Herne..

Alle zwei Jahre kürt der Herner „Stadtverband der Gartenfreinde“ den hübschesten Verein zwischen Bickern und Börnig. Nun entschied eine Jury: Der Sieger 2011 kommt aus dem Dannekamp.

„Diese ganze ökologische Sache“ ist wichtig. Findet Friedhelm Luhmann vom Herner „Stadtverband der Gartenfreunde“. Deshalb gab er den Kollegen vom Ostbach einen Tipp: Teiche, Bächlein, das ganze Gedöns, sollten sie auf dem Parzellenplan einzeichnen, der Spaziergängern am Eingang den Weg durch die Anlage weist. Im Kleingartenverein an der Sodinger Straße hätten sie viel zu bieten in Sachen Ökologie: „Pi mal Schnute“, schätzte Obergärtner Jürgen Zimmermann, „haben wir 60 Gärten mit Biotop.“

Grünparzellen nach Schreber’schem Vorbild werden ja zuweilen mit Relevanz für alles Mögliche überladen: Sie sollen wichtig sein für die urbane Gesellschaft, weil Familien aus den Ballungsräumen hier günstiges Grün finden. Und die Gärtner unabhängig machen von der Lebensmittelindustrie, weil sie sich ihr eigenes Gemüse ziehen können. Und für die Umwelt sowieso. Ob sie nun all diese Erwartungen erfüllen oder nicht – auf jeden Fall sind sie willkommene Rückzugsmöglichkeiten für den Stadtmenschen. Der Herner Verband kürt deshalb alle zwei Jahre den schönsten Kleingartenverein. Seit Samstag steht fest: Die dollste Anlage befindet sich im Dannekamp. Der KGV „Wanne-Nord“ sei einfach super ausgestattet mit Spielplätzen und Ruhebänken, begründete Stadtverbands-Chef Dieter Claar das Votum. Die Jury bestand aus Fachleuten vom Herner und – Objektivität! – Gelsenkirchener Stadtverband.

Zuvor hatte es eine Vorauswahl gegeben, Samstag inspizierten die Experten mit Kennerblick dann die neun Anlagen, die es ins „Finale“ geschafft hatten. Mit im Schlepptau: ein paar Jungpolitiker. Michelle Müntefering und Mann etwa beguckten den KGV „Erholung“. Und Peter Bornfelder, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Herne-Mitte und Sohn des gleichnamigen Kämmerers, schaute sich die Anlage „Am Ostbach“ an. „Wir wollen unser Thema so bei den Mandatsträgern der nächsten Generation platzieren“, sagte Claar. „Damit sie sensibilisiert werden.“ Zumindest bei SPD-Mann Bornfelder war das jedoch wohl überflüssige Liebesmüh: „Ich jogge und bin deshalb sowieso oft im Grünen. Außerdem sind Kleingartenvereine bei uns im Bezirk kaum ein Thema.“

Dieter Uebing und Walter Buckmann waren ziemlich zufrieden mit dem, was sie in Herne sahen. Die beiden Gelsenkirchener sollten als Außenstehende ihre Sicht der Dinge schildern. „Wir sind ganz angenehm überrascht“, erzählte Uebing. „Die Gärten sind sauber und gepflegt.“ Nur eines fiel ihnen auf: Dort, wo Jüngere gärtnern, wächst mehr Gras als Gemüse. Aber kein Problem für die Juroren: „Die jungen Leute wollen kein Drittel Gemüse mehr haben. Dann sollte man sie auch nicht dazu zwingen.“