Herne. Der Freundschaftsverein Besiktas in Herne hat die Stadt um Unterstützung gebeten. Was der OB zum Stand der Partnerschaft und der Bitte sagt.

Der Freundschaftsverein Besiktas hat Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) um finanzielle und organisatorische Unterstützung gebeten. Der Verein sieht sich angesichts seines Aufwands, insbesondere Reisen an den Bosporus zu organisieren, finanziell am Rande seiner Möglichkeiten, heißt es in einem Schreiben des Vereins an den OB.

Die Städtepartnerschaft zwischen Herne und dem Istanbuler Bezirk Besiktas wurde 2016 besiegelt, anschließend wurde der Freundschaftsverein gegründet. Ziel des Vereins sei die freundschaftliche Zusammenführung der Bürger aus Herne und Besiktas, um den Austausch zu ermöglichen und den Abbau von Vorurteilen und Intoleranz auf beiden Seiten zu leisten, sagt Nurten Özcelik, neue und alte Vorsitzende nach der Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche, zur WAZ. „In schwierigen und turbulenten Zeiten kann eine Städtepartnerschaft dazu beitragen, den europäischen Gedanken und damit die großen Herausforderungen an die Türkei zu fördern und ein Bindeglied zu schaffen“, fügt sie an.

Deutsch-Türkische Begegnung im November geplant

Der Verein habe seit seiner Gründung die Kontakte über einen wirtschaftlichen Austausch für die Stadt Herne mit der Industrie- und Handelskammer Istanbul sowie zur BAU-Universität in Besiktas hergestellt, und der Chef der Wirtschaftsförderung Herne, Holger Stoye, sei mit der Vorsitzenden zweimal in Istanbul gewesen, um die Kontakte auszubauen. Nicht zuletzt, bilanziert Özcelik, habe der Verein unter anderem eine gemeinsame Veranstaltung mit der Stadtverwaltung Besiktas zum Thema „Frauenrechte“ mit über 600 Teilnehmenden in der Partnerstadt durchgeführt. Amnesty International, zahlreiche Aktivistinnen und Frauenrechtlerinnen hätten an dieser Veranstaltung teilgenommen.

Außerdem sei der Verein im ständigen Austausch mit unterschiedlichen Akteuren in Besiktas, darunter dem deutschen Generalkonsulat in Istanbul. Bei der Mitgliederversammlung habe nun Vizekonsul Stefan Graf per Videoschalte über Aktuelles aus Besiktas, der Türkei sowie weitere Planungen rund um die Städtepartnerschaft berichtet. Für November, so Özcelik, sei eine Deutsch-Türkische Begegnung geplant, eine für dieses Jahr anvisierte Reise mit dem Partnerschaftsverein Köln sei wegen Corona auf das kommende Jahr verschoben worden.

OB: Es gibt „regen Kontakt“ zu Bürgermeister von Besiktas

Hilfe erhofft sich der Verein aber von der Stadt Herne. In anderen Kommunen, etwa in Köln, sei es üblich, dass die Partnerschaftsvereine für die Städtepartnerschaften auch durch die Stadt finanziell unterstützt werden, heißt es in dem Brief des Freundschaftsvereins an den Oberbürgermeister. Eine finanzielle und organisatorische Unterstützung in Herne finde bisher nicht statt, obwohl der Verein bei den bisherigen offiziellen Reisen der Stadt Herne und bei Besuchen aus Besiktas in Herne immer organisatorisch zur Seite gestanden und die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner vor Ort zusammengeführt habe. Auch sei die Wirtschaftsförderung bei Gesprächen in Besiktas vom Verein unterstützt worden. Der Verein bittet daher den OB zu prüfen, in welcher Form eine Unterstützung möglich ist.

Und wie steht es um die offiziellen Kontakte zwischen Herne und Besiktas? Das wollte Lars Wind, Ratsherr der Piraten, wissen, und hakte bei der Stadt nach. „Nach anfänglichen gegenseitigen Besuchen auf politischer Ebene haben wir im Rat nichts mehr von dieser Partnerschaft seitens der Stadt Herne gehört“, stellt Wind fest. OB Frank Dudda antwortete im Rat, dass es auch in der Corona-Zeit mit dem Bürgermeister von Besiktas, Riza Akpolat, „einen regen Kontakt“ gegeben habe – per „Schriftverkehr“. Dabei seien „gegenseitige Grüße“, wie zu Neujahr, oder Ausdrücke von Mitgefühl, wie etwa anlässlich der Flutkatastrophe in Deutschland oder der Brandkatastrophe in der Türkei, ausgetauscht worden.

Zu einer möglichen Unterstützung des Freundschaftsvereins Besiktas äußerte sich Dudda ebenfalls im Rat, ohne aber auf den Brief einzugehen. „Besonders begrüßenswert“ wäre es, wenn sich der Freundschaftsvereins Besiktas als Sektion im Verein zur Förderung der partnerschaftlichen Beziehungen der Stadt Herne e.V. integrieren würde. „Hier wäre dann auch eine finanzielle Unterstützung aus Mitteln des Vereins wie für alle anderen Sektionen möglich“, so der OB.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Vorstand gewählt

Die Mitglieder des Freundschaftsvereins Besiktas e.V. haben einstimmig einen neuen Vorstand gewählt, teilt der Verein mit. Vorsitzende bleibt Nurten Özcelik.

Bestätigt worden sei Schatzmeister Detlef Dreer, Schriftführer Jürgen Hattendorf sowie die Beisitzer Frank Heu und Mesut Cetin.