Herne. Im Frühjahr soll im Volkspark Röhlinghausen in Herne eine neue Kita gebaut werden. Anwohner wehren sich nun gegen diese Pläne.

Über mehrere Jahre hat die Stadt in Röhlinghausen nach einem geeigneten Grundstück für eine Kita gesucht, die die marode Einrichtung an der Hofstraße ersetzen soll. Nach einem ersten abgelehnten Vorschlag soll die Kindertagesstätte nun an der Barbarastraße entstehen. Die Bebauung dieser von der Verwaltung ausgewählte Grünfläche im Kreuzungsbereich Barbarastraße/Am Alten Hof wurde in der letzten Bezirksvertretung Eickel beschlossen. Baubeginn soll schon im Frühjahr 2021 sein. Doch diese neue Lösung stößt bei den Anwohnern auf viel Ablehnung.

Denn sie seien von dem Vorstoß "überrascht und überrumpelt" worden, erklärt Anwohner Reiner Gesk. In einer virtuellen Bürgersprechstunde der SPD seien die Anwohner darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass eine Kindertagesstätte mitten in den Park gebaut werden soll. Die Mehrzahl der betroffenen Bürger sei davon überzeugt, dass der Neubau einer Kindertagesstätte in Röhlinghausen wichtig sei, so Gesk. Aber der Standort, der jetzt mit "heißer Nadel gestrickt" worden sei, sorge für großen Unmut.

"Die Planung, die jetzt circa 3000 Quadratmeter öffentliche Grünfläche und den Durchgang zum Volkshaus Röhlinghausen den Baggern zum Fraß vorwirft, ist keine ordentliche Planung, sondern ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die den Park zur Naherholung nutzen", so Gesk. "Es gibt sowieso schon so wenig Grün in Herne", ergänzt seine Nachbarin Jutta Feldhaus. Zudem sei die Straße sehr eng und viel befahren. "Eine Kita würde die Situation nur noch verschlimmern", so Feldhaus.

Röhlinghauser Anwohner starten Unterschriften-Aktion

Eine solche öffentliche Grünfläche einer Bebauung zuzuführen und die Öffentlichkeit nicht zu beteiligen, sorge bei den Anwohnern für Wut und mächtiges Unverständnis. Auch wenn der Druck auf die Verwaltung aufgrund des Betreuungsplätzemangels sicherlich enorm sei, könne und dürfe die Lösung nicht die Bebauung von öffentlichen Grünanlagen sein, betont Gesk. Bei einer solchen Entscheidung „zwischen Pest und Cholera“ aus Zeitgründen keine weiteren Alternativen zu prüfen, könne nicht im öffentlichen Interesse liegen.

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Um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, haben die Anwohner eine Unterschriftenaktion gestartet und bereits über 150 Unterschriften gesammelt. Von Seiten der Verwaltung sei immer von einer alternativlosen Planung gesprochen worden, so Gesk. "Ich glaube, dass es im Stadtteil durchaus Möglichkeiten gibt, den Bau einer Kita voranzutreiben." So sei eine Möglichkeit die Bebauung des Außengeländes der Kita an der Hofstraße. "Viele Anwohner wundern sich, warum der Platz, auf dem die alte Kita steht, nicht reichen soll für den Bau einer neuen Kita. In einigen Jahren soll die alte, marode Kita abgerissen werden und es wäre dann noch mehr Platz, um neue Kindergartenplätze bereitzustellen."

Anwohner schlagen Alternativen vor

Auch ein Standort an der Plutostraße könne unter anderem genutzt werden, sagt Gesk. An der Gelsenkircher Straße/ Berliner Straße ist ein neuer Aldi-Markt gebaut worden. "Nun gibt es das alte Aldi-Gelände an der Plutostraße, das man dafür zum Teil entsiegeln kann. Dort könnte eine große, neue Kita gebaut werden."

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Zudem fragten sich die Anwohner, warum die Stadt bei der Planung des Albert-Schweitzer-Carré bei dem "so eklatanten Kita-Mangel" nicht darauf gedrängt habe, dort auch eine Kita zu integrieren. "Außerdem, wenn ich mir die Auslastung des Netto-Parkplatzes ansehe - der hintere Teil steht fast immer leer - sehe ich vor meinem geistigen Auge eine große Kindertagesstätte, aber dafür ist es jetzt wohl zu spät."

>>>An der Barbarastraße soll eine zweigeschossige Kindertagesstätte mit bis zu 110 Betreuungsplätzen in sechs Gruppen entstehen.

Konkret plant die Stadt : zwei Gruppen für jeweils 20 Kinder im Alter von 0 bis unter 6 Jahren, zwei Gruppen für jeweils 10 Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren sowie zwei Gruppen für jeweils 20-25 Kinder im Alter von 3 bis unter 6 Jahren.

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