Herne. Mit einem Kaufangebot für das Hallenbad Eickel überraschte die Stadt die Initiative für den Erhalt des Bades. So reagiert sie auf das Angebot.
Mit einem Kaufangebot für das Hallenbad Eickel hat die Stadt Herne in der Ratssitzung die Initiative für den Erhalt des Hallenbades überrascht. „Wir sind bereit, den privaten Initiatoren das Bad zum Kauf anzubieten“, sagte Stadtdirektor Hans Werner Klee in der Sitzung.
„Damit hätten wir nicht gerechnet“, sagt Horst Schröder, der sich seit Monaten für den Erhalt des Bades einsetzt. 60.000 Euro würde der Kauf kosten, habe ihm Hans Werner Klee gesagt. Das Geld zusammenzukriegen, sei kein Problem, so Schröder. „Allerdings könnten wir natürlich nicht die Kosten stemmen, die dann bei einer Sanierung auf uns zukommen würden.“ Gefreut habe ihn aber, dass die Stadtentwicklungsgesellschaft „in absehbarer Zeit“ keinen Abriss des Gebäudes plane. „Dafür fehlen auch der SEG momentan die Mittel“, sagte Oberbürgermeister Dudda in der Ratssitzung.
Hallenbad Eickel: Teil des Bürgerbegehrens wurde gekippt
Die Initiative will nun an dem Bürgerbegehren festhalten, welches die Rücknahme des Ratsbeschlusses vom 29. Juni 2021 zum Verkauf des Hallenbad-Grundstücks von der Stadt an die Stadtentwicklungsgesellschaft zum Ziel hat. Dafür habe die Initiative das Bürgerbegehren neu formuliert, nachdem das erste zunächst von der Stadt als nicht zulässig erklärt wurde. In einem ersten Schritt wollten die Initiatoren nicht nur den Verkauf kippen, sondern auch die Wiederinbetriebnahme fordern, um dringend benötigte Wasserflächen für den Schulsport und Vereine zu bekommen. Das allerdings lehnte Stadtdirektor Klee ab.
Grund: Vor zehn Jahren habe der Rat beschlossen, das abgebrannte Wananas durch einen größeren Neubau zu ersetzen, im Gegenzug sollte das Hallenbad Eickel schließen – was 2016 auch umgesetzt wurde. Dieser Beschluss könne jetzt nicht mehr rückgängig gemacht werden, erklärte Stadtdirektor Klee. Die Widerspruchsfrist dafür sei schon lange abgelaufen.
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An ihrem überarbeiteten Bürgerbegehren hielten sie nun unter anderem fest, weil mögliche Fördermittel nur von den Städten und Gemeinden betragt werden könnten. Erst nach Erhalt könnten die Kommunen die Fördermittel an Dritte weiterleiten, sagt die Initiative. Noch einmal betont sie: Noch bis zum 30. September habe die Stadt Zeit, Mittel aus der Städtebauförderung zu beantragen. Förderfähig seien laut Initiative „Maßnahmen zur Sicherung der Daseinsfürsorge. Es sei unstreitig, „dass Schwimmbäder ein unverzichtbarer Bestandteil der kommunalen Daseinsfürsorge sind“.
Initiative wartet nun auf Kostenschätzung der Stadt Herne
Die Kosten von 15 Millionen – so hoch schätzt die Stadt die Kosten für eine Sanierung des Bades – durch Fördermittel zu stemmen, sei nicht möglich, betonte hingegen Stadtdirektor Klee. „Die Stadt redet das alles zu schlecht“, sagt Susanne Adami von der Initiative. Nach ihrer Schätzung lägen die Kosten im einstelligen Bereich – „bei etwa acht Millionen Euro“.
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Die Vergangenheit habe gezeigt, dass der Erhalt von Fördergeldern zur Sanierung von Bädern durchaus möglich sei. In den vergangenen fünf Jahren sei die Sanierung von 95 Bädern im Rahmen des Bundesprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ und im Rahmen des Investitionspaktes „Soziale Integration im Quartier“ gefördert worden.
Aktuell wartet die Initiative auf eine Kostenschätzung der Stadt für die Rückabwicklung des Verkaufs an die SEG. Gleich nach Erhalt dieser Kostenschätzung wolle sie einen Antrag auf Vorprüfung der Zulässigkeit des Bürgerbegehrens stellen, „denn wir wollen erst die Sicherheit der Zulässigkeit des Bürgerbegehrens“. Erst dann wollen die Mitglieder der Initiative die notwendigen knapp 6000 Unterschriften sammeln.
>>>Wanne-Süd attraktiver machen
Der Initiative gehe es in erster Linie darum, den Bürgern zusätzliche Wasserflächen fürs Schwimmen und Schwimmen lernen zur Verfügung zu stellen.
Zudem könne das Hallenbad ein neues Zentrum für alle Menschen im Quartier werden und so zu „mehr Frieden“ beitragen. Es könne Wanne-Süd attraktiver und lebenswerter machen, betont Adami.