Herne. Die Initiative zur Rettung des Hallenbads Eickel kritisiert die Stadt Herne. Der Vorwurf: Das Rathaus schweigt. Die Stadt ist nicht amüsiert.
Die Mondritterschaft Wanne-Eickel, die ein Bürgerbegehren für die Wiederinbetriebnahme des ehemaligen Hallenbads Eickel planen, übt scharfe Kritik an der Stadt Herne. Der Vorwurf: Das Rathaus schweigt, zugesagte Informationen bleiben aus.
Zum Hintergrund: Die Mondritter um den Wanne-Eickeler Sänger Horst „Hotte“ Schröder wollen mit Hilfe eines Bürgerbegehrens den Verkauf des Hallenbad-Grundstücks von der Stadt an die Stadtentwicklungsgesellschaft rückgängig machen, auf diese Weise den Abriss des ehemaligen Schwimmbads verhindern und schließlich – unter anderem mit Fördergeldern – die Wiedereröffnung erreichen. Zuletzt hatte die Stadt die Initiative mit einem Kaufangebot für das Hallenbad überrascht.
Herne: Mondritter fordern „alle Gutachten, Pläne und Kostenschätzungen“
Aus dem Rathaus, kritisiert Schröder nun in einer Mitteilung, habe es anschließend keine weitere Reaktion gegeben. Weder auf den Hinweis der Mondritter zum städtebaulichen Förderprogramm, dessen Antragsfrist mittlerweile zum 30. September verstrichen sei, noch zu einer geforderten Kostenschätzung für das Bürgerbegehren. Zuständig für diese Kostenschätzung sei der Fachbereich, der auch die Bundestagswahl begleitete. Die Wahl sei vorbei, und die Kostenschätzung sei überschaubar: „Diese Zahlen müssten daher eigentlich schnell zu ermitteln sein“, meint Schröder.
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Nicht zuletzt: Auch das angekündigte Angebot zur Übernahme des Hallenbads stehe in schriftlicher Form weiterhin aus. „Im Interesse einer umfassenden und sachgerechten Prüfung des Übernahmeangebots benötigen wir zeitnah alle Gutachten, Pläne und Kostenschätzungen“, betont der Mondritter. Ebenso brauchten die Initiatoren „uneingeschränkten Zugang zum Gebäude für das Einholen eigener Angebote bzw. Gutachten“. Das Hallenbad Eickel solle wieder ein Bad für die Öffentlichkeit, für Schulen und Vereine, für alle Nationen und Kulturen werden – als „einfach ausgestattetes Bad“ und „mit erschwinglichen Eintrittspreisen“, heißt es weiter.
Stadt: „Uneingeschränkter Zugang“ ist nicht möglich
Wie Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage der WAZ mitteilt, hat die Stadt Herne ein Schreiben mit Kostenschätzung erstellt, das Horst Schröder in diesen Tagen zugeht. Amüsiert ist die Stadt von der Kritik des Mondritters offensichtlich nicht. „Entgegen der Meinung von Herrn Schröder ist die Arbeit, die in Zusammenhang mit der Bundestagswahl zu leisten ist, für die zuständigen Kolleginnen und Kollegen nicht mit Abschluss der Auszählungen erledigt, sondern die Arbeiten laufen mindestens bis zur Feststellung des amtlichen Endergebnisses durch den Wahlausschuss am 30. September“, sagt Hüsken. Und: Schröders Schreiben sei vom 30. September, bei der Stadt am 1. Oktober eingegangen und zügig bearbeitet worden. „Drei Werktage zur Erstellung einer Antwort dürfen der Verwaltung schon vergönnt sein“.
Mit einem weiteren Schreiben an Schröder verbunden sei auch das Angebot, sich zur Vereinbarung eines Termins für eine erste Begehung des ehemaligen Hallenbads mit der Stadt Herne in Verbindung zu setzen. Nicht zuletzt: „Aus haftungsrechtlichen Gründen“ sei es für die Stadt Herne als Eigentümer der Immobilie „nicht vertretbar“, möglichen Kaufinteressenten einen „uneingeschränkten Zugang“ zu gewähren. In Absprache mit der Stadt könnten aber bei Bedarf Termine für eine Bestandsaufnahme vereinbart werden, das betreffe auch die Einsichtnahme in Gebäudeunterlagen, Kostenschätzungen und Gutachten, so der Stadtsprecher.
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>> WEITERE INFORMATIONEN: So wollen die Mondritter das Bad retten
Die Stadtentwicklungsgesellschaft hat das ehemalige Hallenbad Eickel, das bereits 1994 für den öffentlichen Betrieb geschlossen und nach dem Wananas-Brand von 2012 bis 2016 reaktiviert worden war, von der Stadt übernommen. Nach dem Abriss sollen auf dem Gelände Wohnungen entstehen.
Gegen diesen Beschluss des Rates vom Juni 2021 wollen die Initiatoren mit einem Bürgerbegehren angehen. Ihr Ziel: den Verkauf rückgängig machen, das marode Hallenbad sanieren und wieder in Betrieb nehmen. Laut Stadt ist eine Sanierung viel zu teuer, ein Neubau wäre billiger. Dafür habe die Stadt aber kein Geld.