. Bei den Industriebetrieben seien es aktuell sogar 85 Prozent (zuvor 70 Prozent).

Unternehmen klagen über hohe Rohstoffpreise

Durch eine weltweit hohe Nachfrage seien viele Rohstoffe und Vorprodukte, aber auch Transportkapazitäten deutlich knapper und damit teurer geworden, berichtet Gregor Berghausen, der Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. „Die Rohstoffpreise sind für knapp 80 Prozent der Industriebetriebe ein wesentliches Geschäftsrisiko – ein so hoher Wert wie nie, seitdem wir die Frage vor gut zehn Jahren erstmals gestellt haben“, sagt er.

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Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie habe sich die Ruhrwirtschaft indes größtenteils erholt, berichtete Lars Baumgürtel, der Vizepräsident der IHK Nord Westfalen, bei einer Pressekonferenz in Gelsenkirchen. Dass die pandemiebedingten Einschränkungen deutlich gelockert oder aufgehoben worden seien, habe der Konjunktur einen Schub gegeben. In vielen Branchen bewege sich die Wirtschaftstätigkeit wieder im Bereich der Normalität. Die Stimmung unter den Unternehmen aus dem Ruhrgebiet, die sich an der IHK-Umfrage beteiligten, habe sich durchweg aufgehellt. Die Geschäfte liefen mehrheitlich wieder gut oder zumindest befriedigend.

Neben hohen Energie- und Rohstoffpreisen klagen mittlerweile viele Betriebe wieder über einen Mangel an Fachkräften. Mehr als die Hälfte der Betriebe berichte von personellen Engpässen, heißt es im Ruhrlagebericht