Herne. In Herne haben am Freitag Schülerinnen und Schüler für besseren Klimaschutz demonstriert. Was sie fordern und wie es weitergehen soll.

Zwei Jahre war es ruhig um die Fridays-for-Future-Gruppe (FFF) in Herne. Doch jetzt ist sie wieder da: Am Freitag fand in der Herner Innenstadt zum ersten Mal seit 2019 wieder eine Demonstration von Schülerinnen und Schülern statt. Ihre Forderung: Stoppt den Klimawandel.

Mit großen Bannern, die Sprüche tragen wie „Cool Kids saving the world“ (deutsch: Coole Kinder retten die Welt), stehen die Jugendlichen am Freitagnachmittag auf dem Robert-Brauner-Platz. Etwa 30 Menschen haben sich um sie herum versammelt. „Ich bin bin mit der Resonanz zufrieden“, sagt Kaan Özkara, einer der Mitorganisatoren. Am 24. September, wenn der globale Klimastreik stattfindet, hoffe er aber natürlich auf deutlich mehr Menschen, die sich beteiligen. „Herne ist einer der größten Klimasünder“, sagt Kaan. Die Folgen seien schon jetzt deutlich zu spüren – auch in Herne. „Lange Winter, Hochwasser und Dürreperioden“, zählt der 16-Jährige als Beispiele auf.

Erwachsene unterstützen die Demonstration in Herne

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Zwischen den Redebeiträgen der Jugendlichen kommt es immer wieder zu Sprechgesängen. „Wir sind hier. Wir sind laut. Weil ihr uns die Zukunft klaut“, rufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration. Auch einige Erwachsene haben sich unter die Jugendlichen gemischt. „Es ist super wichtig, dass die jungen Leute sich engagieren und auf die Straße gehen“, sagt Tamara Saklaoui. „Wir haben selber Enkel und wissen, was auf sie zukommt, wenn jetzt nicht gehandelt wird“, fügt eine andere Besucherin hinzu.

Auch die ganz Kleinen haben in Herne mitdemonstriert.
Auch die ganz Kleinen haben in Herne mitdemonstriert. © Funke Foto Services | Gero Helm

„Ich möchte einfach eine sichere Zukunft haben“, sagt Miriam Bitter, die sich in der Fridays-for-Future-Gruppe engagiert. „Und das wünsche ich mir für alle.“ Schon jetzt seien zu viele Menschen auf der Welt von den Folgen des Klimawandels betroffen. „Ich habe das Privileg eine Stimme zu haben, also muss ich sie auch einsetzen.“ Seit der Gründung der Gruppe sei sie mit dabei, berichtet die 18-Jährige. Es sei gut und wichtig, dass nun auch wieder in Herne Klimastreiks stattfänden. „Herne hat schließlich den Klimanotstand ausgerufen.“

Viele Herner Schülerinnen und Schüler engagieren sich nicht

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Die FFF-Gruppe in Herne bestehe zurzeit aus zwölf Mitgliedern, sagt Kaan. Bis zum globalen Klimastreik im September sollen es mindestens doppelt so viele sein, wünscht er sich. Die Truppe sei bereits jetzt sehr bunt: „Wir haben nicht nur junge Menschen, die sich engagieren. Das ist eher untypisch.“

Bisher sei es für ihn schwierig gewesen, die Kinder und Jugendlichen in Herne zu motivieren. Auch an seiner Schule, dem Gymnasium Wanne, habe er bisher nicht viel Erfolg gehabt. „Zum Teil stellen sich auch Lehrer gegen unsere Aktionen.“ Warum sich so viele junge Menschen nicht für den Klimaschutz einsetzen wollen, wisse er nicht. „Vielleicht haben sie schon resigniert.“ Dabei sei es gerade jetzt so wichtig, sich einzusetzen, betont Kaan. „Ich habe noch lange nicht aufgegeben.“

Premiere hatte die Fridays-for-Future-Demo am 14. Juni 2019 in Herne-Mitte, damals noch unter Beteiligung beziehungsweise Federführung des Kinder- und Jugendparlaments. Über 300 Teilnehmer – darunter überwiegend Kinder und Jugendliche – versammelten sich nach einem Marsch durch die Innenstadt vor dem Herner Rathaus.

>>>Globaler Klimastreik Ende September

Am 24. September findet ein globaler Klimastreik statt. Hunderttausende, so die Organisatoren, gehen dann weltweit auf die Straßen: „für echten Klimaschutz, eine Zukunft ohne Klimakrise und das Versprechen, die Bundestagswahl zur Klimawahl zu machen.“

Auch Fridays for Future Herne will dabei sein. In welcher Form sei aber noch nicht klar, sagt Kaan.