Herne. Kaffee ist des Deutschen Lieblingsgetränk. Der Herner Daniel Horstmann ist ausgebildeter Kaffeesommelier und bietet eigene Sorten an.

Kaffee ist des Deutschen Lieblingsgetränk. Nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes ist er mit knapp 150 Litern pro Person und Jahr das am meisten konsumierte Getränk bundesweit. In den vergangenen Jahren ist die Vielfalt der Sorten gewachsen. Einer, der sich mit den unterschiedlichen Geschmäckern auskennt, ist Daniel Horstmann. Der Herner ist Kaffeesommelier.

Um die Bezeichnung tragen zu dürfen, hat der 35-Jährige an einer Kaffeeschule in Hannover eine Ausbildung absolviert und eine Prüfung vor der IHK abgelegt. In Berührung mit Kaffee sei er schon als Kind gekommen, so Horstmann im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Seine Eltern und Großeltern hatten in Herne mehrere Drogerien, wo frisch gemahlener Kaffee verkauft worden sei. „So bin ich mit dem Duft schon aufgewachsen.“ Zum Kaffeekonsumenten sei er während des Studiums geworden. Wegweisend sei auch gewesen, dass seine erste Stelle nach dem Studium bei einer Kaffeerösterei gewesen sei. „Dort gehörten Verkostungsrunden zum täglichen Geschäft“, so Horstmann. So entwickle man ein Gespür, wie verschiedene Kaffees schmeckten. In dem Zuge habe er seine Ausbildung zum Sommelier gemacht.

Kaffee-Sommelier Daniel Horstmann gestaltet die Etiketten für seine Kaffeesorten selbst.
Kaffee-Sommelier Daniel Horstmann gestaltet die Etiketten für seine Kaffeesorten selbst. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ausbildungsinhalte seien die Botanik und die verschiedenen Anbauregionen. Wie beim Wein seien Hanglage, Anbauhöhe oder Breitengrad entscheidend. „Das schmeckt man am Ende in der Tasse.“ Beim Geschmack komme es auch sehr auf die Röstung an. Je nach Röstung gebe es ein anderes Geschmackserlebnis. Er könne eine starke oder schwache Röstung unterscheiden, ebenso, ob es sich um eine Arabica- oder Robusta-Bohne handele. Horstmann kennt die Anbauregionen nicht nur vom Atlas, er hat in Honduras, Mexiko und Indien Plantagen besucht. Dort habe er gesehen, mit wie viel Leidenschaft dort gearbeitet werde, aber auch, wie hart die Arbeit sei. Er habe auch selbst gepflückt.

Jede Sorte unterstützt ein Projekt in der Anbauregion

Inzwischen bietet Horstmann auch seinen eigenen Kaffee an. Nach seiner Ausbildung habe er Geschmack an den Spezialitäten gefunden. Er habe sich Rohkaffees besorgt und zu Hause selbst geröstet - zunächst für den Eigenbedarf. In den langen Stunden zu Hause während der Coronazeit habe er sich intensiver mit dem Thema beschäftigt. Er habe eine professionelle Rösterei gefunden und biete nun sechs Sorten an. Die Etiketten habe er selbst entworfen.

Weil er vor Ort gesehen habe, wie viel Arbeit der Kaffeeanbau bereite, habe er sich für Sorten entschieden, mit denen er ein Projekt unterstützen könne. Das wird auf den Etiketten beschrieben. Kianos aus Kenia zum Beispiel: Dahinter steht das Kedovo-Kaffeeprojekt in der Zentralprovinz Kenias. Das soll sicherstellen, dass die Kleinbauern weiter ihren Kaffee anbauen und sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig handeln können. Horstmann: „Wir wollen, dass die Landwirte vor Ort in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen und für ihre Mühe fair entlohnt werden.“

Inzwischen hat Daniel Horstmann auch Kaffeeliköre in seinem Sortiment.
Inzwischen hat Daniel Horstmann auch Kaffeeliköre in seinem Sortiment. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Horstmann plädiert dafür, Kaffee nicht nur als „Wachmacher“ literweise in sich hineinzuschütten, sondern sich Zeit zu nehmen, um ihn zu genießen. Deshalb habe er sich für Sorten entschieden, bei denen man einen Unterschied zu den Massenprodukten schmecke - wobei er diese überhaupt nicht gering schätze. Es gebe auch Leute, denen seine eigenen Sorten nicht schmeckten. Um den echten Geschmack zu spüren, müsse man Kaffee übrigens schwarz trinken.

Von der Schnapsidee zum Produkt: Kaffeelikör „Brühling“

Neben dem eigentlichen Kaffee habe er auch eine sprichwörtliche „Schnapsidee“ gehabt: den Verkauf eines Kaffeelikörs. Und so hat er seit einiger Zeit den „Brühling“ in seinem Sortiment. Bei der Suche nach einer Brennerei wurde er - fast selbstverständlich - bei Eicker & Callen fündig. Dass es eine Nachfrage gibt, habe er beim Weihnachtsbaumverkauf auf Hof Große-Lahr festgestellt. Dort sei sein Likör am Ende ausverkauft gewesen. Trotz des Erfolgs: Die eigenen Kaffeesorten und der Likör sollen ein Hobby neben seinem Hauptberuf bleiben.

>>> BEZUGSQUELLEN

■ Bislang hat Daniel Horstmann nur wenige Verkaufsstellen: Hof Große-Lahr und Alte Drogerie Meinken.

■ Darüber hinaus verkauft er über seinen Onlineshop: www.feinstes-koffein.de. Dort gibt es auch weitere Informationen.