Herne. Der Rat in Herne hat Andreas Merkendorf zum neuen Dezernenten für Bildung, Kultur und Jugend gewählt. Was der 44-Jährige nun vorhat.
Über ein Jahr nach dem Abschied von Gudrun Thierhoff als Dezernentin für Bildung, Kultur und Jugend in Herne hat der Rat an diesem Dienstag einen Nachfolger gewählt: Andreas Merkendorf (44), Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung in Herne. In geheimer Wahl erhielt er 45 Ja-Stimmen und neun Nein-Stimmen. Zwei Stadtverordnete enthielten sich.
Die Stelle war ein Jahr lang vakant. Thierhoff, damals 65, trat Ende März 2020 in den Ruhestand. Gewählt wurde sie vor 15 Jahren auf dem „Ticket“ der Grünen, die damals im Herner Rat in einer Koalition mit der SPD waren. Längst gibt es eine rot-schwarze Ratskooperation, und dort hatte nun die SPD das Vorschlagsrecht für die Besetzung des neuen Dezernenten. Laut Stadt waren 20 Bewerbungen eingegangen, eine Frau und zwei Männer seien zum Vorstellungstermin eingeladen worden; auch den Fraktionen und Gruppen im Rat habe sich das Trio vorgestellt. In Herne gibt es fünf Dezernenten; gemeinsam mit dem Oberbürgermeister bilden sie die Stadtspitze.
Herne: Merkendorf liebäugelt mit Schultheater-Festival
Merkendorf will in seinem Ressort nun vor allem die Folgen der Corona-Pandemie bekämpfen, sagte er nach seiner Wahl zur WAZ. Im Bereich Schule, aber auch im Bereich Kita müsse man schauen, wie es den Kindern und Jugendlichen nach den Lockdowns mental, aber auch motorisch gehe. Konzepte müssten auf den Weg gebracht werden, um Defizite abzubauen. Vorantreiben will der 44-Jährige auch die Digitalisierung an Schulen. Dort gebe es bereits einen „beispiellosen Aufholprozess“, der aber noch verstärkt werden müsse. Auch die Kitas will er bei der Digitalisierung in den Blick nehmen. Allein: „Gute Offline-Angebote sind besser als schlechte Digital-Angebote.“ Nicht zuletzt will Merkendorf die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss, aber auch die der „Abschulungen“ senken.
Im Bereich Kultur will Merkendorf „die Stränge wieder zusammenführen“. Gemeint ist: Nach über einem Jahr mit weitgehender Corona-Pause müsse die Kultur-Landschaft wieder aufgestellt und nicht zuletzt gestützt werden. Dabei gelte es, diese Fragen zu beantworten: „Wie geht es den Kulturschaffenden? Wo kann man sie unterstützen? Was droht uns wegzubrechen?“ Wichtig sei es nun auch, den Menschen Zugänge zur Kultur zu schaffen. Last not least: Der neue Dezernent liebäugelt mit einem Schultheater-Festival, das es in Herne noch nicht gebe.
Merkendorf, so das Ziel der Stadt, soll seinen neuen Job möglich Anfang August antreten.