Herne. Eine private Quinoa-Schule soll 2022 in Herne starten. Stadt und Politik begrüßen den Plan. Eine Frage aber bleibt: Wer soll den Umbau bezahlen?
In Herne zeichnet sich in der Politik grünes Licht für die geplante Quinoa-Schule in Wanne-Eickel ab. Im Gebäude der ehemaligen Grundschule Drögenkamp soll eine zweite Einrichtung dieser Art zum Schuljahr 2022/2023 starten – mit einer Klasse im Jahrgang 5 und einer Klasse im Jahrgang 7.
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Die Quinoa-Schule ist eine 2014 in einem Brennpunkt in Berlin-Wedding gegründete private Sekundarschule, die mit einem speziellen Bildungskonzept auf die Bedürfnisse vor allem von Kindern und Jugendlichen in schwieriger Lage eingeht. Im Schulausschuss gab es (fast) nur lobende Worte. Zuallererst von der Stadt: Hinter Quinoa stehe „ein Erfolgsrezept“, sagte Stadtdirektor Hans Werner Klee. Er nannte die hohe Quote von Schulabgängern mit Schulabschluss am Standort Berlin.
Herne dagegen habe in der Region die rote Laterne, viel zu viele junge Menschen verließen die Schule ohne Abschluss. Komme Quinoa, soll sich das ändern. Auch Andreas Merkendorf, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung, würde eine Ansiedlung begrüßen; eine Quinoa-Schule wäre „aus schulpolitischer Sicht“ klug, sagte er. Die Verwaltung „freut sich und freut sich immer mehr, wenn sie nach Herne kommt“.
Herne: Nur die Linken sagen Nein zur Quinoa-Schule
Der Rat soll dazu den ersten Schritt machen und in der kommenden Woche zunächst grünes Licht geben für eine Machbarkeitsstudie. Der Schulausschuss sagte am Donnerstag im Volkshaus Röhlinghausen schon mal mit breiter Mehrheit ja dazu. Die Koalitionspartner SPD und CDU lobten das Vorhaben. Eine Quinoa-Schule, so sagte etwa Theres Boneberger (SPD), würde zu einer „zügigen Entlastung des Systems“ führen.
Dicke Fragezeichen stehen noch hinter der Finanzierung. Die ehemalige Grundschule müsste an- und umgebaut werden, die Verwaltung beziffert die Kosten mit voraussichtlich 3,2 Millionen Euro. Über die Mieteinnahmen könne die Stadt die Summe nicht hereinholen, sagte Stadtdirektor Klee. Unklar ist also, wie das Projekt finanziert werden soll. Klee sagte aber, dass die Stadt das Gebäude für eine Weiternutzung ohnehin umbauen müsse. Vorteil bei dieser Nutzung wäre, dass überhaupt Mieteinnahmen fließen würden. Über die mögliche Höhe wollte er noch nichts sagen, ein eigenes Mietgutachten soll eingeholt werden.
Nein zu Quinoa sagten allein die Linken. Statt einer Quinoa-Schule sollten lieber alle Schulen besser fördern, meinte Ratsfrau Veronika Buszewski. Dem widersprach Jörg Höhfeld (Grüne). Die schlechten Abschlussquoten in Herne seien „sicherlich kein Ruhmesblatt für unsere Stadt“, man sollte durch Quinoa aber die Chance nutzen, dass zu korrigieren.