Herne. . In Herne hat sich ein Freundschaftsverein Besiktas gegründet. Die Mitglieder wollen die neue Städtefreundschaft voranbringen. Ein Besuch.

Nach der Unterzeichnung der Partnerschaftsverträge mit dem Istanbuler Stadtbezirk Besiktas ist am Donnerstagabend ein Freundschaftsverein Besiktas gegründet worden. Im Vergleich zur monatelangen, zum Teil hitzigen Debatte über das Für und Wider der Städte-Freundschaft ging die Vereinsgründung im ASB-Begegnungs- und Pflegezentrum an der Siepenstraße fast geräuschlos über die Bühne. Ein Besuch.

Kurze Begrüßung

SPD-Ratsfrau Nurten Özcelik, die den Weg zur Städtepartnerschaft geebnet hatte, war für das von ihr organisierte Treffen in einem Hinterzimmer im Erdgeschoss bestens vorbereitet. An zwei Tischreihen nahmen 30 Besucher Platz, Wasser, Apfelschorle und Cola sowie Kaffee und Kekse standen bereit. Große Erklärungen gab sie gar nicht erst ab. Nur so viel: Sie sei „froh und dankbar“, dass es die Städtepartnerschaft nun gebe, und sie wisse, dass es im Vorfeld Bedenken gegeben habe. Sie fügte an: „Wir wollen mit dem Freundeskreis die Bedenken ausräumen.“

Satzung verabschiedet

Erster Schritt war am Abend die Aufstellung einer Satzung. Michael Ullrich, Mitarbeiter der Herner Sparkasse und damit Arbeitskollege von Özcelik, hatte da etwas vorbereitet: ein vierseitiges Papier mit 14 Paragrafen, das er der Runde vorschlug. Die Besucher erhielten dazu Kopien, und Ullrich ging die Paragrafen einzeln durch. Kern der Satzung ist der Zweck des Vereins: „Der Verein setzt sich das Ziel, die Verständigung der Völker zu fördern und die gegenseitige Akzeptanz zu stärken, um damit der Wahrung des Friedens zu dienen“, hieß es da unter anderem. Einwände wurden allein bei einem Passus laut: „Die Mitgliederversammlung ist nicht öffentlich. Der/die Versammlungsleiter/-in kann Gäste zulassen.“ Zwei Besucher meinten, dass der Verein nichts zu verbergen haben sollte, gerade nicht nach den vergangenen Diskussionen, und warben für eine Streichung der Sätze. Peter Bornfelder, Chef des Herner Partnerschaftsvereins, dem die einzelnen Freundschaftsvereine angeschlossen sind, widersprach. Dieser Passus sei allein der „Praktikabilität“ geschuldet. Ratsfrau Özcelik versprach: „Wir wollen transparent sein.“ Am Ende wurde die Satzung einstimmig angenommen, 25 der 30 Besucher unterschrieben sie – damit war der Verein aus der Taufe gehoben.

Diskussion über Beiträge

Ungewöhnlich: Erst anschließend wurde übers Geld gesprochen. Was soll die Mitgliedschaft im Freundschaftsverein Besiktas kosten? Özcelik und Ullrich schlugen 6 Euro monatlich, also 72 Euro jährlich, vor. Das war drei, vier Besuchern zu viel. Mitgliedsbeiträge in einigen anderen Freundschaftsvereinen in Herne fielen deutlich geringer aus, begründeten sie, außerdem hätten gerade Rentner nicht so viel Geld in der Tasche. Wie wäre es da mit einem ermäßigten Beitrag? Partnerschaftsverein-Chef Bornfelder und Ratsfrau Özcelik sprachen sich dagegen aus. Bedürftigkeit sei schwer nachzuweisen. Und: Der Verein brauche zunächst Geld als Grundstock. Einstimmiger Kompromiss: Die Mitgliedschaft kostet zunächst fünf Euro monatlich, demnächst komme das Thema noch einmal auf den Tisch.

Wahl des Vorstands

Es fehlt noch was? Genau: der Vorstand. Der wurde erst gegen Ende gewählt. Vorgeschlagen zur Vereinschefin wurde Nurten Özcelik, zur Schriftführerin Ex-Grundschullehrerin Monika Eickhoff, zum Schatzmeister Sparkassen-Mann Michael Ullrich. Alle wurden kurz und knapp per Handzeichen gewählt. Für die zwei Beisitzer gab es drei Kandidaten, in geheimer Abstimmung machten Integrationsrats-Chef Muzaffer Oruc und – in Abwesenheit Lehrerin Hildegard Mischke – das Rennen.