Herne. Wie erleben Kinder die Corona-Krise? Welche Ängste haben sie? Und was vermissen sie am meisten? Die WAZ hat Mädchen und Jungen in Herne gefragt.
Die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen trifft die ganze Gesellschaft – und ganz besonders auch die Kleinen. Wie erleben Kinder die Corona-Krise? Was fehlt ihnen am meisten? Wovor haben sie Angst? Das haben wir Mädchen und Jungen im Evangelischen Familienzentrum an der Holsterhauser Straße in Herne gefragt. Die Antworten zeigen: Die Kleinen haben große Angst vor dem Virus und davor, dass sich ihre Angehörigen anstecken. Natürlich vermissen sie auch ihr „altes“ Leben – mit Freunden und Aktivitäten im Freien. Das sagen die Kinder:
Raphael Kiehl
„Ich muss noch keine Maske tragen, das muss man erst, wenn man sechs Jahre alt ist. Doof ist, dass wir in der Kita nicht mehr alle zusammen essen, denn Emilian fehlt mir – der hat früher immer neben mir gesessen. Im Moment dürfen wir auch nicht in den Urlaub fahren wegen Corona. Papa sagt auch, dass wir wegen Corona nicht in den Gysenberg gehen können. Ich würde auch so gerne wieder in den Zoo gehen, ich finde Affen cool – aber der Zoo ist geschlossen. Wenn Corona vorbei ist, will ich auch wieder ins Wellenbad, ich habe einen Yoda-Schwimmring.“ Raphael Kiehl, 5
Marie Streib
„Einmal die Woche habe ich nun Gitarren-Unterricht über den Laptop, das funktioniert ganz gut. Es ist schon länger her, dass ich reiten war, Galopp macht mir am meisten Spaß. Ich vermisse auch, schwimmen zu gehen oder in den Zoo. In der Kita habe ich Emma und Jouri vermisst, die waren lange nicht da. Meinen Geburtstag habe ich nur mit meiner Familie gefeiert, ohne Freunde. Aber Mama hat gesagt, der wird groß nachgefeiert auf dem Reiterhof, wenn Corona ein bisschen vorbei ist. Maske tragen finde ich blöd, weil ich darunter schlecht Luft bekomme. “ Marie Streib, 6
Luisa Okoniewski
„Ich habe im August Geburtstag und hoffe, dass wir dann im Urlaub sind, es kommt aber drauf an, ob Corona dann vorbei ist. Corona ist ein Virus, der andere Menschen krank machen kann. Ich habe auch Angst, dass ich krank werde oder meine Familie. Viele Sorgen mache ich mir, dass Anna-Lena krank wird, denn die hat sich mal verletzt und hatte ein Loch in der Lippe, da kam Blut! Früher bin ich immer viel länger in der Kita geblieben, jetzt nur noch bis Mittags, das finde ich gut. Ich vermisse aber den Zoo, ich liebe Giraffen, die sehen so lustig aus.“ Luisa Okoniewski,5
Emma Erdmann
„Es ist viel besser, wenn ich in die Kita darf, weil ich sonst meine Freunde sehr vermisse. Zu Hause musste ich alleine mit meinen Puppen spielen und konnte mit Jouri und Maria nur Videotelefonie machen oder Sprachnachrichten schicken. Letztes Jahr habe ich auch Oma und Opa länger nicht gesehen, das war total langweilig. Wir spielen nämlich immer viel, deshalb habe ich sie so sehr vermisst. Ich gehe sonst gerne ins Kino, in den Zoo oder schwimmen, aber das hat alles zu wegen Corona. Wenn Corona vorbei ist, mache ich mit Yannik mein Seepferdchen.“ Emma Erdmann, 5
Henry Gatzke
„Corona ist ein Virus, das vor allem Omas und Opas ansteckt. Wer das hat, ist ganz krank und muss im Bett liegen. Deshalb müssen alle Masken tragen. Ich finde Masken doof, denn die tun an meinen Ohren weh. Als ich nicht in der Kita war, durfte ich drei oder vier Folgen auf Disney gucken, jetzt nur noch eine. Mama ist Lehrerin und musste oft Videokonferenzen machen und da durfte ich nicht stören, habe ich auch nicht gemacht! Wir fahren dieses Jahr nur in den Urlaub, wenn Corona nicht schlimmer wird. Ich freue mich, wenn das blöde Corona vorbei ist!“ Henry Gatzke,5
Greta Kähmann
„Früher bin ich zum Turnen oder Schwimmen gegangen, aber das ist alles zu. Oma und Opa treffe ich und darf sie auch umarmen, weil wir sonst kaum Menschen treffen. Ich vermisse es, mit vielen Freunden zu Hause zu spielen, zum Glück habe ich zwei Schwestern. Gut ist, dass ich noch keine Maske tragen muss, weil ich so besser atmen kann. Corona ist ein Virus, die Menschen werden davon krank und kriegen dann Corona. Meine Eltern arbeiten im Krankenhaus und mein Papa übt außerdem mit anderen vor dem Computer jonglieren, das sieht komisch aus!“ Greta Kähmann,5
Mats Bültermann
„Am meisten Sorgen mache ich mir um meine Oma und meinen Opa, dass sie krank werden. Corona ist eine schwere Krankheit, davon bekommt man Halsschmerzen, Husten und auch eine Lungenentzündung. Ich kann nur noch meine Freunde in meiner Kita treffen, meine früheren besten Freunde Oskar und Ryan habe ich schon sehr lange nicht mehr gesehen und ich vermisse sie sehr! Und ich vermisse es, mit vielen Freunden auf dem Spielplatz zu spielen. Ich hatte im November Geburtstag, da war aber Quarantäne. In der Kita habe ich dann drei Wochen später nach gefeiert.“ Mats Bültermann,6
Mila Cerin
„Corona ist ein Virus, das die Menschen krank macht. Mama und Papa haben Angst, dass Oma und Opa krank werden, deshalb können wir beide nur mal kurz an der Tür treffen. Wir müssen auch ganz viel die Hände waschen. Zuhause treffe ich nur meinen besten Freund zum Trampolin springen im Garten, sonst habe ich keinen Besuch mehr. Emma und Jouri waren länger nicht in der Kita, ich habe sie sehr vermisst! Im Supermarkt trage ich oft die blaue Stoffmaske, das stört mich nicht. Wenn Corona vorbei ist, möchte ich gerne ins Schwimmbad oder in den Zoo gehen.“ Mila Cerin, 5