Herne. Alle Mai-Termine im Impfzentrum sind schon ausgebucht. Welche erlaubten Möglichkeiten Herner jetzt haben, sich doch schneller impfen zu lassen.

Die Nachfrage nach Terminen im Herner Impfzentrum steigt. Im Mai seien bereits alle Termine ausgebucht, sagt Vanessa Pudlo, Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). „Termine für den Juni werden erst freigeschaltet, wenn feststeht, wie viel Impfstoff verfügbar ist“, so Pudlo. Seitdem die dritte Prioritätengruppe Anfang Mai geöffnet worden ist, sei die Nachfrage rasant gestiegen.

Doch es gibt noch andere Möglichkeiten für Herner, die einer priorisierten Gruppe angehören, an einen Impftermin zu gelangen. Ein Überblick:

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Es bestehe keine „Residenzpflicht“, heißt es bei der KVWL. Das heißt, nach der Impfverordnung habe jeder Bürger einen Anspruch auf eine Impfung in den Impfzentren in NRW, wenn er einer priorisierten Gruppe angehöre. Heißt also: Man kann sich auch in anderen Impfzentren impfen lassen.

Neue Plattform www.sofort-impfen.de verspricht kurzfristige Impftermine

Als weitere Alternative können Impfwillige ihre Haus- und Fachärzte kontaktieren. Auch in den Arztpraxen muss die Priorisierung eingehalten werden. Ärztinnen und Ärzte haben laut Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit (MAGS) allerdings die Flexibilität, auf Basis der Impfverordnung vor Ort selbst zu entscheiden, wer wann geimpft wird, wenn dies für eine effiziente Organisation der Impfungen oder eine zeitnahe Verwendung vorhandener Impfstoffe notwendig ist – vor allem, wenn damit vermieden werden kann, dass Impfstoff verfällt.

Allerdings sei die Gesamtmenge des Impfstoffs immer noch begrenzt, auch für Astrazeneca, betont der Vorstand der KVWL Dirk Spelmeyer, Volker Schrage und Thomas Müller. „In der Konsequenz heißt das, dass nicht alle Impfwünsche unmittelbar erfüllt werden können und die Bürger weiterhin geduldig sein müssen.“

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Die Macher der erst Anfang Mai an den Start gegangenen Webseitewww.sofort-impfen.de versprechen kurzfristige Impftermine bei Hausärzten in der Nähe. „Mit sofort-impfen.de möchten wir helfen, einen schnellen Zugang zu Covid-19-Impfstoffen zu ermöglichen. Unser Ziel ist, Ärzte und Impfinteressenten zusammenzubringen und zu vermeiden, dass Impfstoff verfällt“, so die Gründer.

Nachdem man sich auf der Warteliste angemeldet habe, werde man automatisch per E-Mail benachrichtigt, sobald bei Ärzten in der Nähe Impfdosen zur Verfügung stünden. Sollten Zeitpunkt und Impfstoff den Wünschen entsprechen, könne der vorgeschlagene Termin bestätigt werden. Hier gelte: first come, first served. Also: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Restimpfstoff wird durch die Impfbrücke vergeben

Wer beim Arzt kein Glück mit einem Impftermin hat und zu den geltenden Prio-Gruppen gehört, kann immer noch auf eine kurzfristige Impfung hoffen. Seit einigen Wochen bietet die Stadt Herne über die „Impfbrücke“Restimpfstoff per SMS an. Für die Brücke kann man sich jedoch nicht aktiv anmelden.

Während bei einer Impfung in einem Impfzentrum laut KVWL keine Auswahl des Impfstoffs möglich sei, könne der Haus- oder Facharzt auch grundsätzlich individuell entscheiden, welches Vakzin für den Patienten geeignet ist. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Priorisierung für Astrazeneca aufgehoben – ebenso wie für den Impfstoff von Johnson & Johnson, mit dem bisher in Herne aber größtenteils Obdachlose und Asylbewerber immunisiert worden sind. Empfohlen werden beide Impfstoffe vorrangig für über 60-Jährige.

>>>Impfen in sozial benachteiligten Stadtteilen

Die Herner, die in sozial benachteiligten Stadtteilen mit einem hohen Infektionsgeschehen leben, sollen bald eine Möglichkeit für eine Impfung erhalten.

Noch ist allerdings nicht klar, wann, wo und wie die geplanten Impfungen in Corona-Hotspots durchgeführt werden und wer konkret davon profitieren soll.