Herne. Die Piratenpartei in Herne hat ihre Liste für die Kommunalwahlen aufgestellt. Einen OB-Kandidaten hat sie nicht. Sie unterstützt einen anderen.
Auch die Piraten in Herne haben sich nun für die Kommunalwahlen am 13. September aufgestellt. Sie treten in allen 27 Ratswahlkreisen an, sagte Ratsherr Andreas Prennig nach dem Wahltreffen der Partei am Samstag zur WAZ.
Ziel sei es, nach den Kommunalwahlen „mindestens in Fraktionsstärke“ in den Rat einzuziehen, also mit mindestens drei Vertretern. Aktuell sitzen mit Andreas Prennig und Bernd Schroeder zwei Piraten im Rat, sie bilden eine Fraktionsgemeinschaft mit der Alternative Liste (AL). In den Wahlkampf wollten sie nun aber getrennt ziehen, so Prennig.
Lars Wind auf Platz eins der Reserveliste gewählt
Dass die Piraten im Land nicht erst seit den letzten Kommunalwahlen abgestürzt sind, sei sehr bedauerlich, sagt Ratsherr Prennig. Da seine Partei vor Ort aber eine sehr gute Arbeit geleistet und zuletzt auch akzeptable Ergebnisse erzielt habe, gehe er optimistisch in den Wahlkampf. Dabei setzen die Piraten auch auf ein junges Gesicht: Auf Platz eins der Reserveliste steht „Büropirat“ (Geschäftsführer) Lars Wind, 26 Jahre alt und gelernter Bankkaufmann.
Bei der Aufstellung der Reserveliste habe es keine Kampfabstimmungen, sondern, im Gegenteil, eine große Einigkeit gegeben. Auf den Plätzen zwei bis fünf landeten demnach Andreas Prennig, der Bezirksverordnete Günter Nierstenhöfer, Ratsherr Schroeder und Jürgen Hattendorf. Einen eigenen OB-Kandidaten wollten die Piraten nicht aufstellen. Überraschung: Sie unterstützten Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD): „Er macht eine gute Arbeit für Herne“, begründet Prennig. Die SPD werde ausdrücklich nicht unterstützt, betont er.
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Das Kommunalwahlprogramm werde in Kürze vorliegen, kündigt er an. Hauptthemen seien Digitalisierung, Umweltschutz und die Entwicklung in der Wanner Innenstadt. Siehe Digitalisierung: Die Piraten forderten Live-Streams der Ratssitzungen, außerdem den digitalen Haushalt. Letzterer, kritisiert Prennig, sei von der Verwaltung seit langem versprochen, aber nicht umgesetzt worden: „Die Bürger sollen nachvollziehen können, was mit ihren Geldern passiert.“ Und: Die Partei fordere eine Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Herne, außerdem müssten die Bürger besser vor dem Entsorger Suez und der Mülldeponie geschützt werden.
Eine neuerliche Fraktionsgemeinschaft im Rat schließt Prennig nach den Wahlen nicht aus. Falls erforderlich, seien Gespräche mit allen Gruppen möglich – außer mit AfD, Unabhängige Bürger oder Wählergemeinschaft Wanne-Herne (WWH).