Herne. Die Stadt Herne bietet Mietern einen kostenlosen Energiespar-Check an. Das Klimaschutzpotenzial bei Privathaushalten ist groß. Das ist geplant.
Wenn es um das Thema Energiesparen geht, standen in der Vergangenheit in aller Regel Unternehmen oder Eigentümer von Immobilien im Fokus. So hatte die Stadt zu Jahresbeginn eine neue Förderrunde für private Photovoltaikanlagen eingeläutet, für Firmen gibt es seit Jahren die Aktion Ökoprofit. Nun richtet die Stadt Herne - gemeinsam mit einer Reihe von Partnern - das Augenmerk verstärkt auf private Haushalte - mit einem kostenlosen Energiespar-Check.
Gerade vor dem Hintergrund der Heimarbeit in Zeiten der Pandemie bekommen Strom- und Wasserverbrauch bei Mietern eine größere Bedeutung, bei manchen werden die entsprechenden Betriebskostenabrechnungen höher als in der Vergangenheit ausfallen.
39 Prozent des Endenergieverbrauchs in Herne entfallen auf Haushalte
Doch auch zu normalen Zeiten gibt es gerade bei Haushalten großes Potenzial, um Energie und damit CO2 einzusparen. Nach den aktuellen Zahlen der Ingenieurgesellschaft entfallen in Herne 39 Prozent des Endenergieverbrauchs auf Haushalte, noch vor dem Verkehr, der auf 32 Prozent (auf Wirtschaft entfallen 26 Prozent). „Sparpotenziale in den Haushalten werden unterschätzt, die Menge macht deutliche Einsparungen möglich“, so Jana Ermlich, Klimaschutzmanagerin der Stadt Herne. Ziel sei es, diese Potenziale den Mietern ins Bewusstsein zu bringen, so der zuständige Dezernent Karlheinz Friedrichs. Und Potenziale sollen mit kostenlosen Energiespar-Checks auch genutzt werden.
Dazu greift die Stadt auf zwei bestehende Angebote zurück. So bietet der Caritas-Verband seit einigen Jahren diese Checks, allerdings ausschließlich für Menschen mit geringem Einkommen. Neben der Beratung (die in Corona-Zeiten telefonisch oder per Video stattfindet) gibt es ein Soforthilfepaket. Das kann schaltbare Steckerleisten, LED-Leuchten oder Wasserperlatoren enthalten. Nach den Erfahrungen der Caritas lassen sich so in einem Haushalt bis zu 120 Euro sparen.
Wohnungsunternehmen haben die Rolle der Multiplikatoren
Die zweite Beratung bietet die Verbraucherzentrale an. Auch dabei werden bei einem Basis-Check versteckte Stromfresser aufgespürt. Alternativ kann man sich ein Strommessgerät ausleihen oder sich telefonisch beraten lassen.
Als Multiplikatoren hat die Stadt die Wohnungswirtschaft gewonnen. Bislang an Bord sind die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW), die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS), die Heimbau-Genossenschaft sowie die Wohnungsunternehmen Vonovia und Vivawest. Die Unternehmen seien ja quasi der natürliche Partner für das Projekt, so HGW-Chef Thomas Bruns in seiner Rolle als Sprecher der Herner Wohnungswirtschaft. Die HGW habe über das Mietermagazin 3000 Informationsblätter verteilt. „Jetzt hoffen wir, dass sie auch in Anspruch genommen werden.“ Beim bundesweit agierenden Konzern Vonovia kann man sich vorstellen, dieses Pilotprojekt bei einem Erfolg „in die Welt zu tragen“, so Sprecherin Bettina Benner.
Terminvereinbarungen bei der Verbraucherzentrale: Energie-Hotline 0211-33996 555, Mo - Fr., 9 bis 17 Uhr; Caritas: 02323-9296044.