Herne. Alle Herner Schulen sollen nun ans Glasfasernetz angeschlossen und digital ausgestattet werden. Hier ist der Zeitplan für die einzelnen Schulen.

Die Digitalisierung an den Schulen in Herne geht voran. Bis 2024 sollen alle Schulen ans Glasfaserkabel angeschlossen sein, sagt Andreas Merkendorf, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung, zur WAZ. Parallel soll moderne Technik in den Klassenzimmern Einzug halten. Er spricht von einem „großen Meilenstein“ für die Schulen in Herne.

Vor einem Jahr hatte die Stadt eine „Digitaloffensive Schule“ gestartet. Herne, sagte Merkendorf im März 2020, soll „ein attraktiver Bildungsstandort“ werden. In einigen Schulen, bekannte er, herrsche noch „digitale Kreidezeit“. Nun, ein Jahr später, vermittelt Merkendorf Aufbruchstimmung: Der Zeitplan für die Digitalisierung aller 44 Schulstandorte stehe. „Jetzt haben wir endlich für alle eine Anbindungsperspektive“, so der Leiter des Fachbereichs Schule. Möglich mache das eine Bund- und eine Landesförderung beim Breitbandausbau, sagt Heike Christine Wegner. Sie leitet in der Verwaltung die neue Stabsstelle „Digitaloffensive Schule“.

Herne: Meist sind Tiefbauarbeiten für die Anbindung ans Glasfasernetz nötig

Will raus aus der „digitalen Kreidezeit“: Andreas Merkendorf, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung.
Will raus aus der „digitalen Kreidezeit“: Andreas Merkendorf, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule und Weiterbildung. © WAZ | Sabrina Didschuneit

Bislang seien elf Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen, nun sollen mit Hilfe der Fördertöpfe die restlichen folgen – bis 2022 durch Landes- und bis 2024 durch Bundesmittel. Insgesamt stünden für die Digitaloffensive knapp 11 Millionen Euro zur Verfügung. Welche Schulen wann an die Reihe kommen, das entschieden die Auftragnehmer nach individueller Betrachtung. So sei es durchaus sinnvoll, mehrere Schulen in einem Gebiet etwa gleichzeitig anzupacken oder Arbeiten auch schon mal nach vorne oder hinten zu legen, wenn an einzelnen Schulen auch andere Arbeiten geplant seien. Der Aufwand, die Gebäude ans Breitband anzuschließen, sei jedenfalls nicht klein: In der Regel seien Tiefbauarbeiten nötig, um die dicken Kabel von der Straße in die Schule zu legen. Dazu rückten Bagger und Lkw an.

Bis das Breitband da ist, könnten Schulen aber mit „normalem“ Internet arbeiten. Bestehende Internetverbindungen sollen verbessert werden, wo nötig, etwa durch höhere Bandbreiten oder Richtfunk. Bis zum Sommer sollen alle weiterführenden Schulen WLAN haben, die Grund- und Förderschulen sollen anschließend an die Reihe kommen.

Schulgebäude müssen nach Anbindung komplett verkabel werden

Mit der Breitbandanbindung sei es aber nicht getan. Die Gebäude müssten auch komplett „verkabelt“ werden. Dazu gehörten Server, Kabel, Datendosen und so genannte Access Points fürs WLAN in allen Klassenräumen. Die ersten sechs Schulen, sagen Merkendorf und Wegner, sollen in diesem Jahr angebunden werden: vier Grund- und zwei weiterführende Schulen. Welche das sind, stehe noch nicht abschließend fest. Anbindung ans Breitband und Verkabelung müssten nicht unbedingt in dieser Reihenfolge erfolgen, sagt Merkendorf. Die Maßnahmen sollen „wie bei einem Zahnrad ineinander greifen“, so Wegner. Mit dem Ziel, dass 2024 alles fertig sei.

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Wenn in allen rund 600 Klassenzimmern der Stadt schnelles Internet funktioniert, sollen auch die Geräte da sein. Ziel sei es, in Zukunft alle Klassen mit Displays auszurüsten, also interaktiven Moderations-Schreibflächen, die die Kreidetafeln ersetzen. Vermutlich reichten die Fördermittel für eine Vollausstattung mit den Displays aber anfangs nicht aus, sagt Merkendorf. Die Stadt müsse dann eigene Mittel beisteuern. Neben den Displays sollen künftig auch Beamer, digitaler Lehrerarbeitsplatz und Dokumentenkameras zur Ausstattung im Klassenzimmer gehören.

Bereits im ersten Quartal dieses Jahres soll eine Cloud für alle Schulen stehen, sagt Merkendorf. Diese sei wichtig gerade auch für den Unterricht auf Distanz: Lehrer könnten in der Cloud etwa Materialien für die Schüler ablegen, Schüler ihre fertigen Arbeiten.

>> WEITERE INFORMATIONEN:

Mit 500.000 Euro der Stadt wurden nun 824 Laptops für Herner Schüler angeschafft. Der Rat hatte im Sommer dafür den Weg freigemacht.

Nun sollen von Bund und Land weitere 1,7 Millionen Euro fließen, sagt Heike Christine Wegner von der Stabsstelle „Digitaloffensive Schule“. Dafür sollen in Kürze weitere 3460 Laptops für Schüler angeschafft werden.

Auch Lehrer sollen Endgeräte erhalten: Das Land zahle Herne dafür rund 800.000 Euro, dafür sollen über 1600 Lehrer ausgestattet werden.

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