Herne. Ältere und pflegebedürftige Menschen sollen ab September eine dritte Corona-Impfung bekommen. Wie sich Herner Pflegeheime vorbereiten.

Im September kommt die „Booster-Impfung“. Das hat die Gesundheitsministerkonferenz vor kurzem beschlossen. Zunächst sollen ältere und pflegebedürftige Menschen ihren Impfschutz auffrischen können. Herner Pflegeeinrichtungen stehen für die dritte Impfung bereit. Noch sind aber nicht alle Vorgaben der Politik gemacht.

„Wir gehen im Moment davon aus, dass die Impfungen ab September von niedergelassenen Ärzten und nicht von mobilen Teams des Impfzentrums durchgeführt werden“, sagt Jennifer Metzlaff vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Herne und Wanne-Eickel, das sowohl die organisatorische Leitung des Impfzentrums innehat als auch mehrere Pflegeeinrichtungen in Herne betreibt.

DRK Herne: Pflegeheimbewohner fragen schon nach dritter Corona-Impfung

Genaueres sei bislang noch nicht bekannt, betont Metzlaff. Allerdings seien die Pflegeheime ja mittlerweile erprobt, was Impfungen angehe. „Grundsätzlich wird alles genauso ablaufen wie bei der ersten und zweiten Impfung“, so die Einschätzung der DRK-Fachfrau. Nun müsse man zunächst die Daten der Bewohner durchgehen und schauen, bei wem die Erstimpfung schon ausreichend lange zurückliege, um im September die Auffrischung zu bekommen.

Jennifer Metzlaff vom DRK Herne geht aktuell davon aus, dass niedergelassene Ärzte die dritte Corona-Impfung übernehmen werden. Näheres müsse die Politik aber noch klären.
Jennifer Metzlaff vom DRK Herne geht aktuell davon aus, dass niedergelassene Ärzte die dritte Corona-Impfung übernehmen werden. Näheres müsse die Politik aber noch klären. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Die ersten Bewohner hätten derweil schon nach einer Impfung gefragt, sagt Metzlaff: „Als sie den Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz mitbekommen haben, hieß es: ‘Kriege ich jetzt sofort die dritte Impfung?“ Von einer hohen Impfbereitschaft sei also auszugehen.

Bewohner von Protea Care sollen stichprobenartig auf Antikörper getestet werden

Roberto Gentilini, Leiter des Seniorenheims Protea Care in Baukau, rechnet für seine Einrichtung mit einem Impfstart Ende September oder Anfang Oktober. Der Großteil der Bewohner und Mitarbeiter sei im Januar 2021 mit Biontech geimpft worden. Vor der Drittimpfung solle es stichprobenartige Antikörpertests geben, um festzustellen, wie es um den Schutz der Bewohner steht, erklärt Gentilini. „Geimpft werden aber dann alle, bei denen die Erstimpfung lange genug zurückliegt.“

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Auf dem Campus von Protea Care gibt es eine Arztpraxis, die die Booster-Impfung übernehmen soll. Sie wird durch eine Apotheke mit Impfstoff beliefert, die sich ebenfalls direkt auf dem Gelände befindet. Für Gentilini ist die dritte Impfung absolut essenziell – vor allem angesichts von Mutationen: „Wenn sich das Virus weiter verbreitet, bilden sich immer neue Varianten. Irgendwann auch solche, gegen die der jetzige Impfstoff nicht wirkt.“

Herner ASB rechnet mit unverändert hoher Impfbereitschaft

„Die dritte Impfung ist eine ganz wichtige Sache“, sagt auch Martin von Berswordt-Wallrabe, Sprecher des Herner Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). „Der Schutz muss so hoch wie möglich sein.“ Bewohner und Mitarbeiter der ASB-Pflegeheime seien im Dezember 2020 mit als erste in Herne geimpft worden. Regelmäßig würden aktuell außerdem Erst- und Zweitimpfungen bei neuen Bewohnern und neuem Personal durchgeführt.

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Für den organisatorischen Ablauf bedürfe es nun noch genauer Planung, so von Berswordt-Wallrabe. Im Moment sei man „im Wartestand“. Doch auch er betont: „Wir wissen ja inzwischen genau, wie es geht. Deshalb wird die dritte Impfung schnell und gut ablaufen.“ Er gehe außerdem von einer unverändert hohen Impfbereitschaft aus.

Unter den Bewohnern liege die Impfquote schon bei nahezu 100 Prozent. „Sie waren so erleichtert, als sie im Dezember zum ersten Mal geimpft werden konnten“, erinnert sich von Berswordt-Wallrabe. „Das waren wirklich bewegende Momente. Wir reden immerhin von Menschen, für die Covid-19 lebensbedrohlich ist.“

Die Bewohner des St. Elisabeth Stift werden ihre die dritte Impfung voraussichtlich in derselben Reihenfolge erhalten, wie sie die erste und zweite Impfung erhalten haben. Das teilte Jacek Michalak, Leiter der Senioreneinrichtungen der St. Elisabeth Gruppe, mit. „Sobald die neue Impfverordnung für die dritte Corona-Schutzimpfung veröffentlicht wurde, organisiert das St. Elisabeth Stift gemäß der darin enthaltenden Vorgaben die Impfung“, so Jacek.