Herne. Die Zahl der Fahrgäste ist wegen Corona bei der HCR in Herne kräftig gesunken. Es gibt aber auch gute Nachrichten: WLAN kommt in alle Bussen.

Die HCR hatte im vergangenen Jahr 20 Prozent weniger Fahrgäste. Das sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla auf Anfrage der WAZ. Grund sei die Corona-Pandemie. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Freies WLAN in Bussen soll nun flächendeckend eingeführt werden. Und: Der Einbau der Trennscheiben vorne bei den Busfahrern komme voran.

Laut der auf Ticketverkäufen basierenden Statistik beförderte die HCR im vergangenen Jahr 15,9 Millionen Menschen, sagt HCR-Sprecher Rogalla. 2019 seien es noch vier Millionen Menschen mehr gewesen. Während ein Großteil der Abonnenten der städtischen Tochter treu geblieben sei, so hätten sich die Fahrten der Gelegenheitskunden um rund 55 Prozent reduziert. Folge: Ein zusätzliches Loch von 2,1 Millionen Euro in der HCR-Bilanz. Durch das Rettungspaket von Bund und Land sollen die Einnahmeverluste durch die Corona-Krise für 2020 aber „weitestgehend gedeckt werden“. Der städtische Haushalt, so Rogalla, müsse diese Mehrkosten also nicht aufbringen.

HCR: Andere Kommunen sind an „Herner Modell“ interessiert

Innerhalb der nächsten drei Wochen sind alle Busse der HCR in Herne mit Trennscheiben zwischen Vordereinstieg und Busfahrer ausgerüstet. Dann werden vorne auch überall wieder Tickets verkauft. Im Bild: Busfahrer Sebastian Weißbruch.
Innerhalb der nächsten drei Wochen sind alle Busse der HCR in Herne mit Trennscheiben zwischen Vordereinstieg und Busfahrer ausgerüstet. Dann werden vorne auch überall wieder Tickets verkauft. Im Bild: Busfahrer Sebastian Weißbruch. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Trotz Corona sei der Fahrplan – bis auf das Aussetzen des Nacht-Express – „in vollem Umfang gültig“ gelieben. Mehr noch: Zu den Stoßzeiten am Morgen und Nachmittag habe es von Mitte November an einen Monat lang sogar ein besseres Angebot mit leereren Bussen gegeben. Grund sei die Staffelung der Schulanfangszeiten: „Die HCR verdoppelte nahezu den Einsatz der 17 eigens für die Verkehrsspitze eingeplanten Fahrzeuge – ermöglicht durch ein größeres Zeitfenster bei den Schulanfangszeiten.“ Das sei nicht zuletzt auch den Berufspendlern zu Gute gekommen. Diese Initiative von Stadt und HCR habe sich weit über die Stadtgrenzen hinaus herum gesprochen, sagt Rogalla. Andere Kommunen seien an dem so genannten Herner Modell interessiert. Nun strebten die Initiatoren gemeinsam mit den Schulen eine Verlängerung des gestaffelten Schulbeginns bis zu den Sommerferien an, sobald alle Schulen wieder für alle Schüler offen seien.

Um den Infektionsschutz für Busfahrer und Fahrgäste zu erhöhen, baut die HCR in ihren 79 Bussen Trennscheiben rund um den Fahrersitz ein. Weil es unterschiedliche Bustypen gebe, dauere der Einbau der individuell gefertigten Scheiben noch an. Über 75 Prozent der Flotte sei mittlerweile mit dem Scheibenschutz ausgerüstet; die übrigen Busse sollen innerhalb der nächsten drei Wochen Trennscheiben erhalten. Sobald ein Bus umgerüstet sei, öffne der Fahrer auch wieder die Vordertüren, erklärt Rogalla. Außerdem gebe es wieder bis zu sieben Sitzplätze mehr, weil die Absperrung im vorderen Bereich wegfalle. Und: „Der Ticketverkauf wird durch die Nachrüstung ebenfalls wieder im Bus ermöglicht.“

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Freies WLAN soll in allen Bussen kommen

Zusätzlicher Kommunikationskanal für die HCR dank WLAN: HCR-Sprecher Dirk Rogalla.
Zusätzlicher Kommunikationskanal für die HCR dank WLAN: HCR-Sprecher Dirk Rogalla. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Sechs Monate nach der Einführung des freien WLAN in 26 Gelenkbussen will die HCR noch in der ersten Jahreshälfte ihr „Wifi“ auf die gesamten Flotte ausweiten, kündigt Sprecher Rogalla an. Bisher hätten Fahrgäste auf den Linien 311, 362 und 391 über 17.000 verschiedene mobile Endgeräte eingeloggt. Vor dem aktuellen Lockdown hätten rund 2500 Fahrgäste pro Werktag diesen digitalen Service auf den drei Linien genutzt, 40 Prozent der Nutzer seien Schüler. Vorteil für die HCR: Nutzer gelangten bei der Einwahl auf die Homepage der HCR; dadurch stehe dem Nahverkehrsunternehmen ein „zusätzlicher Kommunikationskanal“ zur Verfügung. „Fahrgäste können sich auch über diesen Weg mit aktuellen HCR-Verkehrsmeldungen versorgen.“

>> WEITERE INFORMATIONEN:

Die HCR plant, die Fahrplanauskunft in Echtzeit sowie den Online-Ticketkauf in einer App zu vereinen, sagt HCR-Sprecher Dirk Rogalla. Aktuell sei hierfür noch der Wechsel von der HCR-App in die App HandyTicket-Deutschland erforderlich. HCR-Kunden stehe dann das gesamte Ticket-Sortiment inklusive Sieben-Tage- und 30-Tage-Ticket in der HCR-App zur Verfügung. Als zusätzliches Zahlungsmittel zum Lastschriftverfahren und zur Kreditkarte werde Pay-Pal eingeführt.

In der zweiten Jahreshälfte soll zudem der VRR E-Tarif in die HCR-App eingegliedert werden. Kunden könnten ihre Fahrt im VRR-Raum dann ohne Tarifkenntnis antreten: Sie checkten sich bei Fahrtantritt ein und am Ende der Fahrt wieder aus. Der Fahrpreis werde automatisch ermittelt.