Herne. Der interaktiver Covid-Cube aus Herne soll die Entscheidung für oder gegen eine Corona-Impfung erleichtern. Nun auch in drei Sprachen.
Den Covid-Cube aus Herne gibt es jetzt nach Deutsch auch auf Arabisch und auf Spanisch. Entwickelt unter anderem von dem Herner Wissenschaftsjournalisten Christian Weymayr, ist der interaktive Würfel seit seinem Start im Februar von bislang 11.600 Menschen genutzt worden. Er ist gedacht als digitale Entscheidungshilfe für oder gegen eine Covid-Impfung.
Verantwortlich für die Inhalte und inzwischen 22 Updates ist mit Weymayr Corinna Schaefer, die Vorsitzende des Deutsche Netzwerks Gesundheitskompetenz (DNGK). Der gute Zuspruch habe das DNGK dazu bewogen, nach ehrenamtlichen Übersetzerinnen und Übersetzern Ausschau zu halten. Die arabische Übersetzung übernahm Hala Altawil, Masterstudentin im Bereich Public Health und wissenschaftliche Hilfskraft an der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie kommt aus Palästina und lebt seit Ende 2014 in Deutschland. Die spanische Übersetzung übernahm Helene Könnecke, Gesundheitsökonomin an der Uniklinik Köln. Sie ist in Südspanien aufgewachsen und hat dort ihre gesamte Schulzeit verbracht.
Herne: Unterstützung bei der Entscheidung
Beide möchten mit der Übersetzung des Covid-Cubes die spanisch- und arabischsprachigen Menschen in Deutschland darin unterstützen, eine fundierte Entscheidung für oder gegen eine Impfung zu treffen. „Die Übersetzungen kommen zur rechten Zeit, denn das Thema Covid-Impfung hat in den vergangenen Monate nichts an Brisanz verloren, im Gegenteil“, sagt Christian Weymayr.
Während die Impfung der Bevölkerung angesichts der drohenden vierten Welle ein Wettlauf gegen die Zeit sei, zeichne sich bereits ein Überangebot an Impfstoff ab. Hinzu kommt, dass die Delta-Variante für eine Herdenimmunität eine höhere Impfquote fordere.
Anteil der Impfskeptiker nimmt zwangsläufig zu
Eine Impfmüdigkeit könne der Covid-Cube nicht unbedingt bestätigen, auch wenn eine Analyse der streng anonym abgegebenen Bewertungen über die Monate zeige, dass weniger Nutzerinnen und Nutzer die Impfung positiv sähen: So fanden im März noch 85 Prozent, dass die im Cube genannten Aspekte für die Impfung sprechen, während sechs Prozent unentschieden waren und neun Prozent dagegen, heißt es. Im Juli ging die Zustimmung auf 61 Prozent zurück, während die unentschiedene Haltung auf 19 Prozent und die ablehnende Haltung auf 20 Prozent zunahmen.
Dieser Abwärtstrend lässt sich nach Vermutung der Entwickler damit erklären, dass bereits die Hälfte der Bevölkerung zweifach geimpft ist und deshalb den Würfel eher nicht nutzt. Der Anteil der Impfskeptiker nehme zwangsläufig zu. „Trotz dieser Verschiebung sehen wir immer noch dreimal mehr Zustimmung als Ablehnung“, sagt Corinna Schaefer. Gerade den relativ hohen Anteil der Unentschlossenen könne der Covid-Cube vielleicht dazu bringen, die Argumente noch einmal zu überdenken und abzuwägen.
>> WEITERE INFORMATIONEN:
Der Herner Christian Weymayr ist promovierter Biologe. Er war Redakteur bei „Die Zeit“, „Ergo“ und beim „Medien-Service Wissenschaft“. Sein Schwerpunkt als Wissenschaftsjournalist ist der Bereich Medizin beziehungsweise Patienteninformation.
Unter anderem hat der 60-Jährige das Buch „Die Homöopathie-Lüge“ verfasst, eine Warnung vor Globuli und Co.
Beim Impf-Würfel stützen sich die Erkenntnisse der Autoren vor allem auf Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts. Auch das Deutsche Ärzteblatt sei eine wichtige Quelle, heißt es.
Der Covid-Cube ist auf der Internetseite des Deutschen Netzwerks Gesundheitskompetenz DNGK kostenlos verfügbar: https://dngk.de/covid-cube