Herne. Die Lebenshilfe hat in dieser schwierigen Zeit eine Einrichtung eröffnet: die Kita „Europagarten“. Sie hat gleich mehrere Besonderheiten.

Kindertagesstätten stehen in der Coronakrise vor der besonderen Herausforderung, den Betrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können. Die Lebenshilfe hat in dieser schwierigen Zeit sogar eine Einrichtung eröffnet: die Kita „Europagarten“. Sie hat gleich mehrere Besonderheiten.

Seit zwei Monaten läuft der Betrieb in den Räumen an der Düngelstraße. Die Vorbereitungen gestalteten sich schwierig. Im Februar hatten Leiterin Bettina Raatz und ihr Team damit begonnen, erste Anmeldungen zu sichten, doch dann kam der Lockdown. Die Konsequenz: Das Kita-Team führte die Bewerbungsgespräche mit den Familien am Telefon, manches geschah auch auf dem Postweg. Andere Gespräche fanden im Freien statt. Manche Kinder sahen die Erzieherinnen bei der Eröffnung zum ersten Mal persönlich.

Familien kommen sogar aus Röhlinghausen nach Herne-Mitte

Die Zusammensetzung der drei Gruppen mit insgesamt 50 Kindern im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren spiegelt den Bedarf an Kita-Plätzen in Herne. Fast 1000 Plätze fehlen. Manche Eltern haben Jahre auf den Platz gewartet, andere nehmen nun den langen Weg aus Röhlinghausen nach Herne-Mitte auf sich, damit ihr Kind versorgt ist.

Die Kita bekommt im Europagarten einen 800 Quadratmeter großen Außenbereich.
Die Kita bekommt im Europagarten einen 800 Quadratmeter großen Außenbereich. © kmh architekten

Die Zusammensetzung der Gruppen sei bunt gemischt, so Stefanie Merker, stellvertretende Leiterin. Zwölf verschiedene Nationen sind vertreten, zehn Kinder haben einen Förderbedarf. Deshalb gibt es im 14-köpfigen Kita-Team verschiedene Experten: Neben Erziehern Heilpädagogen, Motopäden und Rehapädadgogen. Und da nicht alle Kinder und Eltern deutsch sprechen, findet die Verständigung manchmal „mit Händen und Füßen“ statt. Die Arbeit sei eine tägliche Herausforderung.

Neues Zentrum ist Leuchtturmprojekt

Wenn beim Namen „Europagarten“ der ein oder andere stutzt: Genau, diese Kita ist jene, die ins gleichnamige Gebäude einziehen soll, das zwischen City-Center und Archäologiemuseum entstehen soll. Nach der ursprünglichen Planung sollte der Einzug Ende 2021 über die Bühne gehen, doch dieser Zeitplan ist nicht zu halten, möglicherweise spielt die Nähe des Gebäudes zur U-Bahn bei der Planung eine Rolle. Deshalb zog die Kita vorübergehend in die Räume der Awo-Kita FabiO, die wiederum an die Mont-Cenis-Straße gezogen war. In nur zwei Wochen richtete die Lebenshilfe die Räume für den Betrieb her.

Lebenshilfe hat fusioniert

Am 1. Januar fusionierten die beiden Lebenshilfevereine Wanne-Eickel und Herne.

Unter dem Dach des neuen Vereins arbeiten insgesamt 350 Beschäftigte an 14 Standorten in der Stadt. Der Verein selbst zählt rund 250 Mitglieder.

Nach dem Umzug in den Europagarten will die Lebenshilfe dort Maßstäbe in Sachen Inklusion setzen. Im ersten Obergeschoss werden ab Sommer 2022 die inklusive Kita, die Frühförderung und die heilpädagogische Beratung ihre Arbeit aufnehmen. Der Standort mitten in der Herner City liegt verkehrsgünstig für Familien, auch das Wewole-Forum im City-Center, das eine ähnliche Ausrichtung hat, ist nahe. Und beim Außenbereich muss die Kita - im Vergleich zur Düngelstraße - auch keine Abstriche machen. Sie erhält eine 800 Quadratmeter große Außenfläche. Für Gabriele Awiszio, Geschäftsführerin der Tageseinrichtungen der Lebenshilfe, ist dieses Zentrum ein Leuchtturmprojekt mit bundesweiter Strahlkraft.

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