Herne. Der Bedarf an Betreuungsplätzen kann auch im Kita-Jahr 2021/22 in Herne nicht gedeckt werden. Laut Kita-Planung werden hunderte Plätze fehlen.

Im kommenden Kita-Jahr 2021/2022 werden in Herne und Wanne-Eickel einige Eltern wieder vergeblich auf einen Kita-Platz für ihr Kind hoffen. Denn trotz intensiver Ausbau-Bemühungen kann die Stadt die selbst benannten Bedarfe sowohl im Bereich der unter Dreijährigen als auch der älteren Kita-Kinder nicht erreichen. Das geht aus der geplanten Angebotsstruktur hervor, die am Mittwoch im Ausschuss Kinder-Jugend-Familie vorgestellt wird. Das soll sich aber in den kommenden Jahren ändern.

Nimmt man die reinen Zahlen, so zeigt sich folgendes Bild: Laut Bevölkerungsstatistik leben in Herne 8937 Kinder bis sechs Jahren. In Kitas und in der Tagespflege stehen 5663 Plätze bereit. Nun möchten aber gar nicht alle Eltern ihre Kinder in eine Betreuung schicken. Die Stadt rechnet bei den U3-Kindern mit einem Bedarf bei 42 Prozent der Kinder (1855 Kinder), bei den Ü3-Kindern ist das Ziel eine 100-prozentige Versorgungsquote (4520 Kinder). Rein rechnerisch fehlen also gut 700 Plätze.

Weitere Kitas starten oder erweitern ihr Angebot

„Wir haben noch Bedarfe, die wir nicht bedienen können“, räumt Sarah Gentilini ein, die bei der Stadt für die Kita-Planung zuständig ist. Aber es gebe einige erfreuliche Entwicklungen, die sich auch in der Planung niederschlagen. So soll etwa die Awo-Kita Castroper Straße zum 1. August die Arbeit aufnehmen – zunächst mit vier, später dann mit sechs Gruppen für insgesamt 106 Kinder von null bis sechs Jahren.

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Auch auf die Eröffnung der Kita Europagarten der Lebenshilfe im alten Adlergebäude an der Bahnhofstraße freut sich Sarah Gentilini. Eine Vorläufergruppe hat bereits an der Düngelstraße den Betrieb aufgenommen und wird nach der Fertigstellung umziehen. Bereits im Dezember hat die Kita Ingeborgstraße eröffnet. Die Kita Am Lackmannshof soll in diesem Jahr um zwei Gruppen erweitert werden. „Wir sind froh, dass wir genau da Kitas platzieren können, wo sie auch gebraucht werden, in Herne-Mitte“, sagt die Jugendhilfeplanerin.

Noch keine Einigung für Kita Wörthstraße

Zudem ist in den Planungen für Herne-Mitte – wie bereits im Vorjahr – die Kita Wörthstraße enthalten. Die fünfgruppige Kita sei an der Stelle wichtig, da in unmittelbarer Nähe die katholische Kita Im Pratort zum 31. Juli wie geplant schließt. Ob das Projekt an der Wörthstraße aber wirklich realisiert werden könne, sei noch unklar, räumt Sarah Gentilini ein, sie hoffe es. Mit dem Eigentümer der Immobilie habe aber noch keine Einigung über die Mietkonditionen erzielt werden können. Gibt es einen Plan B, falls das Projekt scheitert? „Wir denken natürlich immer einen Schritt weiter“, bestätigt Sarah Gentilini. Es sei aber noch nichts spruchreif.

Für den Stadtbezirk Sodingen ist die Erweiterung der städtischen Kita Pantrings Hof um ein Kita-Modul weiter in der Planung vorgesehen. Zuvor hatte es über Jahre immer wieder Verzögerungen bei den Ausbauplänen gegeben; zuletzt hatte die Bezirksvertretung Sodingen ihr Veto eingelegt, da für das Vorhaben Bäume hätten gefällt werden müssen. Nun stünden verschiedene Vorschläge im Raum, so Sarah Gentilini. Sie hoffe auf eine schnelle Lösung, damit auch hier 20 weitere Kita-Plätze angeboten werden können.

Weitere Ausbau-Pläne für die kommenden Jahre

Ob das jedoch noch im Kita Jahr 2021/22 geschehen wird, steht noch in den Sternen. Aber auch für die Zeit danach arbeitet die Stadt bereits an einigen Ausbauprojekten. In Eickel soll etwa zum Kita-Jahr 2022/23 die Kita an der Barbarastraße nach einigen Verzögerungen aufgrund von Bürgerinitiativen eröffnen. Für die Kita Am Weustenbusch, die abgerissen werden muss, soll es einen Ersatzbau geben.

Und vor allem in Wanne, dem Bezirk, der nach er aktuellen Kita-Planung am schlechtesten abschneidet, solle sich in den kommenden Jahren einiges verbessern, kündigt Sarah Gentilini an. Neben der neuen Kita an der Straße Am Berg (geplante Fertigstellung zum Kita-Jahr 2022/23), sei eine weitere Kita an der Franzstraße (zum Jahr 2022/23) und an der Karlstraße (2023/24) geplant. Am Drögenkamp soll eine sechsgruppige entstehen, am Dannekamp soll im neuen Quartier ebenfalls eine neue Kita eröffnen.

>>>LAGE IN DEN STADTBEZIRKEN LAUT PLANUNG

- Im Stadtbezirk Wanne ist die Versorgungsquote am schlechtesten. Im U3-Bereich kommen auf 1037 Kinder in dem Alter nur 234 Plätze. Eine Quote von 22,6 Prozent liegt weit hinter den von der Stadt angestrebten 42 Prozent zurück. Im Ü3-Bereich liegt die Quote bei 81,7 Prozent.

- Im Stadtbezirk Herne-Mitte kommen 453 U3-Plätze auf 1663 Kinder in der Altersklasse (Quote: 27,2 Prozent). Bei den Ü3-Kindern liegt die Versorgungsquote bei 89,6 Prozent.

- Im Stadtbezirk Eickel gibt es vor allem Nachholbedarf in der U3-Betreuung. Die Quote liegt hier nur bei 28,2 Prozent. Bei den Ü3-Jährigen ist sie hingegen laut Planung bei 99,8 Prozent und somit stadtweit am besten.

- Der Stadtbezirk Sodingen kommt im U3-Bereich am besten weg mit einer Quote von 31,4 Prozent. Bei den ab Dreijährigen liegt sie bei 95,3 Prozent.

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