Herne. Herne hat einen neuen Landschaftspark: die Streuobstwiese Holper Heide. Was die zwei Hektar große Fläche am Rhein-Herne-Kanal zu bieten hat.

Herne hat eine neuen, großen Park: Die Stadt eröffnete am Donnerstag den „Landschaftspark Streuobstwiese“. Er liegt am Rhein-Herne-Kanal zwischen den Kleingartenvereinen Herne-Baukau und Herne-Nord, unmittelbar auf der Grenze Baukau-Ost und Horsthausen. Das Besondere: Auf dem zwei Hektar großen Gelände soll auch Naturerlebnis und Naturpädagogik angeboten werden.

Gut anderthalb Jahre hat es gedauert, um aus dem unwegsamen Gelände einen Landschaftspark zu machen. Das Areal, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda, der gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Verwaltung am Vormittag symbolisch ein Band am Eingang durchschnitt, habe lange im Dornröschenschlaf gelegen. Wohl wahr: Südlich des Kanals gab es eine schwer zugängliche, riesige Wiese mit 200 Obstbäumen, umgeben von Gehölz und übersät mit Kaninchenlöchern.

Herne: Erstmals gibt es eine durchgehende Verbindung von Horsthausen zum Kanal

Mit Hilfe des Topfs „Grüne Infrastruktur“ des Landes wurde die Streuobstwiese Holper Heide nun auf Vordermann gebracht. Zuallererst wurden Wege geschaffen, um das Gelände zu erschließen. Mehr noch: Durch die Wege gibt es nun erstmals eine durchgehende Verbindung von Horsthausen zum Kanal, konkret von der Nordstraße bis zum Kanaluferweg. Ganz fertig ist sie freilich noch nicht, Ende des Monats sollen die Bauzäune weggeräumt werden. In einem zweiten Schritt soll die Verbindung an den Kanal bis Ende 2023 verlängert werden – mit einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer, die an die Streuobstwiese anschließt. Damit, so der OB, gebe es von Herne aus dann „einen Brückenschlag nach Recklinghausen, ja bis ins Münsterland“.

Die überarbeitete Obstwiese hat neben den Wegen „Aktionsräume“ erhalten. Zentral angelegt wurde in der Mitte ein Platz mit Bäumen und Bänken zum Verweilen, drum herum gibt es verschiedene Bereiche. Einen etwa für Naturpädagogik und -erlebnis. Kitas und Klassen, aber auch das Haus der Natur sollen ihn für den Unterricht oder Veranstaltungen nutzen.

OB: Stadt hat „faszinierende Chance“ genutzt

Wege wurden auf dem einst verwilderten Grün angelegt, in der Mitte des neuen Landschaftsparks gibt es jetzt einen Platz zum Verweilen.
Wege wurden auf dem einst verwilderten Grün angelegt, in der Mitte des neuen Landschaftsparks gibt es jetzt einen Platz zum Verweilen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ein Container wurde dafür angeschafft, der von außen noch mit Graffiti bemalt und innen mit Materialien wie Bänken, Keschern oder Lupen ausgestattet werden soll. In einem weiteren Bereich entstehen gerade Hochbeete mit Erklärtafeln, in einem anderen ein Sinnesgarten. Nicht zuletzt wurden auch neue Obstbäume gepflanzt sowie Stein- und Gehölzhaufen geschaffen. Was Letztere angeht: Tiere sollen so Lebensräume erhalten und sich ansiedeln, darunter auch Insekten und Eidechsen, aber auch Schlangen, hieß es bei der Eröffnung.

Auch interessant

Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) nennt den neuen Landschaftspark im Landschaftsschutzgebiet „gut für die Bürger und gut für das Image der Stadt“. Herne sei keineswegs so zugebaut, wie es nicht selten geschildert werde. Im Gegenteil: Es gebe sogar Grün, das umgestaltet werden könne. An dieser Stelle der Stadt, so der OB, habe Herne diese „faszinierende Chance“ genutzt. Die Menschen könnten die Fläche nun neu entdecken.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Kosten

Das Ingenieurbüro Landschaft und Siedlung (Recklinghausen) hat die Pläne mit der Stadt Herne erarbeitet. Die Umgestaltung der Streuobstwiese kostet laut Stadt 370 000 Euro und wird zum Großteil öffentlich gefördert, die Wegekosten im südlichen Bereich in Höhe von 100.000 Euro zahlt die Stadt, so wurde schon bei der Planung bekannt.

Der Nachbar Wewole-Stiftung, die ehemaligen Werkstätten für Menschen mit Behinderung, habe zugesagt, eine von ihr gepachtete Ackerfläche neben der Streuobstwiese mit Obstbäumen zu bepflanzen und zu bewirtschaften.