Bottrop. . Als Vorstand der Best sieht Carsten Sußmann in Zukunft große Aufgaben für die Abfallwirtschaft. Ein Ärgernis sind für ihn wilde Müllkippen.
- Carsten Sußmann arbeitet seit 2009 für die Best und gehört seit 2010 zum Vorstand.
- Im Arbeitsalltag schätzt er vor allem den Kontakt zu seinen 160 Mitarbeitern und die Resonanz der Bürger.
- In Zukunft soll die hohe Motivation der Bottroper, ihren Müll zu trennen, ausgebaut werden.
Wenn sein Sohn gefragt wird, was sein Vater beruflich macht, dann sagt er: Mein Papa ist Müllmann. Carsten Sußmann erzählt diese Geschichte mit einem Schmunzeln. Seit 2009 arbeitet er für die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best), seit 2010 gehört er zum Vorstand des Unternehmens.
„Dabei darf man sich aber selbst nicht zu ernst nehmen“, relativiert Carsten Sußmann seinen Posten im Chefsessel. „Die Best ist mit 160 Mitarbeitern ein überschaubares Unternehmen, und ich schätze den Kontakt zu allen Mitarbeitern. Man kennt sich, und wenn was ist, sind die Wege kurz.“ Von seinem Büro im neuen Verwaltungsgebäude blickt Sußmann auf den Hof, in dem mitunter reges Treiben von Kehrmaschinen und Müllwagen herrscht – wenn sie nicht gerade im Stadtgebiet unterwegs sind.
Mit dem Müllwagen auf Tour
Natürlich war der 48-Jährige auch schon selbst mit auf Tour: „Es war toll, hinten auf dem Trittbrett zu stehen und sich den Fahrtwind um die Ohren wehen zu lassen“, erinnert sich Best-Chef. „Allerdings waren die Kollegen wohl sehr froh, als wir endlich - ziemlich verspätet - wieder auf dem Betriebshof waren. Es war halt nicht so einfach, die Mülltonnen richtig in die Schüttung zu schieben. Da hab ich ziemlich viel Zeit vergeudet.“
Zwar war Carsten Sußmann schon als Kind fasziniert von Müllwagen und anderen großen Fahrzeugen, aber die Abfallentsorgung als Berufsziel hatte er zunächst natürlich nicht im Blick. Interessiert an Naturwissenschaften und Technik studierte der gebürtige Gelsenkirchener nach dem Abitur Chemietechnik in Dortmund. „Hier setzte ich dann einen Schwerpunkt im Bereich der Abfallwirtschaft“, so Sußmann. „Letztlich war es aber eine glückliche Fügung, dass ich nach Abschluss des Studiums auch in diesem Bereich landete.“ Beim damaligen Unternehmen DEKS (Duales Entsorgungssystem der Karnapstädte GmbH) in Essen arbeitete Sußmann zunächst fachfremd im Bereich Kommunikation und Marketing.
Global wichtiges Thema Carsten Sußmann freut sich, wenn Bürger spontan Mails schicken oder vorbeikommen, um die Arbiet der Best zu loben. Foto: Franz Naskrent
2009 startete er als Abteilungsleiter Abfallwirtschaft bei der Best, bereits ein Jahr später gehörte er zum Vorstand. „Der Fokus in der Abfallwirtschaft hat sich völlig verändert“, so Sußmann. „Einst ging es um die Deponierung des Abfalls, heute geht’s vor allem um die Wiederverwendung und erst im letzten Schritt um die Beseitigung des Abfalls.“ Er selbst habe es schon immer hoch spannend gefunden, was man mit Abfall machen und wie man diesen technisch aufbereiten kann.
Ist Sußmann im Ausland unterwegs, so weiß er die deutsche Abfallentsorgung stets sehr zu schätzen. „Klar, ärgert man sich mitunter über so viel Bürokratie und Reglement, andererseits ist es genial, dass Ideen und Know-how zu einem global wichtigen Thema hierzulande so umgesetzt werden, durchaus exportfähig sind und auf Interesse ausländischer Besucher stoßen.“
Abfallwirtschaft steht vor großen Aufgaben
Überhaupt stehe die Abfallwirtschaft in Zukunft vor großen Aufgaben. „Es gilt Produkte so zu designen, dass man später aus den Wegwerfprodukten etwas machen kann. Das bedeutet, dass sich Hersteller einerseits schon bei der Entwicklung Gedanken zur Entsorgung machen und der Kunde andererseits beim Kauf Informationen dazu erhält, was in dem Produkt steckt.“
Seine Arbeit bei der Best begleiten natürlich sowohl negative und positive Ereignisse. „Sehr traurig ist es, wenn sich unter Brücken Unmengen von Reifen ansammeln“, nennt Sußmann ein Beispiel. Andererseits freue es ihn, wenn Bürger spontan vorbeikommen oder Mails schreiben und die Arbeit der Best loben, die bei Wind und Wetter unterwegs ist. Grundsätzlich seien die Bottroper hochmotiviert, ihren Müll zu trennen und auch zu den Recyclinghöfen zu bringen. „Das müssen wir auch zukünftig erhalten und weiter ausbauen.“