Herne. In Herne soll 2022 eine Quinoa-Schule öffnen. Dafür will die Stadt eine ehemalige Grundschule umbauen und erweitern. Was alles geplant ist.
Die Gründung einer Quinoa-Schule in Herne rückt näher. Die Stadt hat nun Pläne erarbeitet, wie das Gebäude der ehemaligen Grundschule Drögenkamp in Wanne so umgebaut werden kann, damit die Privatschule dort einziehen und im Sommer 2022 starten kann. Kostenpunkt: voraussichtlich 3,2 Millionen Euro.
Die Quinoa-Schule ist eine 2014 in einem Brennpunkt in Berlin-Wedding gegründete private Sekundarschule. Mit einem eigenen Bildungskonzept geht die Einrichtung auf die Bedürfnisse vor allem von Kindern und Jugendlichen in schwieriger Lage ein. Viele Kinder stammen aus Familien, die Transferleistungen erhalten, von einem Elternteil erzogen werden oder in denen mindestens eine weitere Sprache gesprochen wird. Der Träger Quinoa-Bildung will nun in Herne eine weitere Schule eröffnen.
Herne: Erweiterungsgebäude für Klassen- und Fachräume soll gebaut werden
Die Stadt hatte das zuletzt begrüßt: In Herne gebe es in der Schülerschaft Parallelen zu Berlin, eine Quinoa-Schule böte deshalb „ein großes Potenzial“, hieß es. Konkret: Schüler mit Lernschwierigkeiten beziehungsweise aus einem schwierigen Umfeld könnten dadurch auch in Herne besser gefördert und in ihrer Schullaufbahn intensiver unterstützt werden, und mehr Schüler vor Ort könnten letztlich einen Abschluss machen. Geplant sei ein Abschluss nach Klasse 10.
Die Verwaltung hat mit der Quinoa-Bildung nun mit Hilfe einer Machbarkeitsstudie das zukünftige Raumprogramm entwickelt, heißt es in einem Bericht an die Politik. Wichtigste Botschaft: Die Bestandsgebäude reichten nicht aus. So sollen zusätzliche Klassen- und Fachräume in einem Erweiterungsgebäude entstehen. Dieses Erweiterungsgebäude, so heißt es in der sogenannten Beschlussvorlage, werde dreigeschossig gebaut, so wie auch das Hauptgebäude. In jeder Etage soll es dafür Verbindungsgänge geben. Außerdem müsse ein Aufzug eingebaut werden, um die Barrierefreiheit sicherzustellen.
Nicht zuletzt: Im eingeschossigen Aula-Trakt sollen die Verwaltungsräume und die Lehrküche mit den erforderlichen Nebenräumen untergebracht werden. Die Aula soll laut Stadt eine „multifunktionale Nutzung“ erhalten. Dazu soll in einem Anbau die Verpflegungsküche eingerichtet werden, so dass die Aula auch die Funktion als Speiseraum übernimmt. In der ehemaligen Hausmeisterwohnung im ersten Obergeschoss des Aula-Traktes sollen Büroräume entstehen.
Schulhof soll erweitert werden
Weil in der Quinoa-Schule mehr Schüler untergebracht werden sollen, als in der ehemaligen Grundschule, müsse auch der Schulhof vergrößert werden. Zunächst einmal werde er durch die Anbauten aber verkleinert. Deshalb, so die Stadt, soll der Schulhof Richtung Osten erweitert werden. In die Planungen einbezogen werden müsse aber dabei unter anderem auch der Bedarf des „neuen“ Kindergartens Drögenkamp. Er ist noch in dem ansonsten leeren Gebäude der ehemaligen Grundschule untergebracht, soll aber ein eigenes Gebäude erhalten.
Die Quinoa-Schule soll zum Schuljahr 2022/2023 mit einer Klasse im Jahrgang 5 und einer Klasse im Jahrgang 7 starten. Laut Planung kalkuliert der Betreiber bis zum Schuljahr 2025/2026 mit insgesamt zehn Klassen. Die Umbaumaßnahmen sollen deshalb nach und nach durchgeführt und bis zum Sommer 2025 angeschlossen werden. Zu Schulgebühren wurde noch nichts gesagt. Auf der Homepage des Trägers Quinoa-Bildung heißt es zumindest für Berlin: „Familien, die Transferleistungen beziehen, zahlen kein Schulgeld“.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Finanzierung
Die Stadt will das Gebäude Am Drögenkamp mit eigenem Geld umbauen und an die Quinoa-Schule vermieten. Die Verwaltung verschweigt deshalb die Risiken des Projekts nicht. So seien finanzielle Verluste möglich, etwa dann, wenn sich die Quinoa-Schule in Herne nicht etablieren oder wenn in den Gesprächen mit dem Träger keine Einigung zum Mietvertrag erzielt werden könne.
Die Politik beschäftigt sich bis Ende Juni mit dem Thema, dann soll der Rat zunächst die Planung der Quinoa-Schule beschließen, der Kostenpunkt dafür liegt laut Stadt bei 61.000 Euro. Der Schulausschuss spricht am Donnerstag, 17. Juni, 16 Uhr, im Volkshaus Röhlinghausen (Am Alten Hof 28) als ersten in öffentlicher Sitzung über das Thema.