Herne. In Herne hat die erste Fridays for Future-Demonstration stattgefunden. Besonderheit: Kurz vor dem Start trennte die Polizei die Gruppe.
Am Freitag hat in Herne die erste Fridays for Future-Demo für einen besseren Klimaschutz stattgefunden – nach Schulschluss ab 15 Uhr. Mehrere Hundert Menschen beteiligten sich.
Wenn es um den Klimaschutz geht, schont Moritz (19) seine Stimme ganz offenkundig nicht. Mehrfach forderte der junge Fridays-for-Future-Aktivist am Freitagnachmittag vor mehreren Hundert Teilnehmern auf dem Europaplatz die Menschenmenge lautstark auf, Klimagerechtigkeit einzufordern und zwar jetzt und sofort. Das Echo der Protestierenden folgte prompt, selbst als Moritz langsam heiser wurde.
Viele Demonstranten, die aus allen Generationen stammten, hatten sich mit selbst gemalten Plakaten eingefunden, um der Forderung nach Umweltschutz Nachdruck zu verleihen. Zu der Teilnehmerschar gehörte auch die 13-jährige Jette. Als sich die Schülerin mit ihren Freundinnen vom Pestalozzi-Gymnasium unterhielt, warum man an der Demo teilnehmen soll, braucht sie dafür nur einen kurzen Satz: „Die Erde geht kaputt“.
Viele selbst gemalte Plakate
Ein paar Meter entfernt erzählt Sharina (11), Mitglied des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa), dass sie bereist selbst Initiative ergriffen und gemeinsam mit Freundinnen eine Baumpflanzaktion gestartet habe, um etwas für die Umwelt zu tun. „Es geht doch um unsere Zukunft“, sagte Ilyada Yilmaz (18) vom Haranni-Gymnasium, und da stehe doch der Jugend ein Mitspracherecht zu.
Angesichts der Hitze vor dem Rathaus hatten sich Stella Kaczmierczak (39) und Tochter Maria (8) einen Platz im Schatten gesucht, derweil das Mädchen sein selbst gemaltes Bild nicht aus den Augen ließ. Auf dem Papier steht zu lesen: „Wir müssen die Umwelt beschützen“. Dass es keinen Planeten B gibt, stand auf dem Plakat, das Norbert Kahl mit sich führte. Für Umweltbelange interessiere er sich, seit es die Grünen gibt, sagte der Mann, der im Rollstuhl sitzt und den seine Ehefrau Elisabeth begleitete.
Neben Herner Bürgern hatten sich auch junge Aktivisten aus Bochum und Essen auf dem Platz versammelt. In Herne habe doch die SPD den Protest angeleiert, meinte Felix (16). Doch die Partei stehe für den Ausstieg aus der Kohle im Jahr 2038. Das Datum sei für die Fridays for Future-Bewegung vollkommen inakzeptabel. Deshalb wolle man jetzt Zeichen setzen.
Bürgerinitiative Stadtwald musste getrennt laufen
Kurz vor dem Start informierten Polizeibeamte die Akteure der Bürgerinitiative Stadtwald, dass sie nur getrennt von der Demo durch die Innenstadt gehen dürften. Der Veranstalter habe erklärt, dass ihre Aktion nicht zu Fridays for Future gehöre. „Das verwundert uns“, sagte Kay Thörmer, der als Redner für die anschließende Kundgebung vor dem Rathaus aber eingeladen war. Zudem habe SPD-Politiker Roberto Gentilini sie auch eigens eingeladen. Der Geschäftsführer des KiJuPa als Veranstalter, Armin Kurpanik, erklärte, es handele sich bei dem Protest um eine Initiative von Kindern und Jugendlichen und nicht der BI Stadtwald.