Herne. Vor neun Jahren gab es Streit um die Neubesetzung des Vorstandspostens bei Entsorgung Herne. Warum das diesmal anders ist und wer Chef wird.

Entsorgung Herne bekommt einen neuen Chef: Carsten Sußmann soll bei der Stadttochter zum 1. Januar 2022 die Nachfolge von Horst Tschöke antreten, der zum Jahresende in den Ruhestand geht.

Carsten Sußmann soll zum 1. Januar 2022 neuer Chef bei Entsorgung Herne werden.
Carsten Sußmann soll zum 1. Januar 2022 neuer Chef bei Entsorgung Herne werden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

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Das hat der Rat nach WAZ-Informationen am Mittwochabend in nicht öffentlicher Sitzung mit breiter Mehrheit beschlossen. Die Politik folgte damit dem Votum des Verwaltungsrates der städtischen Tochter, dem Vertreter des Rates und der Stadt angehören. Sußmann ist „vom Fach“: Er gehört aktuell dem Vorstand des städtischen Entsorgungsbetriebes in Bottrop (BEST) an. In dem mehrstufigen Besetzungsverfahren soll er sich am Ende gegen einen Bewerber aus der freien Wirtschaft durchgesetzt haben, so war zu hören.

SPD favorisierte einen anderen Bewerber

Laut Ratskooperationsvertrag mit der CDU hatte die SPD das Vorschlagsrecht für die Neubesetzung. Nach WAZ-Informationen sollen die sozialdemokratischen Vertreter im Verwaltungsrat jedoch den Kandidaten aus der freien Wirtschaft favorisiert haben. Die anderen Verwaltungsratsmitglieder aus der Politik (CDU, Grüne, Linkspartei) und Stadt sollen sich im Verwaltungsrat dagegen für Sußmann ausgesprochen haben. Im Finanzausschuss und im Rat soll die SPD in nicht öffentlichen Sitzungen dann dem Votum der Mehrheit gefolgt sein, so war zu hören.

Weniger friedlich lief es vor neun Jahren bei der Neubesetzung dieses städtischen Spitzenjobs ab. Die Grünen, damals noch Ratskooperationspartner der SPD, lehnten aus fachlichen Gründen den Wunsch der Genossen ab, OB-Referent Werner Friedhoff zum Chef des Entsorgungsbetriebs zu machen. Nach heftigen Auseinandersetzungen verzichtete Friedhoff und die Wahl fiel schließlich auf den ehemaligen SPD-Fraktions-Geschäftsführer Horst Tschöke. Er führte damals das städtische Gebäudemanagement (GMH). Wenige Monate später zerbrach die rot-grüne Ratsehe.