Herne. Das Herner Impfzentrum ist nicht ausgelastet – es gibt zu wenig Impfstoff. Einige Herner wollen Zweitimpfung wegen ihres Urlaubs verschieben.

Das Herner Impfzentrum ist nicht ausgelastet. „Wir könnten mehr impfen, wenn mehr Impfstoff da wäre“, sagt Martin Krause, Leiter des DRK auf Nachfrage der WAZ. Die Menge des Impfstoffs werde vom Land vorgegeben. „Wir könnten hier mehr gebrauchen.“

Wegen des knappen Impfstoffs sind zurzeit alle Termine im Herner Impfzentrum ausgebucht. Neue Termine würden erst eingestellt, wenn feststehe, wie viel Impfstoff das Impfzentrum bekomme, so Krause. Über das Portal der KVWL könnten Impfwillige sich über die aktuelle Termin-Lage informieren.

Einige Herner sagen Zweittermin ab

Zurzeit gebe es immer wieder Anfragen von Personen, die bereits die erste Impfung erhalten hätten und nun ihre zweite verschieben wollten – etwa wegen ihrer Urlaubspläne. „Sie wollen den Termin dann nach vorne oder hinten verschieben“, so Krause. „Das ist aber bei uns im Impfzentrum nicht möglich.“ Und auch die niedergelassenen Ärzte hätten meist festgelegte Zweittermine.

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Gerade bei der Impfung mit dem Impfstoff Astrazeneca gab es in den vergangenen Wochen Diskussionen über den Abstand zwischen den beiden Impfungen. Während zu Beginn zu einer zwölfwöchigen Pause geraten wurde, hieß es kurze Zeit später aus dem Bundesgesundheitsministerium, dass auch ein vierwöchiger Abstand in Ordnung sei. Das jedoch wurde von Mediziner kritisiert: Den besten Schutz biete der Impfstoff mit der empfohlenen zwölfwöchigen Pause. „Es gibt unterschiedliche Quellen und Meinungen“, sagt Krause. „Die meisten raten jedoch zu mindestens neun Wochen Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung.“

In Herner Arztpraxen gibt es zu wenig Impfstoff

Auch Markus Bruckhaus-Walter klagt über zu wenig Impfstoff. „Die uns in Aussicht gestellten Impfdosen sind in dieser Woche nicht geliefert worden“, sagt der Allgemeinmediziner. Zurzeit hätten die zweiten Impfungen eine höhere Priorität als die Erstimpfungen. Auch in seiner Praxis in Herne-Mitte gebe es zurzeit eine Reihe von Anfragen, die Zweitimpfung vorzuziehen. „Etwa zehn bis 20 Prozent wollen die zweite Impfung verschieben“, so Bruckhaus-Walter.

Das sei aber nicht so einfach möglich. Denn: Der Impfstoff werde exakt sechs Wochen nach der ersten Impfung mit Biontech und zwölf Wochen nach der Impfung mit Astrazeneca geliefert. „Das ist ganz genau festgelegt.“ Nur im Individualfall könne eine Ausnahme gemacht werden. Manchmal gebe es die Möglichkeit, mit einem anderen Patienten den Termin zu tauschen.

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Die KVWL erhalte ebenfalls derzeit Rückmeldungen, dass Bürger teilweise den Wunsch nach der Verschiebung eines Impftermins äußerten, teilt Jana Elbert, Sprecherin der KVWL, auf Nachfrage mit. Eine Reduzierung des zeitlichen Abstandes zwischen Erst- und Zweitimpfung bei einer Impfung mit Astrazeneca auf einen Zeitraum zwischen vier und zwölf Wochen sei seit Kurzem grundsätzlich möglich. Ob eine Verkürzung des Impfabstandes jedoch medizinisch sinnvoll und vertretbar sei, müsse immer mit einem Arzt abgeklärt werden. Dies sei unabhängig von eventuellen Urlaubsplänen zu sehen, betont Elbert.

Hinzu komme, dass einzelne Verschiebungen von Zweitimpfterminen in den Arztpraxen einen enormen organisatorischen Aufwand produzierten und so das Praxispersonal weiter belasteten. „Die Verschiebung von Zweitimpfterminen mit Astrazeneca in den Impfzentren ist nicht vorgesehen.“

>>>Verunsicherung unter den Patienten

Dass die Vorgaben bei Astrazeneca sich häufig änderten, führe zur Verunsicherung unter seinen Patienten, stellt Markus Bruckhaus-Walter fest.

„Sie wissen nicht mehr, was sie glauben können.“ Mangelnde Impfpolitik habe die Leute „absolut verunsichert“.