Herne. Am Rhein-Herne-Kanal in Herne soll ein Landschaftspark mit Naturerlebnis und Naturpädagogik sowie Streuobstwiese entstehen. Das sind die Pläne.
Am Rhein-Herne-Kanal in Herne soll bis 2022 ein „Landschaftspark Streuobstwiese“ entstehen. Dazu gehören unter anderem ein Sinnesgarten, eine Imkerei sowie eine Blumenwiese. Besonderheit: Der Park erhält eine begrünte Wegeverbindung vom Kanal nach Horsthausen.
Noch liegt das etwa anderthalb Hektar große Gelände zwischen den Kleingartenvereinen Herne-Baukau und Herne-Nord, unmittelbar auf der Grenze Baukau-Ost und Horsthausen am Kanal gelegen, im Dornröschenschlaf. Auf einer großen Wiese, umgeben von Gehölz, stehen rund 200 Obstbäume, auf das Gelände, übersät mit mit vielen Kaninchenlöchern, führt nur ein Weg.
Politik diskutiert Pläne von Ingenieurbüro und Stadtverwaltung
Mit Hilfe des Projekts „Emscherland 2020“, das Maßnahmen in mehreren Städten am Kanal vorsieht, soll nun auf Herner Gebiet die Obstwiese angepackt werden. Das Ingenieurbüro Landschaft und Siedlung (Recklinghausen) hat dazu mit der Stadt Herne einen Plan aufgestellt, der nun in der Politik diskutiert wird. Am Mittwoch, 22. Januar, soll die Bezirksvertretung Sodingen das Ganze beschließen (17 Uhr, Bürgersaal der Akademie Mont Cenis).
Im Kern besteht der Landschaftspark aus der überarbeiteten Streuobstwiese Holper Heide, einer neuen Streuobstwiese sowie Wegeverbindungen. Die bestehende Obstwiese, so die Pläne, sollen „Aktionsräume“ erhalten, in denen Bereiche für Naturpädagogik und Naturerlebnis vorgesehen sind. Geplant sind nach Auskunft der Stadt unter anderem ein Sinnesgarten aus Naturbaustoffen, ein Integrationsgarten zum gemeinsamen Gärtnern unterschiedlicher Kulturen, ein Staudengarten und ein Imker-Lehrstand. Mit Kleingärtnern, Schulen, Kitas und Imkern seien Gespräche aufgenommen worden, um auszuloten, ob sie die Flächen nutzen wollen.
Wewole-Stiftung will Streuobstwiese bewirtschaften
Angrenzend soll Richtung Süden, in Form eines Dreiecks, auf einem städtischen Acker eine neue etwa ein Hektar große Streuobstwiese entstehen. Sie dient laut Stadt als Ersatzmaßnahme für die Umgestaltungen der Streuobstwiese und entsprechende Eingriffe in Natur und Landschaft. Die Wewole-Stiftung, die ehemaligen Werkstätten für Behinderte, haben die Ackerflächen an der Streuobstwiese von der Stadt gepachtet und wollen laut Stadt die neue Streuobstwiese bewirtschaften und so ihr Aufgabenfeld mit der Vermarktung von Obst erweitern.
Heinz-Jürgen Kuhl, Chef von Stadtgrün, spricht von einem „ganz wichtigen Projekt“ für Herne. Durch den Landschaftspark gelinge es, die Stadtteile in diesem Bereich an den Kanal anzubinden, sagt er zur WAZ. Im Norden soll die Obstwiese einen Zugang zum Kanaluferweg über eine Treppe und eine Rampe erhalten, im Süden sollen Wegeverbindungen Richtung A 42 bis zur Nordstraße und zur Wewole-Stiftung sowie zum Sportzentrum Horsthausen geschaffen werden.
Umgestaltung der Obstwiese kostet 370.000 Euro
Naturschutzbeirat und BUND können mit diesen Plänen leben. Sie sind überarbeitet worden, nachdem die beiden Gremien vor zwei Jahren scharfe Kritik an dem Vorhaben geäußert hatten. Hiltrud Buddemeier, Vorsitzende von Naturschutzbeirat und Chefin des BUND, hatte seinerzeit unter anderem kritisiert, dass viel zu viele Bäume abgeholzt werden sollten. Nun sollen fast alle erhalten bleiben. Buddemeier sagt zur WAZ, dass die Pläne für die „neue“ Obstwiese in Ordnung seien. Sie zweifelt aber daran, dass sich genug Akteure finden, die sich dort in den neuen Bereichen engagieren wollen: „Die Fläche liegt doch sehr weit vom Schuss.“ Bislang hat sich der BUND um die Obstbäume gekümmert.
Die Umgestaltung der Streuobstwiese kostet laut Stadt 370 000 Euro und wird zum Großteil öffentlich gefördert, die Wegekosten im südlichen Bereich in Höhe von 100.000 Euro zahlt die Stadt. Die Wewole-Stiftung habe zugesagt, die von ihr gepachtete Ackerfläche mit Obstbäumen im südlichen Teil zu bepflanzen und zu bewirtschaften.